USL Dunkerque |
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02.01.2016, Stade Marcel-Tribut, Coupe de France |
Der heutige USL Dunkerque wurde 1909 gegründet und kämpft seither "Gegen Wind und Wellen" (Contre Vents et
Marées), wie es auch das aktuelle Vereinslogo lautstark verkündet. Mit anderen Fußballvereinen hatte und hat man
es freilich auch des öfteren zu tun und das unter eine ganzen Reihe von Vereinsnamen wie Union Sportive Dunkerque-Malo,
zu dem man nach dem ersten Weltkrieg mit l'US Malo-les-Bains fusioniert war, Union Racing Dunkerque-Malo,
Olympique Dunkerquois und Union Sportive de Dunkerque, bis man schließlich 1987 zum aktuellen
L'Union sportive du littoral de Dunkerque (Küstensportverein Dünkirchen) kam, nachdem man knapp und mit
kommunalen Mitteln einer Pleite entgangen war. Profistatus hatten die Nordfranzosen
von 1935 bis 39 und 1966 und 97, wobei man jedoch nie aus der 2. Liga hinausgekommen ist. Aktuell kickt der
Küstensportverein in der drittklassigen Ligue National, nachdem man seit den 1990er Jahr in CFA und CFA 2,
also auf Ebene vier und fünf, gewesen war und 2014 die Rückkehr in den drittklassigen Fußball schaffte.
Die großen Erfolge fehlen also in der Fußballgeschichte von Dunkerque, als größter Erfolg des Clubs dürfte
die Teilnahme am Halbfinale des Coupe de France 1929 gelten, in dem man mit 2:1 beim FC Sète unterlag.
Mit so einem Verlauf des Pokals könnte sich der Drittligist im aktuellen Jahr sicherlich auch anfreunden,
aber da hat man heute in der Runde der letzten 64 eine große Hürde zu überspringen, denn man hat einen - von
den heute in den Pokal einsteigenden - Erstligisten zu Gast, in Form von ESTAC Troyes.
Die Partie hat noch gar nicht so richtig begonnen, da neigt sich die Waagschale schon zugunsten des großen
Favoriten, als Jesse Pi aus der Distanz frei zum Schuß kommt und das Leder im rechten Toreck der Küstensportler
unterbringt. Die zeigen sich jedoch wenig beeindruckt und gleichen fünf Minuten später durch Oussoumane Fofana
aus und liefern Troyes bis zur Halbzeitpause eine offene Auseinandersetzung - allerdings ohne Torerfolg auf
beiden Seiten. Dafür geht es zu Beginn der zweiten Hälfte ganz schnell und das Geschehen vom Spielbeginn
wiederholt sich, als Troyes in der 48. Minute durch Thiago Xavier vorlegt und Stjepan Cvitkovic eine Viertelstunde später das 2:2 markiert. Bis zum Schlußpfiff passiert erstmal nichts mehr, so dass es nur einen
vorläufigen gibt und die Partie in eine Verlängerung geht, die eine ganz eigene Dramatik entwickeln soll.
Vier Minuten nach Wiederanpfiff gibt es das 3:2 für die Gastgeber, aber auch das hat keinen langen Bestand und
es ist ein sehr umstrittener Foulelfmeter, mit dem Schiedsrichter Romain Delpich den Gästen zum Ausgleich
verhilft. Es geht weiter hin und her bis vier Minuten vor dem endgültigen Ende der Partie mit Jessy Pi der
Spieler den Schlußpunkt setzt, der auch das Scoring eröffnet hat und für den 3:4 Schlußstand sorgt, der dann
doch noch Favorit ESTAC Troyes in die Runde der letzten 32 bringt.
Die Fangruppen stehen im Stade Marcel-Tribut nebeneinander, wobei die Heimfans in dem von vorne gesehen
rechten Bereich der Tribüne zu finden sind und sich ESTAC Troyes' Anhang im deutlich schwächer besetzten
Bereich auf linken Seite der Tribüne zu finden ist, der von Polizei und Ordnern abgegrenzt ist. Beide
Seiten haben ihre Bereiche mit ein paar Bannern und Fahnen markiert und versuchen ab und an mit etwas
Gesang anzufeuern, lauter wird es aber meistens hauptsächlich als Reaktion auf den wechselhaften
Spielverlauf, zumal die sorglose Abwehrarbeit auf beiden Seiten noch weitere Torchancen erbringt, auf
die vor allem das Heimpublikum entsprechend reagiert. Der Führungstreffer für Dunkerque wird dementsprechend
euphorisch gefeiert, wobei der folgende Elfmeter vom Publikum eher gelassen hingenommen wird und die
erwarteten Entrüstungsstürme gegen den Schiedsrichter eher als laues Lüftchen ausfallen.
Das Stade Marcel-Tribut ist mitten in Dunkerque zu finden und hat dementsprechend wenige Parkplätze zu bieten,
so dass man bei Anreise mit dem PKW durchaus etwas Zeit für die Standplatzsuche einplanen sollte. Es kommt als
klassische Mehrzweckanlage daher, ist also mit einer Laufbahn und weiteren Einreichtungen für Leichtathletik und Breitensport, z. B.
für Stabhochsprung, ausgestattet. Nachdem es 1933 errichtet und im zweiten Weltkrieg zerstört worden war,
folgte zwischen 1957 und 67 ein stufenweiser Neuaufbau, der zu einer Höchstkapazität von 12000 Plätzen führte,
die bei Derbies gegen Lens oder Lille, einem Pokalspiel gegen Lyon und vor allem dem Zweitligaspiel gegen das
zurückgestufte Olympique Marseille ausverkauft war. Heute sind solche Zuschauerzahlen nicht mehr denkbar,
denn das Stadion ist aus Sichterheitsgründen nur noch für 4200 Zuschauer zugelassen, eine Kapazität, die für
das heutige Spiel gegen Troyes bequem reicht, das ca 3000 Menschen sehen wollen. Die Anlage verfügt über zwei
Tribünen und eine offene Stehplatztravese in einem Hintertorbereich - auffällig und sehenswert ist hier
vor allem die Gegenseite mit ihrer abgestuften Überdachung. Im Bereich um das Stade Marcel-Tribut herum ist ein
größerer Sportpark zu finden, dessen Teil es ist - dazu gehören auch auch eine Halle, in der die
Handballabteilung des Clubs spielt, ein Fitness-Studio, sowie ein 2004 errichteter Kunstrasenplatz, der nach
Jean Rouvroy benannt ist, der dem Club von 1954 bis 1996 als Präsident vorgestanden hat.
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