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Kilia Kiel |
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03.10.2007, Kiliaplatz, Verbandsliga Schleswig-Holstein |
Der FC Kilia Kiel ist eine Abspaltung vom bekanntesten Verein der Stadt, dem KSV Holstein oder - um genau zu sein - von dessen
Vorgängerverein 1. Kieler SV, von dem man sich 1902 abspaltete. In den Anfangszeiten schaffte es Kilia zeitweise, halbwegs mit
dem großen Rivalen auf Augenhöhe zu sein, vor allem nach dem Aufstieg in die Gauliga von 1941. Nach dem zweiten Weltkrieg schaffte man es immer wieder mal in die gerade höchsten Amateurklassen - 1964 nahm man sogar einmal erfolglos an der Endrunde um den Aufstieg in die Regionalliga teil, die damals direkt unterhalb der ein Jahr zuvor gegründeten Bundesliga kam. Seit 1984 spielte man nicht mehr unterhalb der Verbandsliga, wobei es im Jahr 2001/2002 sogar noch mal ein Oberligajahr gab, das Kilia sportlich als 13. überstand, doch man sah sich finanziell nicht in der Lage, in dieser Spielklasse zu bleiben, und ging freiwillig in die Verbandsliga zurück. Der SC Comet wurde 1912 geründet, hatte aber zu diesem Zeitpunkt bereits eine längere Vorgeschichte hinter sich. 1908 hatte ein Schüler einen Ball vom Hafen in das damals eigenständige Neumühlen-Dietrichsdorf mitgebracht. Mitschüler konnten den als einen Fußball identifizieren und so versuchte man sich gegen den Widerstand der lokalen Bauern, auf deren Koppeln man spielte, und der Eltern, die der 'englischen Krankheit' nichts abgewinnen konnten, in dieser Sportart, wofür man manche Tracht Prügel einzustecken hatte. Schließlich gründete man einen Verein namens Comet - inspiriert von den Kometen Daniel, Marchouse und Halley, die die Erde zwischen 1907 und 1910 passiert hatten. Halley war aber auch für den jungen Club ein Unglücksbote, denn gerade 1910 mußte Comet den Spielbetrieb einstellen, da man durch Einberufungen in den Wehrdienst keine Mannschaft mehr hatte. Zwei Jahre später erfolgte die offizielle und endgültige Gründung des heutigen Verbandsligisten.
Das Spielniveau am heutigen Tag ist eher niedrig und vor allem die Hausherren vom FC Kilia bringen kaum einen guten Spielzug
zustande. Aber auch die Gäste können nur selten positiv auffallen. Am Ende ist es der eine wirklich gute Spielzug, der noch
in der 1. Halbzeit für die Entscheidung sorgt, als dem SC Comet ein guter Paß in die Spitze gelingt, der per ebenso überzeugend
abgeschlossen wird. Im weiteren Verlauf der Partie ist Kilia zwar immer wieder anzumerken, daß man sich nicht mit der Niederlage abfinden will, aber zumindest am heutigen Tag ist man in seinen Mitteln einfach zu beschränkt, um die Gäste ernsthaft in Gefahr zu bringen. Letztere versuchen kaum, den Spielstand zu erhöhen und so bleibt es am Ende beim knappen Sieg für den SC Comet, der jetzt
bei zwei Spielen Rückstand nur noch sechs Punkte hinter Tabellenführer Holstein Kiel II liegt.
Die Sportanlage, auf der die Gastgeber bereits seit 1913 ihre Heimspiele austragen, hört auf den einfachen, aber naheliegenden
Namen Kilia-Platz. Ein erster Blickfang könnte der alte Eingangsbereich sein, an dessen Ziegeldach der Name des Platzes in windschiefen Einzelbuchstaben angebracht ist, aber der ist nicht mehr in Betrieb und so betritt man den Kilia-Platz über den wesentlich schlichteren Nebeneingang und hat sofort Gelegenheit, einen Blick auf die gegenüberliegende Hauptattraktion der Spielstätte zu werfen, ihres Zeichens eine im unteren Bereich gemauerte Tribüne mit Holzdach und Bänken, bei der es sich um ein echtes Schmuckstück handelt, die die Anlage veredelt, deren Platz ansonsten von zwei bis drei Stufen umgeben ist. Einen zweiten Blick wert sind übrigens auch die gemauerten Seitenwände der Tribüne, die originellerweise mit einem Fenster versehen sind. Die auf das leicht abfallende Dach aufgesetzte Werbetafel ist sicherlich ein Kompromiß mit der heutigen Zeit, aber ansonsten macht die Tribüne den Eindruck, ein Monument aus einer weitgehend verschwundenen Vergangenheit zu sein und es ist zu hoffen, daß sie noch lange erhalten bleiben mag.
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