Slovan Bratislava |
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03.03.2019, Stadión Tehelné pole, 1. Liga |
Der SK Slovan Bratislava ist die erfolgreichste Mannschaft seines Landes und sowohl Rekordmeister der
Slowakei, wobei man zuletzt freilich auf Erfolge wartet und die letzte der zwölf Meisterschaften vor
fünf Jahren in die Hauptstadt holen konnte - im Pokal konnte Slovan immerhin 2017 noch einmal zum Zuge kommen.
Auch in der Zeit der Tschecheslowakei war Slovan ein fester Begriff und steht nicht nur achtmal als Meister
und fünfmal als Pokalsieger der CSSR in der Chronik, sondern konnte sich auch einmal einen Europapokal
sichern - 1969 triumphierte man im Finale des Pokalsiegerwettbewerb mit 3:2 in Basel mit 3:2 über den
großen FC Barcelona. Man muss sich nicht weit aus dem Fenster lehnen, um vorauszusagen, dass das Warten
auf die 13. Meisterschaft dieses Jahr ein Ende haben wird, denn der SK Slovan hat als Tabellenführer einen
zweistelligen Vorsprung vor dem Zweiten MSK Zilina und geht heute als großer Favorit in die Partie gegen
Spartak Trnava, zu dem Club und Fans der Hausherren eine bittere Rivalität pflegen, vielleicht sogar größer
als die gegen Slovans Lokalrivalen Inter.
Tatsächlich ist der SK Slovan im ersten Abschnitt das überlegene Team, während Spartak Trnava nicht oder
zumindest kaum vor dem gegnerischen Strafraum auftaucht. Was man aus seinen Chancen macht, sorgt freilich
für Kopfschütteln, denn der Ball findet nur grob den Weg in Richtung des Tors der Gäste und verfehlt sein
Ziel immer wieder deutlich. Im zweiten Abschnitt macht man es nach etwa fünf Minuten besser, als ein Pass
aus dem Rückraum den völlig freien Andra porar findet und der Slowene das Leder im langen Eck des
gegnerischen Tors unterbringt - der Treffer zählt trotz heftiger Proteste der Gäste, die porar im Abseits
gesehen haben. In der Folge vergibt Slovan diverse klare Chancen, die es jetzt zuhauf gibt - einmal rettet
ein Feldspieler per Kopf auf der Linie - bis man sich endlich kurz vor Schluss mit dem Treffer zum 2:0
belohnt, abermals durch porar erzielt und dem ersten Tor gar nicht unähnlich, nur dass der Stürmer den
Diagonalpass diesmal an der Strafraumgrenze aufnimmt, ein paar Schritte damit macht und das Spielgerät aus
elf Metern am herauslaufenden Torhüter vorbei ins kurze Eck schiebt.
Das heutige Spiel markiert die Rückkehr der als äußerst fanatisch geltenden Fangruppierung Ultras Slovan
Pressburg zu den Heimspielen des SK Slovan und das ist kein Zufall, denn man eröffnet das umgebaute Stadion
Tehlené Pole und hatte in der Zwischenzeit seit 2013 im Stadion Pasienky von Inter gespielt, das nur ein
paar hundert Meter entfernt, aber für die Hardcore-Fans Slovans eine No-Go-Area ist. Zunächst gibt es
heute eine offizielle Eröffnung mit Laser- und Feuershow, dann werden alle Tribünen mit Fähnchen in die
Vereinsfarben blau und weiß eingefärbt - wohl auch noch eine offizielle Aktion. Im Anschluss übernehmen
die Ultras das Kommando und die Hoheit über Feuer und Rauch, als man zunächst ein Banner präsentiert und dann
seine Tribüne mit Rauch in den Vereinsfarben flutet. Der Rauch ist damit abgehakt, das Feuer folgt in der
zweiten Hälfte gemeinsam mit einem zweiten Ultra-Banner.
Die zahlreichen bengalischen Feuer, mit denen die Ultras die Aktion garnieren, führen hier zu keinerlei
Durchsagen oder Anzeigen auf der Stadiontafel und der relaxte Umgang mit der Pyrotechnik hebt sich stark
von dem aus Deutschland üblicherweis von Reportern und Vereinen beschworenen Weltuntergangszenario ab.
Gästefans sind nicht gekommen, da sich die Spartak-Fans kurzfristig zum Boykott entschlossen haben, weil
sie mit Details unzufrieden waren, obwohl wegen ihrer Drohung nicht zu kommen extra der Gästbereich vergrößert
worden war - es haperte dann an Details, z. B. dass den Gästen keine Speisen und Getränke verkauft werden
sollten.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim Stadión Tehelné pole (Stadion "Ziegenwiese") um einen kompletten
Neubau, nachdem das alte Stadion, eine klassische Schüssel mit Laufbahn, 2013 abgerissen wurde. Herausgekommen
ist eine moderne Arena für 20500 Zuschauer auf zwei Rängen, die heute ausverkauft ist, nachdem Slovan
zuletzt vor zum Teil
in nur dreistelliger Zahl anwesenden Zuschauern gekickt hat. Ab 1940 hatte Slovan hier gekickt, nachdem man
zuvor im Stadtteil Petrszalka zu Hause gewesen war und seit 1961 war die Anlage nicht mehr umgebaut worden,
die bis auf eine überdachte Haupttribüne komplett offen konstruiert war. Der Neubau soll etwa 70 Millionen
Euro gekostet haben und hat natürlich dazu geführt, dass das Stadion komplett überdacht ist. Im Europapokal
hat Slovan übrigens diverse deutsche Mannschaften im alten Stadion begrüßt, darunter 1995 Borussia Dortmund und
zuletzt 2010 den VfB Stuttgart. In der aktuellen Saison kam es im Pasienky zum "Derby" gegen die Österreicher
von Rapid aus dem ca 60 km entfernten Wien, das Slovan (wie übrigens auch das Spiel gegen Dortmund) mit 2:1
gewinnen konnte - in beiden Fällen hat man jedoch in der Addition beider Spiele den Kürzeren gezogen und ist
aus dem jeweiligen Wettbewerb ausgeschieden.
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