TuS Heeslingen vs. TuS Celle FC 3:1
ca. 400 Zuschauer
Der TuS Heeslingen ist am 2. Februar 1946 gegründet worden, als sich Viktoria Heeslingen und der Männerturnverein Heeslingen zusammentaten, und man übernahm mit 1906 das Gründungsdatum des MTV, so daß die Gastgeber vor drei Jahren hundertjähriges Jubiläum feiern durften. Pünktlich zum Jubiläum startete der TuS dann auch einen Höhenflug und stieg 2007 erstmalig in seiner Geschichte in die Oberliga auf. Sportlich folgte 2008 die Qualifikation für die Regionalliga, doch man kann kein Stadion bieten, das die Auflagen des DFB erfüllen würde, und so blieben die Gastgeber Oberligist. Der heutige Gegner vom TuS Celle FC hat seine beste Zeit lange hinter sich. Von 1968 bis 1973 war man in der Regionalliga Nord zweitklassig und von 1994 bis 2000 gehörte man ebenfalls der Spielklasse dieses Namens - zu jener Zeit die 3. Liga - an, wobei man 1996 fast erneut den Sprung in die Zweitklassigkeit geschafft hätte. Auch in der Hauptrunde des DFB-Pokals waren die Gäste in jener Zeit immer mal wieder vertreten - prominentester Gegner dürften 1997 die Münchener Löwen gewesen sein (0:2). Aktuell müssen die Gäste nach unten schauen, könnte doch bei einer Niederlage die Distanz auf den Rotenburger SV auf dem ersten Abstiegsplatz auf 6 Punkte schrumpfen. Die Hausherren dagegen dürfen sich bei 20 Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze und 17 Punkten Distanz auf die Abstiegsplätze auf einen geruhsamen Frühling hoffen.
Die Partie geht ohne langes Abtasten los und die Hausherren gehen nach vier Minuten in Führung, als Daniel Grimm einen verunglückten Schußversuch eines Mitspielers völlig freistehend ins Tor schieben kann. Nach zehn Minuten steht es dann bereits 1:1, wobei Heeslingens Torhüter Hendrik Lehmke kräftig hilft, der halbherzig aus dem Tor kommt und eine Flanke von rechts auf den völlig freistehenden Manuel Brunne ermöglicht, der aus kurzer Distanz einköpfen kann. Danach dominieren eher die Gäste, doch am Ende können sie froh sein, nicht noch vor der Pause in Rückstand geraten zu sein, denn Heeslingen trifft beim einzigen weiteren guten Angriff im ersten Abschnitt den Pfosten und schiebt den Nachschuß - aus Abseitsposition - ins Tor. Das sieht auch der Schiedsrichter so und so geht es mit einem 1:1-Remis in die Pause. Auch zu Beginn der zweiten Hälfte sind es eher die Gäste, die bei ihren Kontern gefährlich sind, als die Gastgeber bei ihren stereotypen Vorstößen. Letztendlich beweist der TuS-Coach Torsten Gütschow ein sehr glückliches Händchen, denn er bringt eine Viertelstunde vor Schluß Ersatzspieler Jens Müller, der noch keine Minute auf dem Platz steht, als er das Leder mit einem knackigen Schuß aus dem Strafraum im Tor des TuS Celle FC unterbringt. Mit Daniel Grimm ist es der Torschütze des 1:0, der drei Minuten später für die endgültige Entscheidung sorgt und danach könnten noch weitere Tore für Heeslingen fallen, aber schon der Endstand von 3:1 täuscht ein wenig drabüber hinweg, wieviel Mühe die Gastgeber aufbringen mußten, um heute drei Punkte einzufahren.
Das Waldstadion Heeslingen ist tatsächlich weit von den DFB-Anforderungen für die Regionalliga entfernt, und es handelt sich stattdess um einen besseren Dorfplatz, das allerdings wirklich im besten Sinne des Wortes, denn es fehlt der Anlage nicht an Atmosphäre und Gemütlichkeit. Wie der Name nahelegt - von Bäumen umgeben - gibt es auf beiden Lägngsseiten eine Reihe Holzbänke und dazu ein paar überdachte Sitzplätze in Form von Stühlen auf der Terrasse des Vereinsheims. Auf der Hauptseite sind die Bänke etwas hochgesetzt, da ein kleiner Grashang zwischen Spielfläche und Publikumsbereich folgt, in den auch halbhoch die Rückwände der Trainerbänke gemauert sind. Neben dem erwähnten Vereinsheim gibt es noch diverse Verkaufsstände und ein weiterer Verkäufer zieht mit Bier im Bollerwagen seine Runden. Seit 2004 gibt es auf der Längsseite mit den Trainerbänken auch eine kleine Traverse, auf der sich die Zuschauer hinter den Sitzplätzen auf vier Stufen aufbauen können. Das hat den Charakter der Anlage sicherlich nicht groß verändert, und so hat es vielleicht sogar sein Gutes, daß die Regionalligalizenz nicht erreicht wurde, denn dann hätte das Waldstadion innerhalb eines Jahres regionalligatauglich umgebaut werden sollen, was diesen Charakter sicherlich zerstört hätte - in der Übergangszeit sollte in Verden gespielt werden, das man bei 70 Autobahn- oder 55 Landstraßenkilometern Entfernung zu Heeslingen kaum noch als benachbart bezeichnen könnte. Letztendlich wurde der Lizenzantrag des TuS übrigens nicht wegen der nicht regionalligatauglichen Stadien - das gilt auch für Verden - abgelehnt, sondern aus formalen Gründen - er war nicht vollständig eingereicht worden.