Rapid Bucureşti II
vs.
Dinamo Bucureşti II 1:0

Die bereits an anderer Stelle erwähnte erwähnte Umstrukturierung im rumänischen Ligafußball mit der Reduzierung der Zahl der zweiten Ligen von drei auf zwei Staffeln sorgt natürlich dafür, daß die Luft in dieser Saison für viele Zweitligisten recht dünn ist und das gilt auch für die Zweitvertretungen der Erstligisten von Rapid und Dinamo Bucureşti, die am heutigen Sonntag Vormittag in einem verspäteten Spiel - der Hauptspieltag fand wie üblich am Samstag Vormittag statt - aufeinandertreffen. Rapid II hat bereits neun Punkte Rückstand auf das rettende Ufer, Dinamo II deren zehn, so daß man wohl davon ausgehen kann, daß nur der Sieger der heutigen Partie noch halbwegs berechtige Hoffnungen hegen kann, den Klassenerhalt zu schaffen. Die heutigen Hausherren waren übrigens bis zur Saison 2003/2004 noch als Electromagnetica Bucureşti eigenständig gewesen, bevor sie sich dem Erstligisten Rapid anschlossen und somit ihrer 58jährigen Existenz als eigenem Club ein Ende setzten.

Die Anfangsphase gehört Dinamo, das immer wieder zu brauchbaren Chancen kommt, wenn auch die wirklich dicke Gelegenheit, ein Tor zu erzielen, erst mal ausbleibt. Die ergibt sich dann nach 17 Minuten auf der anderen Seite und die Spieler von Rapid lassen sich nicht zweimal bitten, sondern bringen den Ball mit einer klassichen Kombination über die Flügel, die mit Flanke und Kopfball abgeschlossen wird, im Gehäuse des Gegners unter. In der Folge bleibt Dinamo das überlegene Team, wobei beide Mannschaften auf recht hohem technischen Niveau spielen, es zum Teil aber etwas an Einsatz und Dynamik fehlen lassen. Ein deutlicher Qualitätsverlust ist nach der Pause zu erkennen, denn unerklärlicherweise stellt Dinamo die Bemühungen, zum Ausgleich zu kommen, so gut wie ein, während Rapid auch keinen Grund zu sehen scheint, noch allzuviel zu tun - aufgrund der Führung sicherlich eher verständlich als beim Gegner. Wie dem auch sei zieht sich die Partie eher langatmig hin, bis der Schiedsrichter schließlich ein Einsehen hat und das Spiel beendet.

Zweite Mannschaften sind selten wirklich mit einer Fanszene gesegnet, aber bei einem Spiel wie dem heutigen, bei dem es sich um das Derby zweier Nachwuchsteams handelt, bei denen das Aufeinandertreffen der Erstvertretungen die Massen bewegt, könnte man hoffen, daß ein Teil der Rivalität auf die Partie projiziert wird und es so doch zu einer nennenswerten Zuschauerzahl oder zumindest supportwilligen Fraktionen im Publikum kommt. Derartige Hoffnungen sollen sich aber schnell als falsch erweisen, denn obwohl der Zugang zum Spiel frei ist, sind es vielleicht gerade mal 50 Zuschauer, die sich zu Beginn der Partie im Stadion verlieren. Während die Anzahl der Beobachter während des Verlaufs der ersten Hälfte noch etwas steigt, bleibt es dabei, daß es keine Formen von Unterstützung für die Mannschaften gibt.

Das Stadionul Centrul Academica de Futbol ist - wie am Namen zu erkennen ist - einem Leistungszentrum für Nachwuchsförderung des Rumänischen Fußballverbands angeschlossen, daß hier seit einigen Jahren in der Provinz vor den Toren von Bukarest existiert. Hier in Mogoşoaia und im benachbarten Otopeni hat noch bis vorgestern ein Qualifikationsturnier zur Europameisterschaft der U19-Frauen stattgefunden, was wohl ein typischer Einsatz für die Anlage ist, aber seit einigen Wochen wird sie auch von Rapid II für sich genutzt und es ist noch nicht klar, ob man auch in Zukunft hier spielen wird oder ins angstammte Stadion Electromagnetica zurückkehren wird. Wenn man sich auf der Landstraße aus Bukarest dem Stadion nähert, sieht es mit seinen hohen Flutlichtmasten schon beeindruckend aus, auch wenn man diesen ersten Eindruck bei näherer Betrachtung zumindest leicht relativieren muß. Immerhin gibt es eine üppige Haupttribüne, die mit hellblauen Sitzen ausgestattet ist, von denen es in der Mitte einen Block gibt, der im Gegensatz zu den restlichen Schalen mit RÜckenlehnen versehen ist und wohl so eine Art VIP-Block bildet. Der Rest der Anlage bleibt dann aber ohne Ausbau, wobei hinter einem Tor ein weiterer Fußballplatz kommt, der hinter einem kleinen Grasabhang auf etwas niedrigerem Niveau liegt und etwas abseits ein dritter Platz sowie ein 2004 errichtetes Hotel hinzukommen, in dem man die Nachwuchskicker und -kickerinnen wohl zu ihren Lehrgängen einquartieren wird. Auf der Gegenseite des Plates findet man dann noch Platz für eine kleine Digitalanzeige, auf der Paarung und Spielstand eingeblendet werden könnten.