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SC Düsseldorf West |
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Fußballverband Niederrhein |
WSV Magazin WSV Kurier |
24.08.2004, Sportplatz Schorlemer Straße, Verbandspokal Niederrhein (ARAG-Cup) |
Der SC Düsseldorf West ging 1972 aus eine Fusion des SSV Oberkassel mit den Sportfreunden Lörrick hervor und ist, wie
der Vereinsname suggeriert, im Westen der Landeshauptstadt beheimatet und zwar im rechtsrheinischen Oberkassel. Hier
erwartet er heute im Rahmen des Verbandspokals den Wuppertaler SV Borussia, der selbst gerade erst aus einer Fusion entstanden ist, bei der sich der Oberligist Borussia dem in der Regionalliga spielenden WSV mehr oder weniger angeschlossen hat. Bis auf ein kleines "Borussia" im Vereinsnamen ist nichts vom kleineren Partner übriggeblieben, so ist das Vereinszeichen unverändert geblieben und man spielt weiter im Blau-Weiß des Sport-Vereins. Mit nur zwei Zählern aus fünf Partien kann der Saisonstart des Wuppertaler SV Borussia nicht gerade als Erfolg bezeichnet werden und die Bergischen finden sich auf einem Abstiegsplatz wieder, nachdem sie im Vorjahr noch haarscharf am Aufstieg in die 2. Bundesliga vorbeigeschrammt sind. Heute wäre dennoch alles andere als ein Sieg der Gäste eine Riesensensation, denn der SC Düsseldorf West spielt als Bezirksligist gleich vier Spielklassen tiefer als der heutige Gegner und dürfte so eigentlich kaum in der Lage sein, Wuppertal allzusehr zu fordern.
Etwa 20 Minuten können die Hausherren ein Tor der Gäste verhindern, die bis dahin auch nicht allzuviel auf die Beine gestellt haben,
dann fällt der Treffer zum 0:1 und vier Minuten später können die Gäste begünstigt von einem Fehler des Heimtorhüters auf 0:2 erhöhen,
so daß sich das Spiel schon vor der Halbzeit zugunsten des Favoriten entwickelt, der jedoch keineswegs groß aufspielt und sich mit diesem Resultat bis zur Pause zufrieden gibt. Auch nach dem Seitenwechsel agiert der Regionalligist eher verhalten und macht nur selten Druck auf das Tor der Gastgeber. Erst gegen Ende der Partie sucht man wieder etwas stärker den Weg nach vorne und erzielt dann auch die beiden Treffer zum 0:4-Endstand. Kurz vor dem Abpfiff bringen dann auch die Hausherren einmal den Ball im Tor unter, aber das Schiedsrichtergespann verweigert dem Treffer wegen angeblicher Abseitsstellung die Anerkennung und so endet die Szene mit einer Hinausstellung für den vermeintlichen Torschützen, der sich gar nicht damit abfinden kann, daß sein Treffer nicht gezählt wird und das gegenüber Linien- und später auch Schiedsrichter wohl etwas zu klar deutlich macht.
Der SC Düsseldorf West war vor dem Spiel der Meinung, das große Los gezogen zu haben. Ob man damit die heutige Kulisse von gut 300
Zuschauern gemeint hat, darf bezweifelt werden, auch wenn die Westler in ihrem Online-Spielbericht nach der Partie tapfer von eiem "schönen Fußballabend" sprechen. Vielleicht 50 Anhänger des Wuppertaler SV haben den Weg über den Rhein gefunden, was man wohl auch angesichts der gerade mal gut 35 Kilometer von Stadion zu Stadion nicht unbedingt als überzeugende Zahl bezeichnet werden kann, zumal dabei bereits alle mitgezählt wurden, die irgendwie Sympathie für die Bergischen zeigen und die offen als WSV erkennbaren Zuschauer wohl nicht mal in zweistelliger Zahl erschienen sind. So gibt es auch über weite Strecken keinen Support und erst im zweiten Abschnitt rotten sich ein paar WSVler an der Längsseite zusammen, um von hier aus gelegentlich mal einen Sprechchor hören zu lassen. Während man wohl von vornherein nicht mit lautstarker Unerstützung auf Seite der Hausherren rechnen konnte, schlägt wohl beim WSV-Anhang sowohl der schwache Saisonstart durch wie auch die weiter für Unmut sorgende Fusion, die - wie wohl überall bei vergleichbaren Aktionen - von der Fanszene nicht gerade begrüßt worden ist.
Heimat des SC Düsseldorf West ist die Bezirkssportanlage an der Schorlemer Straße, die sich im letzten halben Jahr grundlegend verändert hat.
Anfang des Jahres war hier ein Aschenplatz vorhanden, der über keinerlei Flutlicht verfügte und beides sollte sich ändern, so daß am 29.1. der Spatenstich zum Umbau der Anlage erfolgte, der vom Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin persönlich durchgeführt und mit einer Rede auf den Weg gebracht wurde, in der der als höchstgradig publicitysüchtig und selbstdarstellerisch geltende Bürgemeister ankündigte, daß der SC West die "neben dem neugebauten Stadion am Platz des alten Rheinstadions die modernste Anlage in Düsseldorf" haben wird. Diese zweitmodernste Anlage Düsseldorfs ist inzwischen fertig und wurde vor vier Tagen eingeweiht, natürlich wieder durch den OB, der hier die Gelegenheit hatte, sein Gesicht zu Wahlkampfzeiten - in NRW stehen demnächst Kommunalwahlen an - in die Kameras der Pressefotografen zu halten. Das Ergebnis des Umbaus ist jedenfalls ein Kunstrasenplatz mit Laufbahn, der auf beiden Längsseiten über einen Ausbau mit zwei Betonstufen verfügt. Flutlicht hat man jetzt auch zur Verfügung - und nutzt es in den letzten Minuten des ersten in der neuen Anlage ausgetragenen Pflichtspiels dann auch gleich -, ansonsten ist alles beim alten geblieben. Das heute nur für VIPs geöffnete Vereinshaus ist übrigens kein Teil des Neubaus, sondern bereits seit 1996 an dieser Stelle zu finden. Sollte Joachim Erwin demnächst mal beim sportlichen Flaggschiff der Stadt - eben der Fortuna - vorbeischauen, kann er ja vielleicht auch gleich erläutern, warum nicht das Paul Janes Stadion am Flinger Broich das zweitmodernste Stadion der Stadt ist, sonden die BZA an der Schorlemer Straße.
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