K. Bocholter VV vs. K. Racing Club Mechelen 0:1
ca. 600 Zuschauer
Der Bocholter VV wurde 1923 gegründet und schloß sich zwei Jahre später dem Belgischen Fußballverband an, von dem man die Stammnummer 595 zugeteilt bekam. 1931 stieg das Team zum erstenmal in die nationale Klasse auf - damals noch ab dritter Divison -, mußte jedoch sofort im Jahr drauf zurück in die Provinzdivisionen. In der 1960er Jahren gelang es den Limburgern zum zweiten Mal, auf nationaler Ebene aufzutauchen und diesmal hielt man sich zwei Jahre, stieg danach aber auch gleich bis in die zweite Provinzdivison ab. Es dauerte mehr als 30 Jahre, bevor es den dritten Anlauf des Bocholter VV in den nationalen Klassen gab, aber der Aufstieg von 1998 hat sich als dauerhaft erwiesen und inzwischen spielt man ein weiteres Mal aufgestiegen und kickt in der 3. Division. Drittligist ist auch der KRC Mechelen, doch am heutigen Tag geht es nicht um Ligapunkte, sondern vielmehr darum, in die fünfte Runde des Belgischen Pokalwettbewerbs einzuziehen, und es steht bereits jetzt fest, daß der Sieger des heutigen Spiels dort auf den Gewinner der Partie KSV Bornem gegen White Star Woluwe treffen wird.
In der Anfangsphase sind die Gastgeber überlegen und setzten den Racing Club Mechelen unter Druck. Daraus gehen auch rasch erste Torchancen hervor, doch die grün-weißen Gäste können mit Einsatz und gelegentlich auch mal Glück Gegentreffer vermeiden. Schließlich zeigen sie dem Bocholter VV gar noch, wie man es besser macht, und erzielen mit einem halbhohen Schuß aus dem Strafraum das 0:1, bei dem das Leder den Weg über den Innenpfosten nimmt. Zur Halbzeit bleibt es bei einer Führung für die Gäste, die dem Spielverlauf kaum entspricht, und man fragt sich, ob sie dem Angriffswirbel des Bocholter VV weitere 45 Minuten werden standhalten können. Tatsächlich bietet sich dann aber in der zweiten Hälfte der Partie ein völlig neues Bild, denn jetzt ist es Racing Mechelen, das Druck auf das Tor macht und sich die Führung nachträglich mehr als verdient. Trotz bester Chancen gelingt es den Gästen zwar nicht mehr, weitere Tore zu erzielen - gleich dreimal trifft man jetzt Pfosten und Latte so, daß der Ball wieder ins Feld springt -, aber gerade bei einem Pokalspiel zählt ja nur das Ergebnis und das reicht dem Racing Club schließlich auch so.
Es gibt keine besonderen Fanblöcke am heutigen Tag und so verteilen sich die Anhänger des Teams entsprechend im Stadion, was bedeutet, daß man hin und wieder mal über jemanden mit einem Fanartikel der Bocholter trifft, das Bild aber stark von den Fans des FC Mechelen dominiert wird, die größere Bereiche der Zäune mit ihren Bannern geschmückt haben und auch ansonsten nahezu überall im Stadion mit ihren Schals und Trikots auffallen. Auch Support per Sprechchor wird geboten, zum Teil auch als Wechselgesang und gerne mal auf Englisch. Als Hauptaufenthaltsort der Gästefans kristallisieren sich schließlich drei Bereiche der Anlage heraus, in der Mitte sowie im äußeren Bereich der Gegenseite sowie im äußeren Bereich der Hauptseite. Die Formel vom Heimspiel im fremden Stadion wird häufig bemüht, aber selten trifft sie so sehr zu wie heute und am Ende ist man natürlich guter Laune im KRCM-Lager und einige feiern schließlich den Erfolg mit einem großen Banner, das sie vor der Werbebande auf der Hauptseite wehen lassen.
Das Damburgstadion ist in vielen Punkten belgischer Standard für untere Ligen, das aber sehr schön ausgeführt, und so kann es in den Details Punkte gewinnen. Zum einen gibt es die typische Haupttribüne mit Sitzplätzen, die hier vor ein Giebeldachgebäude gebaut ist, das sowohl Vereinskneipe als auch VIP-Bereiche verbirgt und aus dem man durch Panoramafenster im oberen Bereich der Tribüne das Spielgeschehen verfolgen kann. Dazu kommt ein überdachter Stehplatzbereich auf der Gegenseite, der hier allerdings nur etwa ein Drittel des insgesamt verfügbaren Platzes in der Mitte des Spielfeldes abdeckt und von zwei weiteren Traversen ohne Überdachung flankiert wird, die vor allem durch die seltsame Struktur der Stufen auffallen, vermutlich sind die Platten eigentlich zum Pflastern von Ebenen gedacht und können dafür wie Puzzleteile ineinander verankert werden. Dazu kommen noch zwei nicht überdachte Hintertorbereiche und - in einer Diagonalen auf der Gegenseite - eine einfache Anzeige sowie ein Bereich mit Tischen im äußeren Bereich der Hauptseite, wo man sich niederlassen kann, um seine am Imbißstand erworbenen Pommes Frittes oder Hamburger zu vertilgen. Sowohl auf einer Seite als auch an der Front des Daches ist die Tribüne mit dem Stadionnamen geschmückt. Benannt ist die Anlage übrigens nach dem gleichnamigen Rittergut im Zentrum der Stadt, in dem früher die Herren der Stadt wohnten. Das bekannteste Gebäude ist allerdings nicht die Damburg - und auch nicht das Stadion, das ihren Namen trägt - sondern die St. Laurentiuskirche, die den Bocholtern sogar ihren Spitznamen Turmschieber (Torenkruiers) eingebracht hat, haben sie doch 1910 bei einer Erweiterung der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kirche den Turm kurzerhand einige Meter verschoben.