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Arminia Bielefeld |
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DFB |
Green Panthers Sektion Travemünde VfB Fanecke |
08.02.2004, Schüco Arena (Stadion Alm), 2. Bundesliga |
Der 8. Februar 2004 ist ein regnerischer Tag, so daß es zur massenhaften Absage von Spielen im Amateurbereich kommt,
da die Kommunen Angst um den Zustand ihrer Rasenplätze haben. Der Besuch von Fußballspielen bleibt damit mit wenigen Ausnahmen
auf Spiele im Profibereich beschränkt, wo es unter anderem zu einer Partie zwischen Arminia Bielefeld und dem VfB Lübeck kommt.
Die Arminen sind nach dem recht unglücklichen Abstieg aus dem Profifußball als einer der heißesten Favoriten auf den sofortigen Wiederaufstieg in die aktuelle Spielzeit gestartet und sind bereits jetzt Rekordhalter in der Disziplin Ligawechsel zwischen Erst- und Zweitklassigkeit. Zwischendurch waren die Ostwestfalen auch bereits ganz gut im Rennen, aber am letzten Montag mußten sie eine bittere 3:2-Niederlage beim Aufstiegskonkurrenten Rot-Weiß Oberhausen einstecken, so daß ihnen jetzt bei vier Punkten Rückstand auf den dritten Tabellenplatz ein wenig der Anschluß abhanden zu kommen scheint. Auf jeden Fall sollte man heute gegen den Tabellenelften von der Ostseeküste einen Dreier einfahren, der sich allerdings seinerseits aufgrund der sehr engen Abstände nach unten wenig erlauben darf, wenn er sich nicht kurzfristig im Abstiegskampf wiederfinden will.
Zu Beginn der Partie hat der Regen kurzfristig aufgehört, freilich nur, um einem Schneetreiben Platz zu machen. Die Organisatoren beweisen hier
Durchblick, da sie einen roten Ball als Spielgerät auswählen, der zunächst auf dem noch grünen Rasen etwas seltsam aussieht, dessen Einsatz aber nach wenigen Minuten voll gerechtfertigt ist, nachdem sich die Farbe der Spielfläche schneebedingt in Weiß geändert hat. Weniger Durchblick beweist da nach acht Minuten der Bielefelder Torhüter Hain, als er einen Freistoß der Gäste in seine Torecke passieren läßt und dabei eine sehr schlechte Figur abgibt. Das gilt in der Folgezeit auch für seine Mitspieler - zwar ist Bielefeld bemüht, das Spiel unter Kontrolle zu bringen, aber nur selten führt das zu einem konstruktiven Spielaufbau und meistens macht man es den Gästen leicht, die Kontrolle zu bewahren. Im zweiten Abschnitt intensiviert der DSC seine Bemühungen und jetzt geraten die Gäste doch zunehmend unter Druck. Tore wollen freilich nicht für die Hausherren fallen und am Ende sind es die Entlastungsangriffe des VfB, die zu weiteren Treffern führen. Nach 69 Minuten erhöht Lübeck auf 0:2 und zehn Minuten später kommt man in einer unübersichtlichen Situation gar zum 0:3, bevor Arminia im Gegenzug zu einem Tor kommen kann, das aber keine Wende mehr herbeizuführen vermag. So nehmen die Gäste am Ende die drei Punkte hochverdient mit nach Lübeck, während die Hausherren für die Hektik und Konfusion bestraft werden, die über lange Zeit die Regie im Mittelfeld geführt und dort für zahlreiche Fehlpässe gesorgt haben.
Die Bielefelder Fans stellen ihren Support zunächst ganz auf das Gedenken an den kürzlich durch Selbstmord gestorbenen Arminia-Fan Brian Inn
ein. Inn hatte nach einem Spielbesuch eines Auswärtsspiels in Schalke eine Bewährungsstrafe und ein fünfjähriges Stadionverbot bekommen, obwohl er - wie man beim Bielefelder Anhang betont - in der kritischen Situation nur hatte schlichten wollen. Nachdem Gnadengesuche bei Arminia, Schalke und dem DFB kein Gehör fanden, sah der bereits zuvor als psychisch labil geltende Anhänger dann anscheinend keine andere Möglichkeit mehr, als freiwillig aus dem Leben zu scheiden. "Was man tief im Herzen trägt, kann man nicht durch den Tod verlieren" und "Brian: Unsere Trauer fordert Antworten" so heißt es auf Transparenten, und Flugblätter im Stadion erzählen die in der Vorwoche auch in einer überregionalen Sportzeitschrift verbreitete Geschichte, wobei man ankündigt, im Sinne des Verstorbenen gegen Ordner-Willkür und fragwürdige Stadionverbote vorgehen zu wollen. Im weiteren Verlauf beginnen dann doch sportliche Aspekte an Einfluß zu gewinnen, wobei die Fans der Hausherren verständlicherweise nicht allzusehr vom Spielgeschehen angetan sind. Spätestens nach dem 0:3 hat man endgültig die Schnauze voll und bekräftigt genau das per Sprechchor, wenn man nicht gerade ein sarkastisches "So ein Tag, so wunderschön wie heute" anstimmt. Besser gelaunt ist man da schon bei den Grün-Weißen, aus deren Block das naheliegende "Auswärtssieg! Auswärtssieg!" durch's Stadion schallt.
Die Schüco-Arena ist in gewisser Weise brandneu und der DSC Arminia geht heute zum erstenmal in dem Stadion dieses Namens auf den Platz.
Geändert hat sich freilich nur der Name selbst, hat man doch für sein früheres Stadion "Alm" einen zahlungswilligen Namenssponsor gefunden. Die einzige Änderung gegen früher besteht freilich darin, daß die alte Gegentribüne jetzt ein paar Schilder mit dem neuen Namen an der Dachkonstruktion trägt, so daß auf frühere Berichte aus Bielefeld verwiesen werden soll, wer eine Beschreibung des Stadions sucht. Hier soll vielmehr die oben angerissene Problematik der abgesagten Amateurspiele vertieft werden. Tatsächlich sollte am heutigen Spieltag an dieser Stelle von der Partie VfL Pinneberg gegen FC St. Pauli II berichtet werden, bei der aber schon am frühen Morgen ein Schild mit der schnöden Botschaft "Spiel fällt aus" den Eingangsbereich des Stadions mit dem romantischen Namen Stadion 1 zierte. Anrufe bei anderen Oberligisten in Schleswig-Holstein in Gestalt von Heide, Billstedt und Sasel brachten die Erkenntnis, daß heute auch an diesen Spielorten kein Ball rollen würde. Als weitere Option begutachtete man daraufhin die Stadien der Pinneberg - wo man ja schon mal war - benachbarten Verbandsligisten FC Halstenbek-Rellingen und Germania Schnelsen mit dem Ergebnis, daß auch hier die Plätze gesperrt waren, obwohl man sich in Schnelsen aufgrund geöffneter Stadiontore selbst davon überzeugen konnte, daß der Rasen so fest war, daß man Eier darauf hätte aufschlagen können. Das führte zum einen zu der Erkenntnis, daß die für die Freigabe der Stadien Verantwortlichen wohl teilweise etwas übervorsichtig sind und zum anderen zum Notfallplan "Arminia", dessen Inhalt wohl nicht weiter erläutert werden muß.
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