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Wisła Kraków |
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NEC Fan |
25.09.2003, Stadion Wisła, UEFA-Pokal |
In einem der wenigen für den Donnerstag angesetzen UEFA-Pokal-Spiele der ersten Runde trifft der
Tabellendritte der polnischen Liga - Wisła Kraków - auf den NEC Nijmegen, der nach fünf Spieltagen
auf dem sechsten Platz der niederländischen Ehrendivision steht. Wisła hat eine äußerst erfolgreiche
Saison hinter sich und konnte vor GKS Kattowice und Legia Warschau die polnische Meisterschaft erringen,
krönen konnte man seinen Titel dann aber nicht, unterlag man doch in der Champions League Qualifikation
gegen den RSC Anderlecht, so daß man jetzt im UEFA-Cup steht, während die Belgier in der Champions
League mit Celtic FC, Bayern München und Olympique Lyon eine äußerst attraktive Gruppe gezogen haben. Die
Holländer haben dagegen mit der Qualifikation für diesen Wettbewerb ihr Bestmögliches erreicht, konnten sie doch erst
am letzten Spieltag durch einen Auswärtssieg in Waalwijk auf die UEFA-Cup-Ränge klettern, wiel Konkurrent
Roda JC Kerkrade gleichzeitig gegen Feyenoord den Kürzeren zog. Schwer zu sagen, wer in dieser ersten Runde das favorisierte Team ist - insgesamt ist die holländische Liga wohl stärker einzuschätzen als die polnische, aber dafür spielt ein zum Mittelmaß tendierendes Team beim Meister vor und daß sich das Team aus Krakau zu wehren weiß, hat es im Vorjahr gezeigt, als es den FC Schalke 04 aus dem gleichen Wettbewerb warf.
Aber was zählen auch Spekulationen über eine Favoritenrolle gegen das Geschehen auf dem Rasen? Hier sind die
Gastgeber eindeutig die tonangebende Mannschaft, die dem NEC über weite Strecken drückend überlegen ist. Manko der Polen ist ihre nicht immer auf Effektivität ausgelegte Spielweise, die weniger Chancen produziert, als das bei dem Übergewicht an Spielanteilen möglich wäre und die nicht besonders gut nutzt. So müßte man eigentlich zu mehr als den zwei Treffern kommen, bevor die Gäste mit einem nicht unumstrittenen Elfmeter das Tor markieren können, das sie zurück ins Spiel bringt und für eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde sorgt. Danach versucht Wisła Kraków noch mal, einen Zahn zuzulegen, aber die moralisch gestärkten Niederländer lassen jetzt keine Chance für die Gastgeber mehr zu. Am Ende fällt der Sieg für Wisła also etwas knapp aus - sowohl gemessen am Spielverlauf als auch gemessen am Anspruch, die nächste Runde des Wettbewerbs erreichen zu wollen. Dennoch handelt es sich bei dem polnischen Team um einen nicht zu unterschätzenden Gegner, der auch noch im Rückspiel seine Chance zum Weiterkommen haben wird.
Zu Beginn der Partie zeigen die Heimfans zunächst eine Schalparade und dann eine Konfettiaktion, insgesamt eine
für polnische Verhältnisse eher blasse Aktion. Besonders auf die in Polen meist gerne und üppig eingesetzte Pyrotechnik wird völlig verzichtet, vielleicht hat man Angst vor den teils heftigen Sanktionen der UEFA, die bei Zündeleien gegen die gastgebenden Teams verhängt werden. Im weiteren gibt es lautstarke Gesänge als Support, die vor allem dann besondere Phonpegel erreichen, wenn sie als Wechselgesang zwischen Haupt- und Gegentribüne vorgetragen werden. Vor der Gegentribüne haben die Heimfans zahlreiche Transparente aufgehängt, die zum Teil wirklich fantasievolle Motive zeigen. Aber auch die NEC-Fans lassen sich da nicht lumpen und versuchen mit eigenen Gesängen dagegen zu halten. Als der Anschlußtreffer fällt, zeigt sich, daß ein paar Niederländer auch auf der Gegentribüne Platz gefunden haben, so daß der NEC-Anhang wohl insgesamt auf gut und gerne 500 Leute kommt.
Der Ausbau im Stadion Wisła Wisła beschränkt sich auf zwei große, aber unüberdachte Tribünen auf
den Längsseiten, die mit Plastiksitzen - größtenteils blau, aber ein paar rote sind auch dabei - ausgestattet sind. Hinzu kommen zwei einfache - nicht überdachte - Stahlrohrtribünen in einer Kurve, die als Gästeblöcke dienen. Hinter dem gegenüberliegenden Tor und der Haupttribüne stehen massive, torartige Bögen, die den Eindruck machen, früher möglicherweise weitergegangen zu sein, wozu auch die beiden steinernen Türme in den Eckbereichen der Gegenseite passen. Relativ neuen Datums scheint das Flutlicht zu sein, das in seiner Konstruktion mit glatten schlanken senkrecht stehenden Metallmasten und relativ kleinen "Fliegenklatschen" mit Strahlern wenig von der typischen Bauweise östlich geprägter Flutlichtanlagen hat. Mit einer Kapazität von 9400 Zuschauern gehört die Anlage in Krakau zu den kleineren Stadien ihrer Liga, obwohl es sich um ein LeichtathletikStadion Wisła handelt, in dem man vor allem den Gästefans eine sehr weite Entfernung vom Spielgeschehen zumutet.
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