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03.11.2007, Şükrü Saracoğlu Stadi, Süper Lig |
Der Fenerbahçe Spor Kulübü wurde im Jahr 1907 im asiatischen Teil der damaligen türkischen Haupstadt Istanbul gegründet und mußte zunächst heimlich agieren,
da der Fußballsport von Sultan Abdulhamit II. verboten worden war. 1909 gehört man zu den Gründungsmitgliedern der Istanbuler Fußballiga und 1912
errang Fener, wie man häufig abgekürzt wird, die erste von 16 Istanbuler Meisterschaften, zu denen seit 1959 noch 17 Türkische Meisterschaften hinzukamen, auch in die aktuelle Spielzeit geht Fenerbahçe als Titelverteidiger. Heute geht es gegen den Stadtrivalen und Vizemeister Beşiktaş Jimnastik Kulubü, der bereits 1903 gegründet worden war und mit 13 Istanbuler Meisterschaften sowie 12 Landesmeisterschaften kaum weniger erfolgreich war als der Stadtrivale. Die heutige Partie ist durchaus sportlich brisant, denn die beiden Rivalen liegen hinter dem dritten großen Lokalrivalen Galatasaray und dem Provinzclub Sivaspor auf den Plätzen drei und vier und müssen bei ihren drei (Beşiktaş) bzw. fünf Punkten Rückstand aufpassen, nicht den Anschluß zu verlieren, aber eigentlich braucht es bei den Spielen zwischen den drei großen Clubs der Zehnmillionenstadt keinen besonderen Anlaß, um das Spiel zu einem Spektakel zu machen, das die Massen elektrisiert.
Die Partie beginnt ganz nach dem Geschmack der Beşiktaş-Fans, denn schon in der dritten Minute können die Gäste Abwehrschwächen bei den Hausherren
ausnutzen und Bobo mit einem Paß durch die Defensive von Fenerbahçe freispielen, der flach zur Gästeführung abschließt. Auch in den nächsten Spielminuten haben die Hausherren immer wieder das Problem, daß man zu weit vom Gegner entfernt steht und zu viele Paßwege für Beşiktaş offen läßt,
so daß es leicht zu einem höheren Rückstand kommen könnte, aber nach und nach kommen die Kanarienvögel - so ein weiterer Spitzname von Fenerbahçe, der sich auf die gelb-blauen Vereinsfarben bezieht - besser ins Spiel und in der 29. Minute verliert Beşiktaş bei einer Ecke die Übersicht, die vom langen Pfosten aus verlängert werden und schließlich von Deivid im Tor untergebracht werden kann. In der 41. Minute wird wieder gejubelt bei den Hausherren, doch diesmal findet der Treffer keine Anerkennung und so geht es mit einem 1:1-Unentschieden in die Pause. In der 60. Minute hat sich das Spiel dann doch zugunsten der Gastgeber gewendet, als Beşiktaş-Goalie Hakan einen scharfen Schuß von Deivid aus spitzem Winkel nur abklatscht, so daß Semih aus kurzer Distanz vollenden kann. In der 72. Minute muß Fener eine Schrecksekunde überstehen, als Beşiktaş in Überzahl durchbricht, Torschütze Bobo aber zu eigensinnig ist und sein zweites Tor erzielen will, statt den Ball quer zu legen, doch im großen und ganzen dominieren die Hausherren nach dem Führungstreffer die Partie und so ist der Sieg am Ende nicht unverdient, auch wenn es in der 95. Minute noch mal richtig turbulent wird, als der Beşiktaş JK scheinbar den späten Ausgleich erzielt hat, der Treffer jedoch keine Anerkennung findet.
Schon Stunden vor der Partie beginnen die Fans auf den sich langsam füllenden Tribünen, sich einzusingen. Zum Intro gibt es auf Fenerbahçe-Seite
eine Choreographie, bei der das Vereinszeichen der Hausherren mit einem Leuchtturm angestrahlt wird, womit man sowohl auf den Namen Fenerbahçe Bezug nimmt, der sich von Leuchtturm ableitet, als auch auf ein früheres Vereinszeichen des Teams. Im weiteren gibt es akustischen Support von beiden Seiten, wobei bei den Gastgebern immer wieder auch die Seitentribünen mitmachen, auf denen wie hinter den Toren alles steht. So erreicht man immer wieder eine
ohrenbetäubende Lautstärke und hin und wieder führen die Fans auch Wechselgesänge auf, die zum Teil über alle vier Tribünen laufen. Auf Beşiktaş-Seite gibt es nach der Führung der Gäste noch einige bengalische Fackeln zu sehen, die teilweise in die angrenzenden Bereiche der Heimfans und in einem Fall auch wieder zurück geworfen werden, was dazu führt, daß sich nach und nach immer stärkere Polizeikräfte in den freigehaltenen Pufferblöcken zwischen den Fangruppen ansammeln.
Das nach einem früheren Präsidenten von Fenerbahçe benannte Şükrü Saracoğlu Stadi ist im Stadtteil Kadıköy zu finden - wie erwähnt auf der asiatischen
Seite der Stadt. Es präsentiert sich als hochmoderne Anlage, die als Allseater gehalten ist (auch wenn niemand sitzt) und mit Plastikschalen in Vereinsfarben ausgestattet ist, die auf dem Oberrang der Gegenseite den Vereinsnamen ergeben. Die Anlage ist komplett zweistöckig und überdacht, wobei der Gästeblock in der Diagonalen zwischen Hintertorbereich und Gegenseite untergebracht ist. Von außen ins Stadion integriert findet man diverse Läden, die teilweise keinen Bezug zu Fenerbahçe haben, aber auch das sogenannte Fenerium, wie sich der große Fanshop des Clubs nennt. Das Şükrü Saracoğlu Stadi kann vor allem dadurch gefallen, daß es trotz seiner Größe sehr eng ist und sich die Tribünen des reinen Fußballstadions dicht an das Spielfeld drängen, so daß die Voraussetzungen bestens sind, die Anlage wie heute in einen Hexenkessel zu verwandeln.
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