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06.09.2013, Estádio Nabi Abi Chedid (Estádio Marcello Stéfani), Campionato Brasileiro Série B |
Der Clube Atlético Bragantino ist ein Fußballverein aus der Peripherie São Paulos, um genau zu sein, aus dem gut
90 Kilometer nördlich gelegenen Bragança Paulista. Die großen Erfolge blieben den Gastgebern bislang
verwehrt, aber immerhin ist man einmal Vizemeister gewesen, und zwar 1991, als man noch in Endspielen gegen den
großen Nachbarn vom São Paulo FC scheiterte. So ist der Gewinn der Meisterschaft des Bundesstaats São Paulo vom
Jahr davor weiter der einzige Titel von Bragantino, der im "final caipira" (Hinterwäldlerfinale) gegen
Grêmio Esportivo Novorizontino gewonnen wurde - das ca 130000 Einwohner große Bragança Paulista und das
gut 30000 Menschen starke Novorizontino verhalfen dem Spiel zu diesem Spottnamen. Dreimal spielte Bragantino im
Copa-Sudamerikana-Vorläufer Copa Conmenbol, in dem man jedoch nur einmal - 1996 - die zweite Runde erreichte,
in der dann aber gegen Kolumbiens Independiente Santa Fé Schluß war. 1998 war dann auch mit der Erstklassigkeit
der heutigen Gastgeber Schluß, die nach zwei einjährigen Gastspielen in der Série A 1965 und 1967 dieses Mal seit
1990 Bestand gehabt hatte, wobei man 1996 als Tabellenletzter nur wegen einer Aufstockung der Liga auf dem
Toplevel geblieben war. Von 2003 bis 2007 mußte man sogar in die Série C, bevor man wieder aufstieg, seither
ist Bragantino ständiger Gast in der Série B, in der man heute auf den Joinville Esporte Clube trifft.
Es handelt sich um ein Mittelfeldduell des 19. Spieltags, in dem Bragantino mit seinen 26 Punkten die Möglichkeit
hat, an den um zwei Zählern besseren Gästen vorbeizuziehen. Es ist symptomatisch für die Partie, daß bereits
in der ersten Minute ein Ballverlust bei Joinville zu einer dicken Chance für Bragantino führt, bei der ein
völlig frei vor dem Tor auftauchender Spieler das Ziel weit verfehlt. Gerade in der Anfangsphase steht Joinville
auch weiterhin defensiv haarsträubend schlecht, und in der vierten Minute machen es die Gastgeber besser, als man
wieder völlig frei ist und Serginho diesmal den Ball im Toreck von Joinville unterbringt. Bis zur Halbzeitpause
bleibt Bragantino überlegen und vergibt ein paar weitere gute Chancen, so daß wohl kaum mit einer Wende im
zweiten Abschnitt zu rechnen ist. In dem gleicht allerdings Joinville schnell aus - und es ist ein umstrittenes
Tor, bei dem das von Lima geköpfte Leder die Linie nur knapp - oder nach Ansicht der Hausherren gar nicht -
überquert. In der 64. Minute vollendet Marcelo Costa einen Spielzug der jetzt überlegenen Gäste, die schon
vorher diverse Chancen hatten, zum 1:2, auch wenn es Bragantino danach noch einmal probiert, bleibt es am
Ende beim knappen Erfolg für den Joinville EC.
Bragantino hält einen historischen Minusrekord in Sachen Zuschauer, denn weniger als die 12492 im Heimspiel gegen
den São Paulo FC, unter denen sicher auch noch zahlreiche Gäste waren, waren bei keinem Meisterschaftsfinale
Brasiliens im Stadion, und das, obwohl es alles andere als klar ausgegangen ist, und der SPFC am Ende nur um ein
Tor die Nase vorne hatte. Im Jahr davor war das Interesse beim Finale der Staatsmeisterschaft deutlich größer
gewesen, es war mit 19900 der bis heute gültige Stadionrekord aufgestellt worden. Der ist natürlich nicht
gerade gefährdert bei den Zweitligaspielen der Gastgeber, und so bleibt die Zuschauerzahl heute im dreistelligen
unteren Bereich. Support gibt es trotzdem, eine vielleicht 20 Leute starke Fangruppe supportet das ganze
Spiel über, nachdem sie die Gegengerade mit einer großen Blockfahne verziert hat, die sie als "Krieger des Löwens"
(Guerreiros do Leão) ausweist. Die ganz spärlich erschienenen Gästefans fallen bis zur zweiten Hälfte
gar nicht auf und hängen dann nach dem 1:2 eine Zaunfahne "União" auf, treten aber auch danach
nicht mit irgendwelchem Support in Erscheinung.
Das Stadion von Bragantino hört aktuell bereits auf seinen vierten Namen. 1949 wurde es nach seiner Lage im Süden
von Bragança Paulista Estádio Parque das Pedras genannt, was später zu Estádio das Pedras verkürzt wurde, bevor
man das Stadion nach einem früheren Spieler und Präsidenten von Bragantino Estádio Marcello Stéfani nannte.
Dieser Namen hatte bis 2008 Gültigkeit und wird noch heute von den Fans und Einwohnern der Stadt benutzt, da
die dann folgende Umbenennung zu Estádio Nabi Abi Chedid nach dem Vater des heutigen Vereinschefs
Marco Antônio Abi Chedid, der selbst dem Club vorgestanden hatte, alles andere als populär ist. Das Stadion,
das nach der Vereinschronik Bragantinos innerhalb von 32 Tagen erbaut worden sein soll, ist aktuell für 16119 Zuschauer zugelassen, die höchste Kapazität wurde allerdings nie erreicht, diese betrug vor Jahren 21209 Zuschauer. Die Hauptseite verfügt über eine überdachte Tribüne mit ein paar Einzelsitzen, die teilweise in blau und braun gehalten ist. Dazu kommt eine unüberdachte feste Tribüne hinter einem
Tor, die grün gestrichen ist und als Gästebereich genutzt wird, sowie zwei in den schwarz-weißen Vereinsfarben
gestaltete, ebenfalls unüberdachte Tribünen aus Holz und Stahlrohr, die im zweiten Hintertorbereich und auf
der Gegenseite aufgebaut sind, wobei man durch die nach hinten offenen Stufen der Gegenseite einen Blick auf
die umgebenden Bäume und Häuser riskieren kann.
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