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SV Bernbach |
Die Oberligen Hessischer Fußball-Verband |
1988 schaffte der SV Bernbach den direkten Wiederaufstieg aus der Kreisliga A in die Bezirksoberliga, und danach ging es
nur noch aufwärts für das Stadtteilteam aus der Gemeinde Freigericht. 1990 ging es in die Landesliga und seit 1995 spielt man in der Oberliga Hessen. Dort verläuft die bisherige Saison unerwartet erfolgreich, so daß der SVB die Viktoria aus dem eigentlich in Bayern liegenden Aschaffenburg als Tabellenführer begrüßen darf. Die Viktoria hat im Moment andere Sorgen und will zunächst mal sehen, sich ein wenig Distanz zur Abstiegszone zu verschaffen. Ansonsten könnte die Endlos-Serie Traditionsverein in der Versenkung um eine weitere Folge bereichert werden. Bei regnerischem Wetter entwickelt sich ein ziemlich durchwachsenes Spiel, bei dem bis zur Pause die Gäste zu den besseren Torchancen kommen - falls man überhaupt davon reden kann. Im zweiten Abschnitt wird es etwas besser, ohne wirklich überzeugen zu können, und eigentlich ist es ein typisches 0:0-Spiel - nur daß in der 85. Minute doch noch der Siegtreffer für die schwarz-roten Gastgeber fällt. Damit bleiben die Freigerichter zunächst mal Tabellenführer und man kann mal wieder die alte Fußballplatitüde bemühen, daß das Zustandekommen des Sieges morgen niemanden mehr interessiert. Immerhin ist die Kulisse einem Spitzenspiel und Derby angemessen, wobei ein großer Teil des Publikums erst im Laufe der ersten Halbzeit auftaucht, nachdem der Regen nachgelassen hat. Beiden Teams steht ein kleines Fangrüppchen zur Seite, das durchaus mit dem einen oder anderen Gesang zu erfreuen weiß. Die Heimfans kommen dabei dem häufig zu hörenden Spottgesang des Kinderchors schon recht nahe, und der neutrale Beobachter kann sich der Überlegung nicht ganz entziehen, daß der größte Reiz des Supports für die SVB-Fans ist, mal öffentlich laut Scheiße brüllen zu dürfen. Der Sportplatz an der Birkenhainer Straße ist bereits seit 1929 die Heimstätte der damals unter dem Namen FC Germania spielenden Bernbacher. 1937 erlitt der Verein einen Rückschlag, als etwas passierte, was viele für eine moderne Erscheinung halten. Aufgrund von Zuschauerausschreitungen bei einem Ligaspiel wurde man mit einer längeren Platzsperre belegt, was damals gar zu einer Einstellung des Spielbetriebs führte, dessen Wiederaufnahme dann 1939 durch den 2. Weltkrieg verhindert wurde. 1946 wurde dann endlich wieder gespielt, aber aufgrund des Verbotes der Militärregierung, die alten Vereine neuzugründen, kam es zu einer Umbenennung. Zunächst trat man als Sportgemeinde Bernbach an und seit 1953 stellt man mit dem Namen SV 1919 Bernbach wieder den Bezug zum ursprünglichen Club her. 1953 erfuhr auch der Sportplatz eine kleine Veränderung, als eine Umzäunung angelegt wurde. Heute findet man an der Birkenhainer Straße einen Sportplatz vor, der nicht unbedingt zu den Glanzlichtern seiner Spielklasse gehört. Immerhin ist eine Längsseite mit ein bis zwei Stufen ausgebaut und hinter einem Tor findet sich ein Vereinsheim, dessen Vordach für ein paar überdachte Stehplätze sorgt, wo man sich ebenfalls über zwei Stufen und eine größere dahinterliegende ebene Fläche verteilen kann. Störend ist hier jedoch allerdings, daß das Ganze gute 20 Meter von der Spielfläche entfernt ist. Nach dem Ende des Regens verteilt man sich dann auch lieber rund um den reinen Fußballplatz an den Werbebanden.
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