TV Askania Bernburg |
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16.11.2013, Askania-Sportplatz, Verbandspokal Sachsen-Anhalt |
Wenn man als Verbandsligist im Landespokal ein Team aus der Regionalliga zugelost bekommt, ist das auf
jeden Fall etwas Besonderes. Je nach Gegner oder sportlichem Verlauf kann es aber auch etwas ganz
Besonderes sein, und das traf in der letzten Runde des Landespokals Sachsen-Anhalt auf den TV Askania
Bernburg selbst zu, denn man spielte gegen den VfB Germania Halberstadt und konnte den
Favoriten mit 2:1 nach Verlängerung aus dem Wettbewerb kegeln. Heute gilt es bereits vor dem Spiel, denn der TV Askania hat
den 1. FC Magdeburg aus dem Topf gezogen bekommen, der als dreifacher DDR-Meister, siebenfacher FDGB-Pokalsieger
und einmaliger Gewinner des Europapokals der Pokalsieger immer noch zu den populärsten Teams des
Landes gehört, auch wenn man in den letzten Jahren weit von solchen sportlichen Erfolgen entfernt war.
Die Bernburger waren solche Gegener auch zu DDR-Zeiten nie gewohnt, in denen man niemals erst- und nur
in den absoluten Anfangszeiten kurz zweitklassig war - 1959 und 1963 war die damalige BSG Chemie Bernburg
als Vizemeister der Bezirksliga Halle jeweils knapp am Aufstieg in die zweitklassige DDR-Liga gescheitert.
Der Name TV Askania, den der Club 1990 annahm, knüpft an die Tradition des ältesten Turnvereins in
Bernburg überhaupt an, der 1897 gegründet worden war und bis 1945 existierte - ebenfalls ohne im Fußball
höherklassig aufzutauchen.
Der 1. FC Magdeburg nimmt die Favoritenrolle von Beginn an an und drängt auf den Führungstreffer, der
schließlich nach einer guten Viertelstunde durch Lars Fuchs auch gelingt. In der Folge läßt der Druck
kaum nach, und es bleibt bei einem Spiel auf ein Tor, bei dem der Regionalligist doch zumeist die
Durchschlagskraft vermissen läßt und bei den sehr sporadischen Vorstößen der Bernburger zumindest einmal
fast den Ausgleich kassiert - ein Schuß von Marcus Schuber prallt vom Innenpfosten wieder ins Feld
zurück. Danach gibt es wieder überlegene Magdeburger ohne klare Möglichkeiten und sich selten einmal nach
vorne wagende Bernburger, bis Beil für die Gäste ebenfalls Pech mit dem Aluminium hat - sein Schuß trifft
in der 78. Minute die Unterkante der Latte - und schließlich der weniger als zehn Minuten davor
eingewechselte Tino Schmuck drei Minuten vor Schluß den Treffer zur Absicherung erzielt, der auch den
Endstand bedeutet. Als Schiedsrichter Mario Jeske schließlich die Partie beendet, dürften alle zufrieden
sein - Magdeburg, weil man sich souverän, wenn auch glanzlos, für das Viertelfinale des Pokals qualifizieren
konnte und Bernburg, weil der TV Askania die Partie lange offen halten und bei seinen wenigen, aber
immer einmal wieder vorkommenden Vorstößen von der neuen Pokalsensation träumen durfte...
Einen Besuch von fast 2000 Zuschauern hat man bei TV Askania Bernburg nicht oft - so waren auch beim Pokalerfolg
gegen Halberstadt gerade einmal 555 Menschen ins Stadion gekommen. Heute sind allerdings nicht nur mehr Leute
da, sondern diese sind zum Großteil noch den Gästen zugetan, denn man muß eher suchen, um auch jemanden mit
einem Schal oder sonstigem Utensil der Gastgeber zu finden. Eine Fantrennung gibt es nicht, und so sind
die Magdeburger Anhänger im ganzen Stadion verteilt, auch wenn sich ein harter Kern in einem Hintertorbereich
ansiedelt und den mit einem Banner "Bernburg ist blau-weiß" kennzeichnet, mit dem man heute sogar im Wortsinne
exakt recht hat, denn die Gastgeber sind es, die in blau-weißer Spielkleidung auflaufen, und Magdeburg kommt in
grün-weißem Dress aufs Feld. Auch im übertragenen Sinne dürfte das allerdings nicht ganz falsch sein, zumal
durchaus auch die Magdeburgfans offensichtlich aus Bernburg direkt auszumachen sind, die teils einfach mit dem Fahrrad zum Spiel kommen.
Ein besonderes Intro zur Partie gibt es nicht, aber danach geben die Gästefans immer einmal wieder einen Gesang
zum besten, in dem man auch schon ankündigt, "den FDGB-Pokal" zu gewinnen.
Der Askania-Sportplatz ist etwas außerhalb vom Stadtgebiet in westlicher Richtung an der Krumbholzallee zu
finden und auch nicht weit von der Saale gelegen, was dazu geführt hat, daß man beim Hochwasser im letzten
Sommer auch eine Ladung mitbekommen hat und landunter melden mußte. Inzwischen läuft der Spielbetrieb
wieder normal, wobei es sich tatsächlich bei der Anlage des Verbandsligisten, die offiziell
Sparkassen-Arena heißt, um nicht viel mehr als einen normalen Sportplatz handelt, der auf einer Seite
zum Teil mit Bänken ausgestatteten Stufen versehen ist. Ansonsten handelt es sich um einen reinen
Fußballplatz, der von Graswall umgeben ist, der seinerseits ein weites Oval bildet, so daß man darüber
spekulieren mag, daß es hier einmal eine Laufbahn gegeben hat, wie noch heute auf dem zweiten Sportplatz,
den es hier - auf der gegenüberliegenden Seite der Krumbholzallee - gibt. So ergeben sich dann am heutigen
Tag auch gleich zwei Säume von Zuschauern um den Platz - der eine direkt am Gestänge des Platzes und der andere
in etwas größerer Entfernung auf dem Graswall.
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