TuS Grevenbroich vs. SSVg Velbert 0:5
TuS Grevenbroich

TuS Grevenbroich vs. SSVg Velbert 0:5

SSVg Velbert

Die Oberligen
Fußball-Verband Niederrhein e.V.
Brigade Velbert City
28.08.2001, Schloßstadion, ARAG-Pokal

Ticket
ca. 160 Zuschauer

Der TuS Grevenbroich blickt auf eine 90jährige Vereinsgeschichte zurück, die das Team zuletzt noch 1992 in die damals Schloßstadion - Tribüne drittklassige Verbandsliga geführt hat. Inzwischen ist man dem Namen nach um eine Spielklasse abgesunken und tritt in der Landesliga an, womit man freilich insgesamt drei Klassen verloren hat, wurde doch oberhalb der Verbandsliga seitdem zunächst die Ober- und später noch die Regionalliga installiert. Im laufenden Spieljahr wird der TuS als ein Aufstiegsfavorit seiner Spielklasse gehandelt, was den Verantwortlichen jedoch nicht ganz recht zu sein scheint. Heute jedenfalls können die Grevenbroicher ein wenig Oberligaluft schnuppern, die sich jedoch als zu dünn für das spielende Personal des Teams erweist.

Von Anfang an ist die SSVg, die mit der Empfehlung eines Heimsieges über den Wuppertaler SV vom vergangenen Sonntag angereist ist, hoch überlegen. Nach wenigen Minuten steht es 1:0 für Velbert, und auch wenn man bis zur Pause nur um einen Treffer erhöhen kann, besteht bereits nach 45 Minuten kaum noch ein Zweifel am Ausgang der Partie. Letzte Unklarheiten beseitigen die Gäste mit einem Doppelschlag nach der Pause, um es dann langsam angehen zu lassen, wobei es auch mit angezogener Handbremse zu einem weiteren Treffer reicht. Man muß wohl konstatieren, daß die Unterschiede zwischen dem Landes- und dem Oberligisten vor allem auch im athletischen Bereich immens Schloßstadion - Gegenseite und Schloß sind, und selbst in Grevenbroich wird man zugeben müssen, daß der Sieg für die Sport- und Spielvereinigung Velbert nicht um ein Tor zu hoch ausgefallen ist.

Von den Anhängern beider Seiten gibt es keinen nennenswerten Support, so daß man deutlich die Anweisungen von Trainern und der Spieler untereinander hören kann. Nach Auskunft aus dem Büro des TuS sind übrigens nur etwa 100 zahlende Gäste anwesend, neben den Frauen der Spieler, die freien Zugang haben, sind zahlreiche Journalisten anwesend - offensichtlich ist das Interesse an dem Kräftemessen zwischen Klein und Groß bei der schreibenden Zunft wesentlich größer als in der Einwohnerschaft des nicht mit hochklassigem Fußball verwöhnten Städtchens Grevenbroich.

Zum 90jährigen Jubiläum hat der TuS übrigens eine lesenswerte Festschrift herausgebracht, aus der ein Teil der hier verbreiteten Informationen stammt. Interessant ist hier übrigens die Satzung, die man sich bei der Gründung im Jahre 1911 unter dem Namen Grevenbroicher FC gegeben hat. Zum Beispiel heißt es hier: “Der Club (...) bezweckt die Pflege & Förderung des Fussballspiels durch regelmässige Ausübung im Club, sowie durch Wettkämpfe gegen andere Fussballvereine. Spielkleidung: schwarz-rote Trikots, schwarze Hosen, weisse Stiefel” Sollte dieser Abschnitt noch gelten, hätte Velbert im Verlustfalle gegen eine Satzungsverletzung klagen können, sind doch die Spieler des TuS am heutigen Tag mit schwarzen Fußballschuhen aufgelaufen.

Das Schloßstadion wurde am 27. August 1939 mit einem “Großkampftag” eröffnet, wobei es in Schloßstadion - Blick von der Tribüne auf die Gegenseite der Ankündigung heißt, daß es sich um eine “Volkserholungsstätte” handele, die über “Kampfbahn, Freibadeanstalt, Wehrsportbahn, Tennisanlagen” verfüge. Das gilt im wesentlichen noch heute, wobei von Wehrsport glücklicherweise nichts mehr zu sehen ist. Auch die Beschreibung der malerischen Lage des Stadions soll hier im Originalton zitiert werden: “Im Schatten des alten, aus dem 15. Jahrhundert stammenden Herzogschlosses (...) liegt am ruhigen Lauf der Erft in schönster niederrheinischer Landschaft die herrliche Stadion- und Freibadeanlage von Grevenbroich” (...) in einem reizvollen Naturidyll, umflossen von den Wassern der Erft und umrahmt von Ried und Busch”.

Das eigentliche Stadion verfügt über eine Laufbahn, eine Flutlichtanlage mit acht Masten zu je zwei Strahlern sowie eine Tribüne mit gut 1000 Sitzplätzen, die mit grünen Holzbänken ausgestattet ist. Obwohl die Sicht sowohl durch die Stützpfosten der Tribüne als auch die zwei vor ihr stehenden Flutlichtmasten etwas eingeschränkt ist, weiß diese Tribüne zu gefallen. Das gilt auch für den Rest der Anlage, der aus Betonstufen besteht, die zu beiden Seiten der Tribüne, hinter beiden Toren und auch auf der Gegenseite zu finden sind. Das alles präsentiert sich in recht gutem Zustand, auch wenn die Stufen zur Linken der Tribüne ein wenig mit Gestrüpp bewachsen sind. Dazu kommt hinter dem einen Tor noch die Vereinskneipe im ersten Stock, von deren Balkon ebenfalls das Spiel verfolgt werden kann. Zu Verbandsligazeiten sollen übrigens wiederholt über 1000 Zuschauer den Spielen im Schloßstadion beigewohnt haben, der absolute Stadionrekord soll jedoch beim Spiel einer Traditionsmannschaft aufgestellt worden sein, in der auch Uwe Seeler stand, was gut 10000 dicht an dicht stehende Zuschauer verfolgt haben sollen. Von der Tribüne aus ist übrigens nicht nur das Spielfeld zu sehen, sondern auch das gegenüber neben dem Stadion stehende Schloß, das der Anlage ihren Namen gibt.

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