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SSV Hacheney |
Helden der Kreisklasse Wikipedia zu "Helden der Kreisklasse" |
fußball.de Fußballkreis Dortmund |
Hauptverein |
04.05.2006, Sportplatz Hacheneyer Str, Kreisliga C Dortmund 2 |
Der SSV Hacheney ist in der letzten Spielzeit aus der Kreisliga B abgestiegen, obwohl man extra einen Teammanager
geholt hat, um den Klassenerhalt zu sichern. In der laufenden Saison versuchen die Kicker aus dem Dortmunder Süden sofort in
die Kreisliga B zurückzukehren und heute kann man mit einem Sieg gegen den TuS Eichlinghofen III die Tabellenspitze der Kreisliga
C, Staffel 2, zurückerobern. Soweit beschreibt dieses Geschehen ein Drama zwischen der zehnten und der elften Liga der Deutschen Fußballpyramide, wie es sich wohl zigfach abspielt und außerhalb des absoluten Club-Umfelds unbeachtet bleibt. In diesem Spezialfall
bewegt es eine ganze Nation - oder zumindest Teile davon - handelt es sich doch bei den Akteuren der Heimmannschaft um die Titelhelden der Doku-Soap "Helden der Kreisklasse" und bei dem verpflichteten Team-Manager um den früheren Nationalspieler und Fußball-Profi Manfred Burgsmüller.
Die
Hausherren sind über den gesamten Spielverlauf überlegen, während der TuS Eichlinghofen nur selten in die Nähe des gegnerischen
Tores kommt. Viele Chancen kommen allerdings auch nicht für den Aufstiegsaspiranten zustande, der mit einer solchen Leistung kaum
zufrieden sein kann. Immerhin reicht es am Ende noch zum Siegtreffer, wobei der Name des Torschützen - Holger Wiegerich - offensichtlich so manchen im Publikum bekannt ist, obwohl man zum erstenmal hier ist - dank der schönen neuen TV-Welt. Nach diesem Treffer quält sich die Partie noch etwa 30 Minuten weiter, bevor der Schiedsrichter ein Einsehen hat und das Geschehen beendet, das später auf der Homepage des SSV als "Grottenkick" und "die schlechteste Saisonleistung" bezeichnet werden soll.
Bei dem ganzen Kult um den SSV und die "Helden der Kreisklasse" stellt sich natürlich gleich mehrfach die Frage nach dem "Warum".
Warum läßt sich ein Kreisklassenverein auf eine solche TV-Serie ein, die sicherlich Popularität bringt, bei der man aber sicherlich auch immer irgendwo an der Grenze zur Lächerlichkeit agiert. Warum macht ein Manfred Burgsmüller die Show mit, bei dem nur schwer vorzustellen ist, daß ihm ernsthaft allzuviel an einem Club liegt, bei dem es sich um kaum mehr als einen Stadtteilclub handelt. Und nicht zuletzt: warum findet eine Sendung wie diese das Interesse und die Aufmerksamkeit von Leuten, die ihre lokalen "Helden der Kreisklasse" nicht mit dem sprichwörtlichen Arsch angucken und sich lieber im TV eine Kreisliga-Show zu Gemüte führen als sich mal etwas Aufmerksamkeit abzuringen für ihren eigenen lokalen Sportplatz und das, was sich so darauf abspielt. Und nicht zuletzt: was bringt einen Sender wie Kabel 1 dazu, eine solche Doku-Soap aufzuziehen? Handelt es sich vielleicht gar um die Antithese zum modernen Fußball und Championsleague Glamour oder ist das eine Form von Fußball-Kommerz mit anderen Mitteln? Wir wollen uns hier darauf beschränken, diese Fragen aufzuzeigen - schließlich können wir nur über die Antworten spekulieren und nicht in die Beteiligten hineinsehen.
Trotz aller Medienaufgeregtheit herrscht beim SSV Hacheney vor Ort die Normalität. Zwar sitzt der Star der Kabel-1-Show, ein Manni Burgsmüller,
der nach seiner aktiven Laufbahn deutlich zugelegt hat, auf der Bank, aber ansonsten läßt wenig auf Medienrummel schließen. Es gibt keine überdimensionalen Kameras oder Scheinwerfer - bis auf die der etwas windschief wirkenden Flutlichtanlage, die heute nicht genutzt zu werden brauchen - und keine aufgeregt umherlaufenden Regisseure oder Kamerateams und auch eine Filmklappe ist nirgendwo zu sehen. Dafür gibt es einen Hartplatz, der auf einer Seite mit immerhin fünf Stufen ausgebaut ist und ansonsten rundum ebenerdig begehbar und auch nicht gegen die Außenwelt abgesperrt ist. Das Publikum sammelt sich einfach am Spielfeld und während der Partie kommt man vorbei, um den Eintritt abzukassieren und dabei auch möglichst gleich ein paar Tombolalose draufzulegen, mit denen es unter anderem einen Frühstückskorb zu gewinnen gibt, der während des Spiels auf einem Tisch vor dem Vereinsheim auf seinen neuen Besitzer wartet.
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