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RC Lens |
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11.03.2008, Stade Felix Bollaert, Ligue 1 |
Eigentlich hatte das Nordfrankreich-Derby zwischen dem Racing Club Lens und dem Olympique Sport Club Lille Métropole
bereits am 23.12. letzten Jahres stattfinden sollen, doch damals ist die Partie dem Wetter zum Opfer gefallen, so
daß sie jetzt über zwei Monate später als letztes Spiel des 19. Spieltages der Ligue 1 nachgeholt wird. Beide Kontrahenten
stehen in der Tabelle dicht beeindander und müssen um den Klassenerhalt bangen, da das Duo nur kurz oberhalb der Abstiegszone
zu finden ist. Dabei hatte es in den letzten Jahren so gut für beide ausgesehen und beide waren ständige Teilnehmer an den Europapokalen, wo Lens unter anderem in der Champions League gegen Bayern München (2002/03) und im UEFA-Cup gegen Bayer Leverkusen (2006/07) gespielt hat. Auch Lille stand noch kürzlich in der Gruppenphase der Champions League (2005) und traf dort auf Manchester United, den SL Benfica und Villarreal.
Rückbesinnung auf alte Meriten nützt heute freilich gar nichts, denn die Kontrahenten haben mit jeweils 33 Punkten gerade mal zwei
Zähler mehr auf dem Konto als Sochaux auf dem ersten Abstiegsplatz und so ist heute Abstiegskampf angesagt, denn nur mit einem Sieg
kann man sich ein wenig vom Tabellenkeller absetzen. Und es ist schnell zu erkennen, woran es liegt, daß die heutigen Kontrahenten um den Klassenerhalt bangen müssen, denn auf beiden Seiten läuft nur allzu wenig zusammen. Besonders die Hausherren enttäuschen auf der ganzen Linie, während der LOSC etwas planvoller zu Werke geht und folgerichtig nach 17 Minuten durch Fernandez Michael Bastos mit 1:0 in Front geht. Dieser Spielstand hat lange Bestand, wobei das Niveau der Partie weiterhin beklagenswert schlecht bleibt. In der 83. Minute scheint das Spiel mit Franck Berias Treffer zum 0:2 entschieden zu sein, aber fast im Gegenzug kommt der Racing Club zum Anschlußtreffer von Hilton. Damit gibt es am Ende nochmal etwas Hoffnung für Lens, doch die erweist sich als trügerisch, denn er Anschlßtreffer ist einfach zu spät gefallen und es bleibt am Ende beim knappen, aber verdienten Sieg der etwas stärkeren zweier ganz schwacher Mannschaften.
Etwas enttäuschend ist die Zuschauerzahl schon, denn fast 15 % der Plätze im Stade Felix Bollaert bleiben am heutigen Tag leer, was
einem Derby im Abstiegskampf etwas unangemessen erscheint und sich auch nicht nur mit der ungewöhnlich frühen Anstoßzeit von 18:45 Uhr zu erklären sein kann, auch wenn die in einem Land der Spätaufsteher, wie es Frankreich nunmal ist selbst für Leute mit kurzem Areiseweg mit der Arbeitszeit kollidieren dürfte und auch die Heimfans den Termin mit Transparenten zum Thema machen. Zu Beginn des Spiels gibt es zunächst eine von beiden Seiten unterstützte Schweigeminute für Lens' am 7. März verstorbenen Funktionär Jean Pomart, danach sorgen beide Seiten mit Doppelhalter- und Schalparaden dafür, daß es ein wenig zu sehen gibt und im Gästeblock wird auch ein rotes bengalisches Feuer gezündet, wobei sich zeigt, daß man sich damit auch in Frankreich beim Ordnungspersonal keine Freunde macht. Danach gibt es immer wieder Sprechchöre, aber besonders der Support der RCL-Fans bleibt blaß und so kann man nicht nur dem Spiel, sondern auch der heutigen Derbyatmosphäre das Attribut "enttäuschend" nicht ersparen.
Das Stade Felix Bollaert kann sich wirklich sehen lassen. Rundum kann das reine Fußballstadion mit hoch aufgeschossenen Tribünen
dienen, die dicht an den Platz gedrängt sind und mit Sitzplätzen in den Vereinsfarben rot und gelb ausgestattet sind, wobei das
gelbe ein wenig in Richtung orange geht und im Oberrang der Gegenseite den Schriftzug RC Lens ergibt. Alle diese Tribünen sind doppelstöckig und überdacht, wobei der Unterrang wegen der Dachhöhe nicht wirklich vor Regen geschützt ist. In zwei Diagonalen
gibt es Multimediaanzeigefalen, die offensichtlich nachträglich installiert wurden. Die Überdachung selbst ist nicht vom modernsten
Typ, denn sie kommt nicht ohne Stützpfeiler im Sichtbereich des Publikums aus, wobei in dem Fall nur die Oberränge betroffen sind.
Trotz der überdachten Tribünen auf allen Seiten erfolgt die Beleuchtung im wesentlichen auf althergebrachte Art - durch Strahler an vier Flutlichtmasten, wenn auch ein paar weitere Strahler in die Dächer der Längsseiten integriert sind.
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