Shakhtar Donetsk |
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13.02.2013, Donbass Arena, UEFA Champions League |
Shakhtar Donetsk ist ein Fußballverein aus dem Osten der Ukraine. Der Club wurde am 1. Januar 1936
gegründet und hat eine starke Bindung an die örtliche Bergbauindustrie, die auch über den Vereinsnamen
transportiert wird, der so viel wie "Bergarbeiter" bedeutet. Zur Zeit der Sowjetunion ist der Club
nie über die Vizemeisterschaft hinausgekommen (1972, 1975 und 1979), konnte aber viermal den nationalen
(1961, 62, 80 und 83) und einmal den Superpokal gewinnen (1983). Die große Zeit von Shakhtar kam
schließlich in der unabhängigen Ukraine. Sieben Meistertiel gingen seit 2002 nach Donetsk, darunter
die letzten drei in Folge, seit 1995 gewann man achtmal den nationalen Pokal, und dazu gab es mit dem
UEFA-Pokal 2009 internatonales Edelmetall - damals gewann Shakhtar in Istanbul gegen Werder Bremen. In
der Champions League erreichte man maximal das Viertelfinale, und um diesen Erfolg zu wiederholen, muß
man sich im Achtelfinale des aktuellen Wettbewerbs gegen Borussia Dortmund durchsetzen, das mit seinem
Gruppensieg gegen Real Madrid, Manchester City und Ajax Amsterdam zum Überraschungsteam der Vorrunde
avancierte. Auch die heutige Begnung stellt kein Novum dar, denn man ist sich bereits in der
Qualfikation der Champions League 2001/2002 über den Weg gelaufen - damals setzte sich Gelb-Schwarz
klar gegen Orange-Schwarz durch, und die Dortmunder gewannen die Spiele mit 2:0 und 3:1.
Es zeigt sich schnell, daß sich das aus Brasilianern dominierte Team der Ukrainer nicht mit klischeehaft
südamerikanischer Spielfreude triumphieren will, sondern vielmehr angetreten ist, um den Gästen
die Initiative zu überlassen und selbst sein Heil im Konterfußball zu suchen. Das führt schnell zu
ersten kleineren Chancen für den BV Borussia, und nach einer guten Viertelstunde brennt es erstmals
lichterloh im Strafraum der Hausherren, als nach einem Kopfball von Mats Hummels nur die Torlatte
zwischen den Dortmundern und dem Führungstreffer steht. Im großen und ganzen hat Shakhtars Defensive
aber das Geschehen im Griff, einer der Konter führt schließlich zu einem Freistoß, den Dario Srna
zum 1:0 nutzt - in der Szene sehen Felipe Santana mit einem unnötigen Foulspiel und Roman Weidenfeller,
der zu weit im Eck steht und das Leder nahe der Tormitte passieren läßt, nicht allzu gut aus. Noch
vor der Halbzeit darf aber auch bei den Gästen gejubelt werden, als Mario Götze auf Robert Lewandowski
spielt, der das Leder zunächst verfehlt, dabei aber die Abwehr der Hausherren so durcheinanderbringt,
daß er leicht vollenden kann. Die zweite Hälfte liefert ein ähnliches Bild, und es wiederholt sich auch,
daß die Hausherren in Front gehen, diesmal von einem bösen Fehler von Hummels begünstigt, den Douglas
nutzt. So sieht es lange nach einem 2:1-Sieg für Shakhtar aus, der die Chancen für den BVB fürs
Rückspiel eher überschaubar machen würde, da die Ukrainer im Westfalenstadion ganz ähnlich spielen
könnten wie heute, aber schließlich ist es Hummels selbst, der seinen Fehler auch auf dem Scoreboard
ausgleicht und drei Minuten vor Schluß einen Eckball von Marcel Schmelzer per Kopf ins Tor wuchtet, was
die Chancenverteilung für das Rückspiel deutlich ändert, denn jetzt wird sich Shakhtar
in Dortmund aktiver präsentieren müssen.
Zum Intro der Partie hantiert man im ganzen Stadion der Hausherren - natürlich mit Ausnahme des
Gästeblocks - mit kleinen orangen Schwenkfähnchen, zusätzlich wird ein großer Banner mit
Aufschrift Shakhtar hochgzogen, was allerdings keine spontane Aktion zu sein scheint, denn die Fahne
ist fest im unteren Bereich der Arena installiert. Im weiteren Verlauf der Partie feuert man
seine Mannschaft immer wieder an, nach dem 2:1 läuft die La-Ola durch die Donbass-Arena, bis
nach dem Ausgleichstreffer natürlich ein wenig Ernüchterung einzieht. Die Gästefans gefallen mit
einem Intro, bei dem diverse Luftballons eingesetzt werden und ein Banner präsentiert wird, auf dem
Borussia Dortmund in kyrillischer Schrift zu lesen ist. Während des Spiels selbst wird es im
Gästeblock phasenweise recht leise, es gibt aber auch immer wieder Phasen, in denen man sich
lautstark zu Wort meldet. Beeindruckend ist die Zahl der angereisten Borussia Fans, die über sämtliche
Flugwege (direkt ab München sowie über Kiew, Moskau, Istanbul und Warschau und mit zwei extra
gecharterten Fanfliegern), per Zug (z. B. Nachtzug aus Kiew oder in über 40 Stunden direkt ab Dortmund) und verzeinzelt angeblich gar per Auto angereist sind, auch wenn die insgsamt kolportierte Zahl von
2000 etwas hoch gegriffen erscheint - vermutlich sind ein paar Tickets aus dem Gästekontingent wegen
des für deutsche Verhältnisse überschaubaren Preises von etwa sechs EURO auch als Souvenier an Fans
ohne Reiseabsicht über die Ladentheke gegangen. Nach der Partie wird noch ein unschöner Vorfall
bekannt, bei dem die Dortmunder Fanbetreuer Jens Volke und Thilo Danielsmeyer von BVB-Anhängern
mit offenbar
rechtsextremen Hintergrund attackiert worden sind, die damit wohl darauf reagieren, daß man in
Dortmund zuletzt stärker gegen die Unterwanderung seiner Fanszene von rechts vorgeht - vorher
sollen schon BVB-Fans mit rechtsextremen Sprüchen in der Innenstadt von Donetsk aufgefallen sein und
unter anderem gegen das Lenin-Denkmal auf dem gleichnamigen Platz uriniert haben
(Berichte bei SpOn und bei
schwatzgelb.de).
Auch wenn es das zweite Auswärtsspiel des BVB bei den heutigen Gastgebern ist, tritt man zum ersten Mal
in der Donbass Arena an, das mit Blick auf die Europameisterschaft 2012 errichtet wurde und am 29.8.2011
hatte eröffnet werden können - beim letzten Mal waren die Dortmunder im Stadion Shakhtar empfangen worden,
das man damals teilweise für seine Heimspiele nutzte, während man die anderen im neben der heutigen Arena
gelegenen Olympiastadion austrug. Auch mit dem Namen der Anlage drückt Shakhtar seine Verbundenheit mit dem
Bergbau aus, ist es doch nach dem Kohlerevier benannt, zu dem auch Donetsk gehört, in allen anderen Punkten
setzt man bei der Arena, die auch Platz für das Shakhtar-Museum, einen Fanshop und ein Café bietet, voll auf
die Moderne. So verfügt die von der UEFA als Fünfsterne-Stadion eingestufte Anlage über eine vollverglaste
Fassade und eine komplett umlaufende Überdachung, in die Heizstrahler integriert sind, um die orangen und
schwarzen - also in Vereinsfarben gehaltenen - Sitzschalen warmzuhalten, die auf drei Tribünen (in lateinischen
Buchstaben) Schriftzüge "Shakhtar" und "Donetsk" bilden. Das Geld düfte beim Errichten der Donbass-Arena, die
der Stadt Donetsk von Shakhtar-Eigner Rinat Achmetow geschenkt wurde, keine große Rolle gespielt haben, der
dafür insgesamt 178,5 Millionen Euro hinblättern durfte - weichen mußten dafür übrigens einige Hektar Stadtwald,
die der Motorsäge zum Opfer fielen und nicht ersetzt wurden. Vor dem Stadion thront noch der 'größte schwimmende
Granitfußball der Welt', eine aus verschiedenfarbigem Stein zusammengesetzte Kugel, die im Durchmesser 2,7 Meter
mißt und 28 Tonnen auf die Waage bringt.
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