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![Ticket](bvb16.jpg)
74605 Zuschauer
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In der letzten Spielzeit trafen sich Borussia Dortmund und der SC Paderborn 07 zum ersten Mal zu
Pflichtspielen - wenn man die Spiele des SCP gegen die zweite Mannschaft des BVB rauslässt -, als
die Ostwestfalen ihre Premiere in der Fußball-Bundesliga gaben. In der Hinrunde
spielten die Schwarz-Blauen nicht einmal so schlecht mit und schlossen vor dem, in Abstiegsgefahr
geratenen, BVB ab, aber nach einem Einbruch in der zweiten Spielzeit war es dann doch der SC, der
sich einen Abstiegsplatz "sicherte" und nun wieder im Unterhaus der Bundesliga aktiv ist. Mit einem
neuen Pflichtspiel war also zwischen den heutigen Gegnern nicht so schnell zu rechnen, aber das
Losglück führt sie jetzt rasch wieder zusammen, nämlich in der zweiten Runde des DFB-Pokals, nachdem
der BVB sich in Runde 1 beim Chemnitzer FC behauptet hatte und die Paderborner im hohen Norden mit
2:1 über den VfB Lübeck die Oberhand behalten konnten.
Großer Favorit ist natürlich heute die Dortmunder Borussia, die in der Bundesliga wiedererstarkt
ist und auf Platz zwei liegt, während der SC Paderborn jetzt auch in der 2. Liga in Abstiegsgefahr
geraten ist und von daher andere Sorgen hat - allerdings hat der spektakuläre Trainerwechsel
bei den Ostwestfalen, die sich mit Stefan Effenberg etwas Glamour gönnen, für einen Farbtupfer
gesorgt und der "Tiger" würde sich sicherlich allzugerne mit einer Pokalsensation gegen die
Schwarz-Gelben profilieren. Seine Mannschaft präsentiert sich defensiv, sucht aber auch den Weg
nach vorne und nach gut 15 Minuten liegt die Überraschung tatsächlich in der Luft, als Srdjan
Lakic einen dieser Konter zum 0:1 für die Gäste verwertet, bei dem BVB-Keeper Roman Bürki höchstens
auf dem Gebiet der Comedy eine gute Figur abgibt und beim Versuch eines Dribblings das Leder an
den Torschützen verliert. Der Schweizer Goalie kann sich dann aber schnell bei seinen Mitspielern
bedanken, daß er nicht als Pokal-Depp in die Annalen des BVB eingeht, denn die drehen die Partie
innerhalb von fünf Minuten, als es erst der - heute von Beginn an eingesetzte - Adrian Ramos ist, der
für den Ausglich sorgt und dann der ebenfalls sonst meist auf der Reservebank geparkte Gonzalo
Castro, der den Favoriten in Führung bringt - noch vor der Pause erhöht Shinji Kagawa auf 3:1. Im
zweiten Abschnitt sorgen dann zwei Doppelschläge für den am Ende doch deutlichen 7:1-Erfolg des
BVB - zunächst heben kurz nach der Pause Ilkay Gündogan per Foulelfmeter und Castro mit seinem
zweiten Treffer den Spielstand auf 5:1 und in der Schlußphase sind es Lukas Piszczek und Henrik
Mkhitaryan, die die Treffer sechs und sieben für schwarz-gelb beisteuern.
Das Intro steht auf BVB-Seite im Zeichen der Solidarität mit dem - beim letzten Heimspiel mit
Bannern angegangenen - Fanbetreuer Daniel Lörcher, dem mit diversen Bannern Unterstützung zugesichert
wird, während ansonsten ein eher standardmäßiges Intro abgezogen wird und die im Unterrang der
Nordtribüne untergebrachten Paderborn-Fans mit ein paar Schwenkfahnen aktiv sind. Der Oberrang
eben dieser Nordtribüne bleibt übrigens zum Großteil frei, da die Gäste dann doch nicht über eine
so große Fanszene verfügen, diese Blöcke ebenfalls zu benötigen und das Heimpublikum wohl etwas
reserviert war - möglicherweise durch die aggressive Preispolitik des BVB, der den vollen Bundesliga-Preis
angesetzt hat und einmal mehr nicht einmal seinen Dauerkartenbesitzern den üblichen Nachlass auf die
Einzelpreise gewährt hat - im Gegensatz zur Europa League, wo es nach einem Aufschrei der Massen zu
einer Preissenkung kam. Die sind dann nach dem
Schock in der Anfangsphase auch schnell beruhigt und in der zweiten Halbzeit gehen sogar ein paar
Wechselgesänge durchs Stadion, nachdem man seinen Torhüter mit "Bürki! Bürki!"-Rufen in die
Kabine verabschiedet hat und dem Goalie so nach seinem Fauxpas den Rücken stärkt.
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