Tubantia Borgerhout vs. KFCO Wilriijk 1:1
ca. 600 Zuschauer
Der Tubantia Football & Athletic Club wurde 1915 gegründet und schloß sich unter der Stammnummer 64 dem belgischen Fußballverband an. Ganz oben - nämlich in der höchsten Spielklasse des Landes - ist man 1930 angekommen, aber die Höhenluft erwies sich als zu dünn für die Kicker aus der zu Antwerpen gehörenden Gemeinde und zwei Jahre später stieg man aus der Eliteliga ab, in die es seither keine Rückkehr mehr gab. Schlagzeilen machte Tubantia allerdings 1942, als man den Stürmer Jef Mermans für einen heute bescheiden anmutenden, damals aber schwindelerregend hohen Betrag von 125.000 Belgischen Franken (3.098) an den RSC Anderlecht abgab. Bis in die 1990er Jahre hinein pendelte der Club, der nach der Fusion von 1960 mit dem KRC Borgerhout unter dem heutigen Namen an den Start geht, zwischen den Provinzligen und den Nationalklassen hin und her, bevor man 1990 dauerhaft aus den nationalen Ligen verschwand. Zur letzten Saison schaffte der Club immerhin wieder den Sprung in die vierte Liga, wo man auf einem guten siebten Platz abschloß, in dieser Saison aber als Viertletzter der Tabelle im Abstiegskampf steckt und heute im Derby auf den KFCO Wilrijk trifft, der nach zwei Jahren in Liga 5 zur laufenden Spielzeit auf die nationale Ebene zurückkehren konnte. Der Begriff 'Derby' stammt übrigens von den Hausherren selbst, liegt bei etwa 10 Kilometern zwischen den Spielorten aber wohl auch auf der Hand.
Die Partie geht eher langsam los und es ist Tubantia Borgerhout, die nach einer knappen Viertelstunde erstmalig gefährlich vor das Tor des Gegners kommen, doch der Treffer fällt kurz darauf auf der anderen Seite, als Bart Thys mit einem schönen Platz aus dem Mittelfeld freigespielt wird und das Leder lässig vorbei am etwas unmotiviert am Torraum ausharrenden Philippe Swolfs im Toreck unterbringt. Erst im zweiten Abschnitt kommen die Hausherren wieder besser ins Spiel, doch eigentlich müßte Wilrijk in der 54. Minute die Vorentscheidung erzielen, als man völlig unbedrängt das Leder aus dem Fünf-Meter-Raum in die Wolken jagt, statt es ins leere Tor zu schieben. Besser machen das die Gastgeber sechs Minuten später, als der erste Versuch per Kopf am Pfosten des KFCO-Tors gelandet ist und René Romand das aus vergleichbarer Position verwandelt. In der Folge bleiben die Gastgeber am Drücker, doch es bleibt bei einem insgesamt wohl gerechten Remis, das freilich aus Sicht der Gäste aufgrund der beschriebenen Szene völlig unnötig zustandegekommen ist.
Bis auf ein paar Fans der "freundlichsten Mannschaft von Antwerpen" (Slogan Tubantias am Vereinsheim und auf der Homepage), die mit Schals der Gastgeber zum Spiel gekommen sind, ist schwer auszumachen, ob sich der "Derbycharakter" des Spiels auch an einem größeren Gästebesuch festmachen läßt, und so etwas wie Support gibt es, wie man anhand der Geschichte der Clubs in den Provinzligen schon vermuten kann, überhaupt nicht. Der Führungstreffer der Gäste zeigt dann aber doch, daß genug Leute auf der Seite des KFCO stehen, denn er wird verstreut über die Tribüne von einem größeren Anteil des Publikums bejubelt, wobei es natürlich noch einige Anhänger mehr gibt, die in der zweiten Hälfte den Ausgleich bejubeln.
Das Stadion Rivierenhof, in dem Tubantia seine Heimspiele austrägt, findet sich nicht in Borgerhout, sondern im benachbarten Bezirk Deurne, und zwar naheliegenderweise im gleichnamigen Stadtpark, bei dem es sich um ein malerisches Naherholungsgebiet handelt. Hier gibt es es neben Sport- und Erholungsangeboten für die Allgemeinheit wie Minigolfbahnen und Radwegen auch dieses gar nicht mal so kleine Fußballstadion - die Kapazität wird offiziell mit wohl eher untertriebenen 4012 angegeben, von denen 1012 auf der Tribüne Platz finden. Ausgebaut ist die 1974 erbaute Anlage prinzipiell rundherum, doch zum Großteil in Form von einigen grasbewachsenen Stufen, die nach dem Wetter der letzten Tage recht schlammig geworden sind, so daß sich die Besucher auf die ansehliche Tribüne konzentrieren, die an einer Längsseite der Anlage zu finden ist. Dieses Bauwerk ist hochgesetzt und die Zuschauerränge können von einer Seite über eine Treppe und von der anderen über eine Rampe erreicht werden, so daß man von behindertengerechter Bauweise sprechen kann. Alternativ dazu können "Frostbeulen" dann auch gleich im etwas futuristisch mit einer über das Dach verlaufenden Glasröhre mit unklarer Bedeutung (Energiesparen bei der Beleuchtung?) gestalteten Vereinhseim Platz nehmen, das hinter einem Tor zu finden ist.