Lichtenberg 47 vs. Köpenicker SC 1:0
Lichtenberg 47

Lichtenberg 47
vs.
Köpenicker SC 1:0

Köpenicker SC

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Berliner Fußballverband
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Letztes Spiel: SG Kaarst vs. SF Düsseldorf Süd 19.04.2008, Hans-Zoschke-Stadion, Verbandsliga Berlin
Nächstes Spiel:  1. FC Saarbrücken vs. 1. FFC Frankfurt

245 Zuschauer

Der SC Lichtenberg 47 verbrachte den Großteil seiner Existenz in den unteren Klassen des Berliner und DDR-Fußballs. 1950 wurde man nach Auflösung der (Gesamt)Berliner Stadtliga in die DDR-Oberliga eingereiht, aber die erwies sich für die Lichtenberger als deutlich zu hoch und man stieg ebenso wie zwei weitere eingegliederte Berliner Vereine sofort Hans-Zoschke-Stadion wieder ab. Danach ging es erst mal in den (Ost)Berliner Ligen zur Sache, bis man 1956 in die II. Liga aufstieg und später spielte man sogar einige Jahre in der I. Liga (also zweiklassig unterhalb der Oberliga). Im vereinigten Deutschland schaffte der seit 1990 als SV Lichtenberg 1947 auftretende Verein die Qualifikation zur neuen Oberliga Nordost-Nord, doch dort konnte man sich nicht halten und es ging zwischendurch hinab bis in die Landesliga, bevor man 1996 in die Verbandsliga zurückkehrte, in der es heute gegen den Köpenicker SC geht. Die Gäste haben sogar eine Bundesligamannschaft vorzuweisen, allerdings wird die von der Abteilung Frauen Volleyball gestellt. Im Fußball pendelte man als BSG Motor Köpenick zwischen zweiter und dritter DDR-Liga, hatte also etwa den gleichen Stellenwert wie Lichtenberg 47. Nach der Wende hielt sich der KSC ab 1995 fünf Jahre lang in der Oberliga, in die man 2002 für eine weitere Saison zurückkehrte - seither spielt man durchgängig in der Verbandsliga.

Nach wenigen Minuten haben die Gäste eine gute Torchance, scheitern jedoch am aufmerksamen Lichtenberger Torhüter Marcus Stolzenberg. Hans-Zoschke-Stadion Damit sind allerdings auch bereits alle nennenswerten Szenen des ersten Abschitts beschrieben, denn in der Folge findet die Partie größtenteils im Mittelfeld statt und beide Mannschaften schaffen es nicht, sich Torchancen zu erspielen. Erst im zweiten Abschnitt wird es wieder etwas munterer und jetzt ist es Lichtenberg, das den Gegner unter Druck setzt und mehrmals kurz vor dem Treffer zum 1:0 steht. Als zehn Minuten vor Schluß ein Schuß der Hausherren auf der Linie geklärt wird, scheint klar zu sein, daß das Schicksal für die heutige Partie keine Tore vorgesehen hat. Wenige Minuten vor dem Abpfiff kommt es doch noch zum Siegtor für Lichtenberg 47 und jetzt gibt Fortuna - nebst einer in der Situation etwas verwirrten Gästeabwehr - den Hausherren zurück, was sie ihnen vorher genommen hat, denn gleich zweimal landen Abpraller wieder bei Spielern der Hausherren, bis das Leder endlich über die Linie bugsiert ist.

"Trotz Pokalendspieles im Berliner Olympiastadion fanden 245 Zuschauer den Weg ins Hans-Zoschke-Stadion" wird auf der Internetpräsenz Hans-Zoschke-Stadion von Lichtenberg 47 zum besten gegeben. Tatsächlich scheint das Finale den Gastgebern eher Aufmerksamkeit gebracht als gekostet zu haben, denn zum einen ist eine größere Gruppe erkennbarer Bayern-Fans zu der Partie gekommen und darüber hinaus ist auch der eine oder andere Dortmund-Schal zu erkennen. Insgesamt scheint man jedenfalls bei den heutigen Gastgebern diesbezüglich recht bescheiden zu sein, denn viele Verbandsligisten würden mit einer solchen Zuschauerzahl unzufrieden sein. Tatsächlich ist man beim SVL wohl Schlimmeres gewohnt, denn zum Teil werden die Heimspiele von deutlich unter 200 Menschen besucht, wie z. B. in dieser Saison gegen Stern 1900, als 137 Zuschauer begrüßt wurden.

Das Hans-Zoschke-Stadion ist eine beeindruckende Anlage, auch, wenn es hier keinerlei Überdachung gibt. Die nach dem im KZ getöteten Lichtenberger Sportler und Antifaschisten Johannes Zoschke benannte Anlage besteht aus einem reinen Fußballplatz, der mit an Wällen untergebrachten Hans-Zoschke-Stadion Traversen ausgebaut ist. Unterbrochen ist der Ausbau nur vom Marathontor in einem Hintertorbereich, ansonsten finden sich hier zum Teil mit Klee bewachsene Stehplatzbereiche und - auf einer Längsseite - ein größerer mit Sitzplätzen versehener Abschnitt. Insgesamt gibt es hier Platz für 10000 Zuschauer, von denen 1000 sitzen können und so ist das Hans-Zoschke-Stadion das angeblich zweitgrößte reine Fußballstadion in Berlin überhaupt. Übrigens liegt es unmittelbar neben den Gebäuden, in denen früher das Ministerium für Staatssicherheit untergebracht war, und es gibt verschiende Varianten einer Legende, daß Erich Mielke persönlich dem Stadion an den Kragen wollte, entweder, weil es Ausbauplänen für weitere Gebäude im Weg war, oder, weil "sein" Club BFC Dynamo einmal gegen Lichtenberg verloren habe. Jedenfalls blieb die Anlage bis zur Wende erhalten, entweder, weil Zoschke-Witwe Friedel persönlich bei Erich Honecker vorgesprochen habe, oder weil sie eine Nachfrage, ob ein Abriß der Anlage für sie akzeptabel wäre, wenn stattdessen ein Schiff nach ihrem Hans benannt würde, abschlägig benantwortet habe und Mielke sich deshalb anstandshalber entschieden habe, den Abriß des Stadion erst nach dem Tod der alten Dame in die Wege zu leiten. Vielleicht ist die Anlage auch erhalten geblieben, weil das Ganze so nie stattgefunden hat - jedenfalls sieht es ganz so aus, als ließe sich die Geschichte heutzutage nicht mehr belegen.

Hans-Zoschke-Stadion

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