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SGV Freiberg |
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Fußball in BW Württembergischer Fußballverband |
Legion Gelbe Adler |
01.06.2003, Wasenstadion, Oberliga Baden-Württemberg |
Der SGV Freiberg geht auf den 1913 gegründeten FC Spartania Heutingsheim zurück und hört seit 1973 auf
den jetzigen Namen - das SGV steht übrigens für Sport- und Gesangsverein. Vorher hätte das auch kaum Sinn gemacht, denn gerade mal ein Jahr vorher war die Gemeinde Freiberg am Neckar aus dem Zusammenschluß von Beihingen, Geisingen und eben Heutingsheim hervorgegangen. Das Team aus Freiberg/Neckar hat in seinem zweiten Oberligajahr eine hervorragende Hinrunde hinter sich und zum Jahreswechsel sah es so aus, als hätten die Freiberger sogar noch Chancen, in den Aufstiegskampf einzugreifen. Auf dem fünften Tabellenplatz stand man damals und hätte bei acht Punkten Rückstand auf den Tabellenführer eine gute Serie benötigt, damit nach oben noch mal was gegangen wäre. Eine Serie gab es dann auch, aber nicht zum Gefallen des SGV, denn mit gerade mal 11 Punkten aus den ersten 15 Partien ist man bei weitem das schwächste Rückrundenteam seiner Liga und sieht die gute Vorrunde inzwischen wohl mit anderen Augen, denn ohne sie wäre man wohl noch in böse Abstiegsgefahr geraten. Am heutigen Vormittag kommt es zum sportlich nicht mehr wirklich wichtigen, aber stets prestigeträchtigen Derby gegen den Lokalrivalen von der SpVgg Ludwigsburg 07, die als Tabellenneunter um einen Platz und drei Punkte vor den Gastgebern steht. Da auch das Torverhältnis der Ludwigsburger deutlich besser ist als das des Lokalrivalen, würde der SGV Freiberg schon einen Sieg mit vier Toren Differenz benötigen, um an den Gelb-Schwarzen aus der Nachbarstadt vorbeizuziehen.
Ein solcher Erfolg ist gerade gegen die SpVgg 07 nicht eben wahrscheinlich und das nicht nur wegen der
schlechten Rückrunde, denn die bisherigen drei Derbies gingen für die SGV sämtlich verloren. Tatsächlich spielen in der ersten Hälfte nur die Gäste und bereits nach wenigen Minuten befindet sich der Ball zum ersten Mal im Netz der Gastgeber. Die erhalten zunächst noch Aufschub - der Treffer wird wegen eines Angriffs auf Torhüter Frank Röser nicht anerkannt -, aber nach gut 20 Minuten ist es dann endgültig so weit, daß die Ludwigsburger durch einen sehenswerten Kopfball in Führung gehen. Bis zur Halbzeit müßten die Gäste eigenlicht deutlich höher vorne liegen, aber ein weiterer Treffer will ihnen nicht gelingen, wobei Röser mehrmals mit spektakulären Aktionen dafür sorgen kann, daß es zu keinen weiteren Gegentoren für seine Farben kommt. Im zweiten Abschnitt hat sich das Bild gewandelt und die Freiberger übernehmen das Kommando, wobei man mutmaßen kann, daß ihr Trainer sicherlich mit der Leistung im ersten Abschnitt nicht ganz einverstanden war und wohl deutliche Worte gefunden haben muß. Als übermäßig torgefährlich erweisen sich die Stürmer der SGV dann aber nicht, vielmehr vergibt das Team die besten Chancen, so daß es am Ende wieder zu ein paar Konterchancen der SpVgg 07 kommt, die aber ebenfalls keinen weiteren Treffer bringen. Am Ende bleibt die schlechte Serie des SGV sowohl gegen den Lokalrivalen als auch in der Rückrunde der Liga erhalten und man wird am Neckar wohl froh sein, wenn die Spielzeit in der kommenden Woche ein Ende findet. In der neuen Spielzeit heißt es dann zu zeigen, daß man das Punkten nicht verlernt hat, wenn man nicht vor düsteren Zeiten stehen will.
Der Support auf SGV-Seite besteht größtenteils aus ein paar Kindern, die diverse
Lärminstrumente wie Trommeln, Hupen und eine Sirene dabei haben, ansonsten scheinen heute nur die Vertreter der Sport-, nicht aber die der Gesangssparte des SGV am Start zu sein. Auf Seiten der Gäste wird da schon etwas mehr geboten - die Ludwigsburg-Fans haben einige Transparente mitgebracht, die sie an den Begrenzungszäunen des Stadions anbringen und lassen sich immer mal wieder mit ihren Fangesängen hören, wobei der auffälligste sicherlich ihr Null-Null-Null-Sieben ist. Die ansehnliche Kulisse zeigt, daß das Derby über eine Attraktivität verfügt, die unabhängig von der Ausgangskonstellation ist - allerdings haben sich doch deutlich weniger Zuschauer dazu eingefunden als beim ersten Oberligaspiel der beiden Rivalen, als mit 1800 zahlenden Gästen ein neuer Zuschauerrekord für das Wasenstadion aufgestellt wurde.
Das Wasenstadion ist seit 1988 die Heimstatt des SGV Freiberg. Es ist Teil einer größeren
Anlage, die mit der Bezeichnung Sportgelände Wasen nahezu gleichnamig ist und neben dem Stadion selbst noch zwei weitere Rasen- und einen Kunstrasenplatz enthält. Auf der einen Seite verfügt es in den Außenbereichen über einige Stufen, während es im mittleren Bereich eine hübsche kleine Tribüne mit 500 Sitzplätzen gibt, auf der Holzbänke auf Betonstufen montiert sind, die ihrerseits wieder über eine Art Holzvertäfelung verfügen, so daß auf den ersten Blick der Eindruck einer insgesamt hölzernen Tribüne entstehen könnte. Der Rest der Anlage ist nicht weiter ausgebaut, verfügt aber teilweise noch über Graswälle, die bei dem heute sommerlich-warmen Wetter ebenfalls recht einladend sind. Allerdings befindet man sich zumindest hinter den Toren in recht großem Abstand vom Geschehen, da das Wasenstadion über eine recht großflächig angelegte Laufbahn und sonstige Leichtathletikeinrichtungen verfügt. Außerdem gibt es übrigens sowohl ein Flutlicht als auch eine - wenn auch einfache - Anzeigetafel, auf der der aktuelle Spielstand mit Digitalzahlen dargestellt wird.
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