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FK Rad Beograd |
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Super Liga Fußballverband Serbien und Montenegro kicker.de |
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18.09.2005, Stadion FK Rad, Super Liga |
In der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad kommt es am heutigen Tag zu einem Derby zwischen dem FK Rad
und dem Rekordmeister Crvena Zvedza, der 23 Meistertitel der Fußballverbände von Jugoslawien bzw.
Serbien und Montenegro auf sich vereinen konnte. Die Bezeichnung ein Derby ist hierbei natürlich
mit Bedacht gewählt, denn das Derby des Landes ist natürlich das Aufeinandertreffen der heutigen
Gäste mit dem FK Partizan, der mit 19 Titeln die zweite Kraft des Landes ist. Zu einem Meistertitel hat
es dagegen beim FK Rad bislang noch nie gereicht, aber immerhin konnten die Hausherren 1990 einmal am UEFA-Cup
teilnehmen, scheiterten aber sofort an Olympiakos Piräus. Aktuell handelt es sich bei Rad um einen Aufsteiger,
denn man konnte nach zwei Jahren in die Eliteliga des Landes zurückkehren und so geht es in der laufenden Spielzeit
natürlich erst mal um den Klassenerhalt, während Roter Stern wie immer mit dem Anspruch in die Spielzeit geht, die
Spielzeit als Landesmeister zu beenden.
Da muß heute ein Sieg her, denn Crvena Zvezda hat bereits ein wenig Rückstand zur Tabellenspitze, obwohl der sich
teilweise dadurch relativiert, daß man neben dem heutigen Spiel noch eine weitere Partie gegenüber den anderen
Spitzenteams im Rückstand ist. Dennoch hat man bereits eine Niederlage und ein Remis auf dem Konto, während der
Tabellenführer OFK nach fünf Spielen noch ohne Punktverlust ist und auch Partizan mußte erst eine Niederlage verbuchen.
In der Anfangsphase ist die Partie einfach nur lahm und schleppt sich ohne Torszenen mühsam voran und auch nach dem
Führungstreffer in der 33. Minute wird das Spiel kaum besser, so daß die Frage aufkommt, ob Roter Stern tatsächlich nicht
mehr zu leisten vermag oder, ob man einfach nur das tut, was unbedingt nötig ist. Eine gute halbe Stunde vor Schluß kann
der Rekordmeister dann auf 0:2 erhöhen, danach kommt aber auch Rad etwas besser ins Spiel. Am Ende geht es dann Schlag auf
Schlag, aber ernsthafte Angst um den Sieg
dürfte bei Crvena Zvedza nicht aufkommmen, denn zweimal kann man ein Tor der Hausherren schnell beantworten, als es in
der 79. und 86. Spielminute zu Anschlußtreffern der Gastgeber kommt und Roter Stern in der 83. und 39. sofort wieder dafür
sorgt, daß der alte Abstand wieder hergestellt wird.
Im Vorfeld der Partie ist schwer einzuschätzen, wie der Support für beide Seiten ausfallen wird, denn der FK Rad verfügt
prinzipiell schon über eine nennenswerte Fanszene, doch die befindet sich seit Saisonbeginn aufgrund von Kontroversen mit
der Vereinsführung im 'Streik'. Die Frage ist, ob man das auch gegen Crvena Zvezda durchziehen wird, das von den Anhängern
des FK Rad als größter Rivale angesehen wird. Es stellt sich heraus, daß die Rad-Anhänger tatsächlich hart bleiben und nicht
im Stadion erschienen sind, während die Fans von Roter Stern in einem Block im rechten Bereich der Vortribüne
untergebracht sind und von dort für einiges an Support sorgen. Neben durchgängigen Sprechchören gibt es zu Beginn der zweiten
Halbzeit ein Intro mit einigen Pyros und gegen Ende des Spiels liefert man den einenen oder anderen Pogo in seinem Block ab,
bevor nach Schlußpfiff mit der Mannschaft, die an den Zaun kommt, gefeiert wird. So ist zu erkennen, daß das Spiel auch als
"kleines" Derby das Potential zu einem Highlight gehabt hätte, wären die Rad-Fans anwesend gewesen und hätten ihren Anteil zur
Stimmung erbracht.
Das Stadion FK Rad verfügt zwar über eine kultige alte Tribüne, deren Oberrang sogar im Gegensatz zu den meisten Anlagen des
Landes über eine nennenswerte Überdachung verfügt, damit hat es sich dann aber auch mit dem Ausbau und so muß man sagen, daß
ein Stadion wie dieses mit seinen drei freien Seiten wohl in den meisten europäischen Ländern nicht als erstligatauglich
erachtet werden würde, wobei einer der größten Nachteile sein dürfte, daß die gegnerischen Fangruppen - wenn dann mal beide
Seiten anwesend sind - sich nicht einmal gegenseitig sehen können, da der vordere Bereich des Oberrangs nicht betreten
werden darf und die Heimfans offensichtlich dort untergebracht werden würden. Ein Mini-Ausbau ist dann übrigens auf der Gegenseite
doch noch vorhanden und zwar in Form eines Holzturms, der Platz für ein paar Fotografen bietet, während eine zweite vergleichbare
Loge - hier wohl für Fernsehkameras - unter dem Dach der Tribüne aufgebaut ist. Eine weitere optische Auffälligkeit ist übrigens
die hohe Betonsäule, die auf einer Seite unmittelbar neben der Tribüne steht, deren Funktion jedoch unklar ist.
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