Kuopio PS vs. IFK Mariehamn 2:2
Kuopio PS

Kuopio PS
vs.
IFK Mariehamn 2:2

IFK Mariehamn

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Suomen Palloliitto
veikkausliiga.com
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Letztes Spiel: FF Jaro PS vs. Inter Turku 27.07.2009, Magnum Arena, Veikkausliiga
Nächstes Spiel:  JJK Jyväskylä vs. Turku PS

Ticket
1924 Zuschauer

Kuopion Palloseuera - meist mit Kuopio PS oder KuPS abgekürzt - gehört zu den ganz Großen im finnischen Fußball, lebt aber zum Großteil von seiner Vergangenheit. 1923 gegründet war man 1949 erstmals erstklassig und wurde 1950 Vizemeister. Nach einem weiteren zweiten Platz holte man 1956 den ersten Meistertitel, dem noch sieben weitere folgen sollten. Nach dem letzten Meistertitel von 1976 begann der Niedergang, zunächst unbemerkt, als man 1977 und 1979 Magnum Arena nochmal zweiter wurde, aber danach rutschte man in Richtung Tabellenende ab und stieg schließlich 1994 nach 45 Jahren in der Eliteliga ab - 1989 hatte man noch überraschend zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte den Finnischen Pokal gewonnen. Von 2001 bis 2006 und seit 2008 spielt KuPS immerhin wieder erstklassig, aber in der letzten Spielzeit mußte man sich als Vorletzter über die Relegation gegen den FC Viikingit Helsiniki retten und in der aktuellen Saison stehen die Gelb-Schwarzen nach 13 Spieltagen mit nur acht Punkten wieder mal ganz unten. Heute hat man mit dem IFK Mariehamn besuch von der Insel, denn die Gäste kommen von der Hauptstadt der Aland-Inseln, die als autonomes Gebiet zu Finnland gehören und der einzige Teil des Landes ist, in dem offiziell nur schwedisch gesprochen wird. Der IFK ist ein aufstrebender Club, der erst 2004 - 85 Jahre nach seiner Gründung und 74 nach Gründung einer Fußballabteilung - erstmalig in die Eliteliga aufstieg und in den ersten drei Jahren meist nur knapp den Klassenerhalt sichern konnte, in der aktuellen Spielzeit aber an die Erfolgsserie von 2006 anknüpfen kann, in der man als sechster abschloß. Aktuell sind die Insel-Kicker sogar auf Platz vier der Tabelle zu finden und man könnte sich heute mit einem Sieg beim Tabellenschlußlicht weiter verbessern.

Das Spiel findet zunächst auf einem erschreckend schwachen Niveau statt, wobei KuPS die Initiative ergreift und Mariehamn eine passive Spielweise an den Tag legt, die angesichts der Verhältnisse in der Tabelle in dieser Form doch überrascht. Die Gastgeber verfügen freilich über sehr begrenze Mittel und so kommt in den ersten 43 Minuten nicht mehr Magnum Arena dabei raus, als drei Eckstöße - zweimal zu weit und einmal zu kurz geschlagen - sowie ein Distanzschuß und ein Freistoß, die über das Tor gehen. Dann erzielt Mariehamn mit seiner ersten Chance, einem Freistoß, fast das 1:0, verfeht das Tor aber knapp und im Gegenzug macht es KuPS endlich besser und kommt zum 1:0 durch Miikka Ilo, der den ersten guten Spielzug, bei dem er von links im Strafraum angespielt wird, mit einem Treffer ins lange Eck abschließt. Über die Halbzeitpause hat man Gelegenheit, sich über die Führung zu freuen, aber unmittelbar nach der Pause kommt es zum Ausgleichstreffer für Mariehamn, das kurz darauf erneut jubelt, aber der vermeintliche Treffer wird wegen eines Angriffs auf den Torhüter nicht gegeben. KuPS wehrt sich gegen die jetzt aufkommenden Gäste und geht sogar erneut in Führung, am Ende muß man aber doch noch den erneuten Ausgleich hinnehmen und so kommt es zu einer Punkteteilung, die den Hausherren nicht besonders viel nutzt.

Organisierten Support gibt es nicht, aber das Heimpublikum geht durchaus mit und man merkt den KuPS-Fans an, daß man keine allzuhohe Spielqualität gewohnt ist. Bei jedem Angriffsversuch der Gastgeber gibt es Szenenapplaus, auch wenn Magnum Arena man gerade mal so eben in die Nähe des Tores kommt und bei den Eckstößen wird mit rhythmischem Klatschen angefeuert, so daß die Mannschaft, die angesichts der finanziellen Klemme bei den Hausherren zum Teil aus A-Jugendlichen besteht, ständig aufgemuntert wird. Die 'schwedischen Finnen' haben ein Mini-Fangrüppchen von vier Leuten dabei, von denen drei zum Großteil nicht weiter auffallen und der vierte den aktiven Gästeblock gibt, indem er immer wieder aufsteht und lautstark in Richtung Spielfeld brüllt, worauf ihm dann zur Sicherheit gleich ein persönlicher Ordner zugeteilt wird, der ihn selbst auf dem Weg von der Tribüne begleitet - ob er auch mit in die Toilettenkabine geht, ist nicht überliefert.

Das Kuopion Keskuskenttä wurde 1939 eröffnet und von 2003 bis 2005 komplett renoviert, wobei sie auch mit Kunstrasen versehen wurde und ihr der Sponsorennamen Magnum-Aarena verpaßt wurde. So richtig gute scheint das aber nicht geklappt zu haben mit dem neuen Belag, denn der Kunstrasen war bereits Magnum Arena in der laufenden Saison so verchlissen, daß er erneuert werden mußte und Kuopio PS zeitweise in das zweite Großstadion am Ort namens Väinölänniemen ausweichen mußte. Glanzstück der Anlage ist zweifellos die schöne Tribüne, was angesichts des weitgehenden fehlens von sonstigem Ausbau kein großes Kunststück ist, aber mit ziemlicher Sicherheit auch gelten würde, wenn das Bauwerk mit seinen Sitzschalen, die größtenteils gelb, weiß und rot gehalten sind, Konkurrenz am Platz hätte. Eigentlich ist die Errichtung einer Gegentribüne geplant, aber das ist alles andere als konkret und so steht in den Sternen, ob und wann es tatsächlich eine feste Gegentribüne geben wird. Bis dahin wird dieser Job von einem Provisorium aus Stahlrohr und Holz erledigt, daß so klapperig und windschief aussieht, daß es vor lauter Häßlichkeit schon wieder schön - auf jeden Fall aber kurios - ist.


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