Kalmar FF vs. IF Elfsborg 2:1 |
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15.07.2012, Kalmar-Arena, Allsvenskan |
Kalmar Fotbollsförening wurde 1910 als IF Göta gegründet und kam schließlich über IF Gothia
und deren Fusion mit IF Karaterna zu Kalmar Idrtotssällskap und schließlich 1927 zu Kalmar FF.
Von 1949 bis 1955 spielte man erstmalig in der Allsvenskan, verbrachte danach 21 Jahre in der
zweiten Liga, wo man teilweise tief im Abstiegskampf steckte und kehrte schließlich 1976 in die
Eliteliga zurck. 1981 konnte man mit dem ersten Pokalgewinn, dem zwei weitere folgen sollten,
zum ersten Mal einen Titel erringen, doch es sollte bis 2008 dauern, bevor der KFF den schwedischen
Meistertitel erringen konnte - am letzten Spieltag gelang ein 2:2 bei Halmstad, mit dem man seinen
Verfolger auf dem zweiten Platz halten konnte. Dieser Verfolger war damals der IF Elfsborg, der
seinerseits fünfmal schwedischer Meister war, allerdings viermal zwischen 1936 und 1961 und nur
einmal - 2006 - in jüngerer Vergangenheit. Die aus Borås stammenden Gäste könnten aber aktuell auf
dem Weg zu einer weiteren Landesmeisterschaft sein, denn man führt das Feld vor dem letzten Spiel
der Hinrunde mit fünf Punkten Vorsprung an und kann das heute auf acht Zähler ausbauen - zumindest
über Nacht, denn der Tabellenzweite Malmö FF spielt erst am morgigen Montag. Zu verschenken haben auch
die Gastgeber nichts, die aktuell nicht in der Lage sind, in der Spitzengruppe der Liga mitzuspielen,
sondern - ganz im Gegenteil - nur knapp oberhalb der Abstiegszone stehen und jeden Punkt brauchen, um
nicht zumindest zwischenzeitlich unter den Strich zu rutschen.
Die Hausherren von Kalmar FF zeigen von Anfang an wenig Respekt vor dem Tabellenführer und spielen
munter mit, wobei sich ein unterhaltsames Spiel entwickelt, bei dem man freilich nicht mit dem Trainer
der beiden Mannschaften tauschen will, denen immer wieder eklatante technische Mängel auffallen.
Auf beiden Seiten geht sowohl manches Abspiel daneben wie auch manche Ballannahme, und man fragt sich,
wie es die Gelb-Schwarzen aus Borås auf diese Art und Weise zu ihrem Vorsprung in der Ligatabelle
bringen konnten. In der 32. Spielminute vergibt Kalmar die bis dahin klarste Möglichkeit, als man am
Fünfmeterraum zum Kopfball kommt und an der Querlatte scheitert, kurz vor der Pause ist es dann
soweit. Die Hausherren gehen durch einen schönen Schlenzer von Anders Svensson in Front, der das
Leder von der Strafraumgrenze ins lange Eck schlenzt. Mit einer Führung geht Kalmar aber doch nicht in die
Pause, denn kurz vor dem Abpfiff der ersten Hälfte paßt man bei einem Eckstoß der Gäste nicht auf,
Daniel Freire kommt am Fünfmeterraum zum Kopfball, den er kraftvoll aufs lange Eck plaziert, wo ein
Rettungsversuch durch einen Feldspieler nur noch damit endet, daß der Ball von unten ins Tornetz geht.
Im zweiten Abschnitt gibt es Möglichkeiten für beide Teams, darunter einen zweiten Lattentreffer von
Kalmar, diesmal durch Måns Söderqvist, der mit einem Gewaltschuß von außerhalb des Strafraums die
Torhöhe vermißt. Von daher ist es sicherlich nicht unverdient, daß kurz vor Schluß doch noch der
Siegtreffer für den KFF fällt, als der eine Viertelstunde zuvor eingewechselte Melker Hallberg mit
einem haltbar wirkenden Schuß aufs kurze Eck erfolgreich ist.
Beim Auflaufen der Mannschaften sind die Gästefans, die in einem Hintertorbereich untergebracht
sind, mit diversen Schwenkfahnen und Doppelhaltern aktiv. Währenddessen zeigt man auf der Gegenseite
der Kalmar Arena eine Choreographie, bei der in den Vereinsfarben weiß auf rot das Gründungsjahr
der Gastgeber zu lesen ist. Im weiteren Verlauf gibt es dann von beiden Seiten Anfeuerungen, wobei
die aktiven Heimfans auf den wenigen Stehplätzen im Heimbereich unterkommen, die in einer Diagonale
des Oberrangs zu finden sind. Von hier ist immer einmal wieder - allerdings bei weitem nicht durchgängig -
etwas zu hören, während auch die Gästefans den einen oder anderen Sprechchor zustande bringen. Am Ende
ist die Freude natürlich ganz auf der Seite der Hausherren, die wohl ebensowenig mit dem späten
Siegtor gerechnet haben, wie man bei Elfsborg damit gerechnet haben dürfte, noch geschlagen zu werden.
Bis zur Spielzeit 2010 trug der Kalmar FF seine Heimspiele im Fredriksskans IP aus, bei dem es
sich um eine klassische Mehrzweckanlage mit Laufbahn und Platz für etwa 9000 Zuschauer handelte. Hier
hatte der Club seine gesamte Existenz seit 1910 verbracht, doch nach 100 Jahren waren die Jahre
des Platzes als Erstligaspielort gezählt, und man zog in das neue Stadion um, das unter dem Namen
Kalmar Arena errichtet worden war und inzwischen mit Guldfågeln Arena den Namen eines Sponsors
erhalten hat, wobei es sich um einen schwedischen Lebensmittelkonzern handelt. Der Neubau hat eine
Arena ergeben, die komplett überdacht mit reinem Fußballplatz daherkommt und einen ziemlich
seelenlosen Standardbau nach Schema F darstellt. Die etwa 30 Millionen Euro teure Arena verfügt
über 14000 Plätze, wobei 10000 Menschen sitzen können und man die Anlage für internationale Spiele
in einen Allseater mit 11800 Plätzen verwandeln kann. Gespielt wird in Kalmar auf Naturrasen -
jedenfalls größtenteils, denn es handelt sich genau genommen um eine Hybridspielfläche, bei der
der Rasen mit einem zwei- bis siebenprozentigen Anteil von Kunstrasenfasern verstärkt wird - wie es sie in diesem Jahr auch bei der EM in Polen und der Ukraine gegeben hat.
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