MKS Cracovia vs. Wisła Kraków 0:1
MKS Cracovia

MKS Cracovia
vs.
Wisła Kraków 0:1

Wisła Krakov

teraz.pasy.net


PZPN - Polnischer Fußballverband
90Minut.PL
kicker.de



Letztes Spiel: FFC Viktoria Frankfurt vs. Stahl Brandenburg 06.05.2005, Stadion Jan Pawła II (Cracovia), I Liga
Nächstes Spiel:  RKS Garbarnia Kraków vs. Proszowianka Proszowice

Ticket
6500 Zuschauer

Cracovia Kraków wurde 1906 gegründet und konnte zwischen 1921 und 1948 insgesamt fünf Meistertitel nach Krakau holen, Stadion Jan Pawła II (Cracovia) danach wurde es aber still um das Team. Bis 1970 gehörte man immer wieder mal der polnischen Eliteliga an, aber danach gab es nur noch zwei weitere Jahre auf höchstem Level, als man 1982 aufstieg und einmal die Klasse halten konnte, bevor es 1984 wieder in die Zweitklassigkeit ging. Genau 20 Jahr später sind die Gestreiften - das ist die deutsche Bedeutung des Spitznamens "Pasy", unter dem Cracovia in Polen bekannt ist - wieder in der 1. Liga angekommen und so findet nach langer Zeit mal wieder das prestigeträchtige Derby gegen den sportlich übermächtigen Lokalrivalen Wisła statt, der elfmal den Titel erringen konnte und mit drei Meistertiteln seit dem Jahr 2000 den Fußball seines Landes fast nach Belieben dominiert - auch in diesem Jahr wird Wisła mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seinen Titel verteidigen, hat man doch bereits 12 Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten. Sieben weitere Zähler zurück folgt Cracovia auf einem für einen Aufsteiger beachtenswerten vierten Platz und heute könnte man mit einem Sieg in heimischer Spielstätte zumindest die Serie mit Wisła für sich entscheiden, denn der Favorit kam beim Heimspiel über ein torloses Remis gegen Cracovia nicht hinaus.

Eine Niederlage hat es für Wisła in der laufenden Saison allerdings noch überhaupt nicht gegeben und so sind die Gästekicker Stadion Jan Pawła II (Cracovia) kaum gewillt, ausgerechnet bei Cracovia zum ersten Mal als Verlierer vom Platz zu gehen. Dennoch steht die Anfangsphase im Zeichen der Hausherren, die den Favoriten unter Druck setzen und auch die eine oder andere mittelgroße Chance herausarbeiten, ohne daß jedoch allzu hochkarätige Möglichkeiten dabei wären, und angesichts der Tatsache, daß die Schüsse der Rot-Weißen gerne mal in den Himmel gehen oder das Ziel seitlich weit verfehlen, entsteht kaum echte Gefahr für das Gästetor. Nach einer guten halben Stunde trägt Wisła seinen ersten wirklich organisierten Angriff vor und der bringt dann auch gleich den Führungstreffer für den Meister. In der Folge bleibt Cracovia bemüht, aber nur selten entsteht der Eindruck, daß man noch zu einem Tor kommen könnte, und im zweiten Abschnitt geht das Niveau der Partie deutlich nach unten, denn Wisła verwaltet seine Führung und Cracovia findet gegen diese Spielweise des Lokalrivalen keine Mittel - eine Garantie, daß keine weiteren Tore fallen, und so kommt es dann auch.

Gute 20 Minuten vor Spielbeginn wird die Stimmung auf Seiten von Cracovia dadurch angeheizt, daß man eine größere Menge von Schals Stadion Jan Pawła II (Cracovia) des Gegners am Zaun drapiert und anzündet. Ein richtiges Intro wird dann aber auch geboten, als man im ganzen Stadion rot-weiß gestreifte Tafeln präsentiert und damit den Spitznamen des Teams veranschaulicht. Die Gästefans halten sich währenddessen zurück, liefern dafür aber nach dem Führungstreffer eine imposante Doppelhalter- und Pyroshow ab und zeigen zur zweiten Hälfte ein Intro, in dem sie viele schwarze Tafeln mit der weißen Aufschrift Wiernosc zeigen, was wohl - wie auch aus einem Transparent vor dem Block hervorgeht - so viel wie "Werwolf" heißt. Zwei weitere Transparente, eins, das mit der Aufschrift "325 = 520" darauf hinweisen soll, daß man weniger Tickets erhalten hat als abgesprochen und eins mit einem hebräisch-lateinischen Buchstabengemisch, das wohl eher keine Bedeutung hat, müssen auf Ansage des Stadionssprechers noch vor dem Beginn der Partie entfernt werden. Eine Pyroshow gibt es dann Mitte der zweiten Halbzeit auch noch bei den Gästen zu sehen, als Haupt- und Gegentribüne im nur zu zwei Drittel gefüllten, aber dennoch ausverkauften Stadion (es durften aus Sicherheitsaspekten nur 6500 Tickets verkauft werden) komplett in Flammen stehen. Dazu kommt vor allem von Cracovia-Seite hervorragender akustischer Support, besonders, wenn das ganze Stadion ins "Hey - Hey - Hey - Cracovia" einstimmt, wackeln die Wände.

Die Fans in Polen sind nicht nur für guten Support in Akustik und Optik bekannt, sondern auch für eine starke Affinität zur Gewalt. Interessant Stadion Jan Pawła II (Cracovia) diesbezüglich ist auch die Strategie der Polizei, die darauf abzuzielen scheint, den Leuten zunächst größtmöglichen Spielraum zu lassen, um dann bei Ausnutzen dieses Spielraums hart zuzuschlagen. So können die Heimfans zu Beginn bis an den Zaun zum freigehaltenen Block zwischen ihrem Bereich und dem der Gäste herankommen, weit genug, um die Wisła-Fans mit Knallkörpern zu bewerfen. Als das ausgenutzt wird, nimmt bewaffnete und gepanzerte Polizei Aufstellung und prügelt die tobenden Fans mit Gummiknüppeln zurück, um kurz darauf aus nächster Distanz Plastikgeschosse zu verfeuern. Festnahmen gibt es aber keine und unmittelbar nach dem Zurückdrängen der Fans wird seitens der Polizeitruppen ebenfalls zurückgerückt, ganz offensichtlich, um den Angreifern neuen Spielraum zu geben, und zehn Minuten später gibt es eine neue Offensive der Fans, was sich auch später immer wieder mal wiederholt und jedesmal niedergeprügelt wird - in der Folge allerdings ohne Einsatz von Gummigeschossen. Dennoch entsteht der sehr starke Eindruck, daß die Strategie der Polizei deutlich eher darauf ausgelegt ist, Zusammenstöße zu provozieren, als sie zu vermeiden. Das trifft auch bei den meisten anwesenden Fotografen auf großes Interesse, die teilweise die alte Radrennbahn erklimmen, um zum Fotogafieren möglichst nah an das Geschehen heranzukommen. Überhaupt ist es erstaunlich einfach, in den Innenraum des Stadions zu kommen, denn an den offenen Toren gibt es keinerlei Kontrolle und man kann ohne jeden Nachweis einfach hindurchspazieren.

Brandneu ist Stadion Jan Pawła II (Cracovia) am Stadion Jan Pawła II der Name, denn Cracovia hat sofort nach dem Tod des Papstes reagiert und seine Anlage nach dem wohl populärsten Fan benannt, denn man je hatte - auch, wenn es diese Entwicklung noch nicht bis auf die Eintrittskarten geschafft hat. Immerhin ziemlich neu ist die Überdachung, mit der man dafür sorgt, daß es auf der Haupttribüne einige vor Regen geschützte Plätze gibt, die allerdings mit ihren Pfeilern im Sichtbereich der Zuschauer nicht wirklich up-to-date ist. Diese Hauptribüne ist ebenso wie die Gegengerade mit blockweise wechselnden Sitzen in Rot und Weiß - eben den Vereinsfarben - versehen, auf denen im Falle der Gegentribüne noch der Schriftzug "PASY" zu lesen ist. In den Kurven sind die oben bereits erwähnten Reste der Radrennbahn vorhanden, die offensichtlich früher hier installiert war. Wirklich voll ist hier heute nur der Gästeblock und offensichtlich betrifft die Beschränkung der Zuschauerzahl am heutigen Tage speziell den Verkauf von Tickets für die Hintertortribüne im Heimbereich. Für Beleuchtung wird über eine klassische Anlage mit wuchtigen Masten gesorgt und auch eine kleine elektronische Anzeigetafel ist vorhanden, auch wenn sie mit ihren Digitalzeichen nicht allzu modern ist.

Info

Wir bedanken uns bei Mirko 'Fenomen' für folgende Information: Wiernosc heißt Treue - da haben wir uns von dem auf dem Plakat abgebildeten Wolfskopf und der phonetischen Ähnlichkeit auf's Glatteis führen lassen. Wäre ja auch zu schön gewesen, hätten wir mit so einer doch im Nachhinein recht weit hergeholten Behauptung richig gelegen...

Info

Stadion Jan Pawła II (Cracovia)
Stadion Jan Pawła II (Cracovia)
Stadion Jan Pawła II (Cracovia)
Stadion Jan Pawła II (Cracovia)
Stadion Jan Pawła II (Cracovia)
Stadion Jan Pawła II (Cracovia)
Stadion Jan Pawła II (Cracovia)
Stadion Jan Pawła II (Cracovia)

Home Spielberichte Neues Mail-Kontakt Gästebuch Links