|
SC Kriens vs. FC Wohlen 2:1 |
SC Kriens bei wikipedia |
Schweizerischer Fußballverband fußballdaten.de kicker.de |
FC Wohlen bei wikipedia |
22.07.2006, Stadion Kleinfeld, Challenge League |
Der 1944 gegründete SC Kriens hat es nie geschafft, aus dem Schatten des großen Lokalrivalen FC Luzern zu treten. Seit den 70er Jahren
ist der SCK mit Unterbrechungen in der Nationalliga unterwegs - zweimal konnte man sogar in die Eliteklasse aufsteigen, konnte aber beide Male den sofortigen Wiederabstieg nicht vermeiden. Mit dem FC Wohlen tritt heute ein deutlich älterer Verein bei den Grün-Schwarzen vom SC Kriens an und tatsächlich berufen sich die Wohlener darauf, mit ihrem Gründungsdatum von 1904 der älteste Verein der Schweiz zu sein, der nicht aus einer Stadt kommt. In der 1930er Jahren konnte auch der FC Wohlen zwei Jahre in der obersten Liga des Landes verbringen, danach ging es erstmal in die unteren Klassen, doch seit 2002 sind die Aargauer immerhin wieder zweitklassig und so blieb es bis heute, auch wenn die Nationalliga B inzwischen Challenge League heißt. Einen prominenten Spieler hat der FC Wohlen übrigens auch hervorgebracht, Ciriaco Sforza, der unter anderem für Bayern München und Inter Mailand die Fußballschuhe schnürte und sich jetzt als Trainer bei Kriens' Lokarivalen FC Luzern versucht.
Hätte es nicht gestern ein paar vorgezogene Spiele des ersten Spieltags der Challenge League gegeben, wäre der erste Treffer der Saison
mit Sicherheit in Kriens gefallen. Vom Anstoß für die Hausherren heraus entwickelt sich ein Vorstoß, der mit einem sehenswerten Weitschuß endet, bei dem das Leder im Tor des FC Wohlen landet. Die Gäste sind sichtlich geschockt, doch das Nachsetzen der Hausherren bringt keine zählbaren Erfolge, so daß der FC Wohlen im Laufe der ersten Halbzeit etwas besser ins Spiel kommen kann und schließlich im späteren Verlauf des Abschnitts sogar die eine oder andere Ausgleichschance zu verbuchen hat. Kurz vor Halbzeit ist Wohlen dann jedoch noch mal auf etwas Glück angewiesen, um einen höheren Rückstand zu vermeiden, als es nach einem vermeintlichen Foul im Strafraum eine gelbe Karte statt des geforderten Elfmeters für Kriens gibt. In der 57. Minute trifft der SC Kriens nur die Latte, aber in der letzten Viertelstunde kommt die Zeit der inzwischen gelb-rot dezimierten Gäste. Bei einem Elfmeter in der 78. Minute scheitert man noch am Torhüter der Hausherren, bleibt aber am Drücken und nach 84 Minuten heißt es dann nach einem Flachschuß tatsächlich 1:1-Unentschieden. Am Ende entgleitet das vermeintlich sichere Unentschieden den Gästen aber doch noch, denn kurz vor Schluß gelingt den Hausherren noch mal eine sehenswerte Kombination, aber wichtiger noch als der künstlerische Wert der Aktion ist für den SC Kriens, daß man per Flaschschuß abschließen kann und so die drei Zähler doch noch im Stadion Kleinfeld behalten kann.
Die Fanszene beim SC Kriens kann von der Zahl her bei weitem nicht mit dem mithalten, was der Lokalrivale aufzubieten hat, aber man
hat das Selbstvertändnis, originell und pfiffig zu sein und damit einiges wieder wettzumachen. Heute haben sich ca. 50 aktive Anhänger
der Hausherren hinter einem Tor eingefunden, wo man sein Revier mit zahlreichen Bannern abgesteckt hat und zu Spielbeginn ein kleines
Intro abliefert, bei dem ein Transparent mit der Aufschrift "Zusammen sind wir stark" oberhalb eines zweiten Banners mit dem Text "Auf in ein neues Jahr" präsentiert wird. Mit einem dritten Spruchband zeigt man seine Ablehung des sogenannten Fanpasses, dessen Einführung in der Schweiz dafür sorgen soll, daß man als Gästefan nur noch namentlich registriert in die jeweiligen Fanblöcke der Super Leauge gelassen wird. Apropos Gästefans: ein paar Anhänger des FC Wohlen sind auch da, wobei es sich eher um die Kategorie "gehobenes Alter" handelt. Man zeigt sich optisch größteneils nicht als Gästefan - wobei zwei oder drei Wohlen-Schals gesichtet werden - ist dann aber immer mal wieder mit Zwischenrufen zu hören und fällt dabei natürlich besonders nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich auf.
Stadion Kleinfeld ist ein etwas eigentümlicher Name für ein Fußballstadion, aber natürlich bedeutet das nicht, daß das Spielfeld beim
SC Kriens nicht die übliche internationale Größe hätte - vielleicht ist die Bezeichung irgendwie historisch entstanden. Allzu Großes wird allerdings in Kriens auch nicht geboten: auf einer Längsseite gibt es die kleine Tribüne mit ihren Holzbänken sowie Flanken mit ein paar zusätzlichen Sitz- und Stehplätzen, der Rest der Anlage verfügt über eher rudimentären Ausbau. Hier wären zum einen die drei windschiefen Stufen im Hintertorbereich, auf denen sich die Heimfans niederlassen und zum anderen weitere ganze drei Stufen, mit denen für Plätze auf der Gegengerade gesorgt wird. Dazu kommt noch eine ganz kultige Anzeige mit Analoguhr und eine Flutlichtanlage, so daß insgesamt ein Spielort zustandekommt, in dem in Deutschland sicherlich nicht oberhalb der Oberliga gekickt werden dürfte.
|