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Motor Eberswalde |
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21.03.2005, Westendstadion, Oberliga Nordost Nord |
Der FV Motor Eberswalde gehörte nicht unbedingt zu den bekanntesten Teams im DDR-Fußball und hat es niemals bis in
die Eliteklasse des DFV namens Oberliga geschafft. Die Vereinigung der beiden deutschen Fußballverbände zur Saison
1991/92 haben die Brandenburger dagegen gut gemeistert und so spielt man seither (mit einem Jahr Unterbrechung) in
der Amateur-Oberliga Nordost-Süd, wo man zeitweise klassenhöher antreten durfte als der prominente Gegner des heutigen
Tages, der Berliner FC Dynamo - immerhin mit zehn Titeln Rekordmeister der DDR, auch wenn es dabei nicht immer ganz
fair zugegangen sein soll. Inzwischen kann man den Hauptstädtern allerdings sicherlich nicht mehr vorwerfen, vom Schicksal oder
wem auch immer begünstigt zu werden. So mußten Club und Fans weitgehend ohne fremde Hilfe für den immer noch mit dem Ruch des Stasiclubs
versehenen Ex-Meister Insolvenz und Neuanfang in der Verbandsliga meistern und in der laufenden Spielzeit schlagen sich die Dynamos sehr gut und spielen an der Ligaspitze mit, auch wenn man ebenso wie Tabellenführer Hansa Rostock Amateure keine Regionalligalizenz beantragt hat und von daher in der Oberliga bleiben wird. Das würde Motor Eberswalde auch gerne von sich sagen, doch der Abstand auf die Abstiegsplätze ist denkbar knapp und so muß man noch einige Punkte auf sein Habenkonto bringen, bevor das Abstiegsgespenst als gebannt bezeichnet werden kann.
Die Berliner - immerhin seit 15 Spieltagen ungeschlagen - zeigen über weite Strecken den etwas gefälligeren Fußball, lassen aber ebenso
den Siegeswillen vermissen. Vielleicht wirkt sich der Aufstiegsverzicht hemmend auf die Motivation aus, Fakt ist jedenfalls, daß man gegen einen sehr defensiv eingestellten FSV Motor Eberswalde nur sehr wenige Torchancen erausspielt. Nach einem nicht gegebenen Tor für Dynamo in der Anfangsphase wird es vor der Pause nur noch einmal brenzlig für die Hausherren, als ein Abwehrspieler das Leder für seinen geschlagenen Torhüter von der Linie schlagen muß. Vieles scheint auf ein torloses Remis hinauszulaufen, aber schließlich macht der Eberswalder Michel Jahn den Unterschied. Der taucht zweimal frei vor Gästekeeper Thomaschewski auf, läßt den Torwart jeweils überlegt aussteigen und bringt das Leder im Tor der Dynamos unter. Danach erhöht der BFC noch mal das Tempo, aber mehr als der Anschlußtreffer springt für die Berliner nicht mehr hinaus.
Eine Zuschauerzahl wie die heutige hat man nicht alle Tage bei Motor Eberswalde und aufgrund des nicht immer ganz friedfertigen Rufs der
BFC-Fans ist auch eine ganze Menge an Polizistinnen und Polizisten vor Ort, die jedoch einen ruhigen Nachmitag verbringen können, weil sich die Dynamo-Anhänger nicht mal von dem unerwartet negativen Spielverlauf für ihr Team aus der Ruhe bringen lassen. Allzuviel Support liefern sie allerdings auch nicht ab und so gibt es alleine in der Anfangsphase ein paar kleinere Sprechchöre von Seiten der Hausherren, die auch ein kleines Intro mit zwei Schwenkfahnen abgeliefert haben und danach bleibt es dann ziemlich ruhig, wenn man vom Torjubel der Heimfans absieht, die wohl heute auch nicht unbedingt mit einem Dreier für ihr Team gerechnet hatten.
Das Westendstadion
des FV Motor Eberswalde gehört sicherlich nicht zu den tristeten Anlagen der Oberliga, aber zu behaupten, daß man es unbedingt sehen müsse, erscheint dann doch eine kleine Übertreibung zu sein. Rund um die Anlage laufen zwei bis drei Stufen, auf der einen Seite gibt es eine Überdachung die umsomehr an einen Bahnsteig erinnert, daß sie T-förmig in beide Seiten verläuft und so gleichzeitig Wetterschutz für den Nebenplatz mit Kunstrasenbelag ist. Zum Hauptplatz mit Rasenbelag und Laufbahn hin steigt hier die Stufenzahl auf fünf an und im mittleren Bereich ist mit ein paar Bänken für Sitzgelegenheiten gesorgt. Die Gegenseite hat noch einen recht niedlichen Sprecherturm mit Tafelanzeige für den Spielstand zu bieten und auch eine Flutlichtanlage ist vorhanden, die allerdings nicht allzu kräftig wirkt. Was dagegen fehlt, ist ein Vereinsheim, wobei das Stadion Teil einer größeren Sportanlage ist und die benachbarte Schwimmhalle auch ein kleines Restaurant enthält, das diese Funktion mitübernehmen kann. Mit einer Laufbahn ist dafür dann der Teil einer Sportanlage vorhanden, auf den Fußballfans gerne verzichten, weil er aus ihrer Sicht unnötig den Abstand der Anhänger zum Spielfeld vergrößert. Dafür scheint der Fangzaun Richtung Hauptverkehrsstraße hinter der Gegenseite ein wenig zu nah am Spielfeld zu sein - oder auch nicht hoch genug - jedenfalls landet das Leder während des Spiels mehrmals auf eben dieser Straße.
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