Bahlinger SC vs. 1. FC Pforzheim 2:2
Bahlinger SC

Bahlinger SC
vs.
1. FC Pforzheim 2:2

1. FC Pforzheim




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Letztes Spiel: SV Waldhof Mannheim vs. Union Berlin 30.08.2003, Kaiserstuhlstadion, Oberliga Baden-Württemberg
Nächstes Spiel:  FC Emmendingen vs. SC Freiburg

Ticket
500 Zuschauer

Die heutigen Gegner vom Bahlinger SC und dem 1. FC Pforzheim haben einen eher durchwachsenen Saisonstart gemeinsam und Kaiserstuhlstadion - Blick über die 'Tribüne' als weitere Gemeinsamkeit benötigen beide dringend einen Sieg, um nicht bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Spielzeit im Abstiegskampf zu stehen. Bislang konnten beide Gegner je einen Sieg und ein Remis erringen, was dürftige vier Punkte auf der Habenseite macht und nur vom letztjährigen Zweitligisten SSV Reutlingen sowie der TSG Weinheim noch untertroffen wird. Den Kampf ums Überleben kennen beide Teams aus dem Oberliga-Alltag der letzten Saison, in der der 1. FC Pforzheim als Tabellenzwölfter zwar nominell im Mittelfeld abschloß, aber nur sechs Punkte vor einem Abstiegsplatz stand, während es für den BSC sogar noch ein ganzes Stück knapper ausging: noch am vorletzten Spieltag stand das Team vom Kaiserstuhl nur einen Punkt vor einem Abstiegsplatz, bevor man sich in der letzten Runde mit einem Heimsieg gegen den SGV Freiberg endgültig retten konnte. Die Erinnerung an den Überlebenskampf aus der Vorsaison sollte also bei beiden Mannschaften frisch genug sein, eine Wiederholung vermeiden zu wollen - was für das heutige Spiel durchaus eine gewisse Spannung verspricht.

In der Anfangsphase scheint es zu einem Debakel für die Gäste zu kommen, nachdem es schon nach einer Kaiserstuhlstadion - Hintertorbereich Viertelstunde 2:0 für Bahlingen heißt. Bis zu diesem Zeitpunkt haben sich die Gäste noch überhaupt nicht vor das Tor des BSC gewagt, so daß die Tatsache, daß die Gäste unmittelbar nach dem zweiten Gegentreffer nicht nur vor dem Tor der Rot-Weißen auftauchen, sondern das Leder auch gleich im Gehäuse der Bahlinger ablegen, dann doch ein wenig zu überraschen vermag. Danach ist keine Rede mehr von einem Kantersieg für die Hausherren, vielmehr können die Pforzheimer das Spiel auf einmal offen gestalten - man hat wohl das zweite Gegentor als verspäteten Anpfiff zur Partie gewertet und fängt nach diesem Signal plötzlich an, Fußball zu spielen. Dabei vermögen es die Kicker vom BSC in der ersten Hälfte durchaus, dagegenzuhalten, so daß man von einer recht ausgeglichenen Partie sprechen kann, im zweiten Abschnitt jedoch setzen die Gäste immer mehr alles auf eine Karte und bringen die Bahlinger immer wieder in Verlegenheit. Dennoch hat die Führung der Hausherren bis zur 70. Spielminute Bestand, dann kommt es aber zum inzwischen hochverdienten Ausgleichstreffer für Pforzheim, so daß das Moment des Spiels jetzt für einen Auswärtssieg zu sprechen scheint. Aber wieder sieht sich getäuscht, wer glaubt, diese Tendenz setze sich bis zum Spielende fort. Plötzlich spielen die Hausherren wieder mit und gestalten das Spiel ausgeglichen, wobei beide Seiten einen weiteren Treffer erzielen und somit die mutmaßliche Vorentscheidung erzwingen wollen. Am Ende heißt es dann aber leistungsgerecht 2:2, so daß beide Mannschaften einen Punkt bekommen, der ihnen nicht wirklich weiterhilft - vielmehr setzt man sich damit erst mal am Tabellenende fest. Die Verlierer der heutigen Partie sind aber zweifellos die Hausherren, die sich selbst fragen lassen und auch selbst fragen müssen, warum sie dem 1. FC Pforzheim die Initiative überlassen haben, wenn sie doch durchaus in der Lage waren, der Partie noch eigene Impulse zu geben.

Die Gästefans supporten ihre Mannschaft zumindest optisch, haben sie doch die Tribünenrückwand mit einem Kaiserstuhlstadion - Anzeigetafel und Ersatzspieler mitgebrachten Transparent verziert. Hörbaren Support gibt es dann aber während der Partie von keiner Seite, so daß sich eine Geräuschkulisse aus Zwischenrufen ergibt, in der immer wieder die taktischen Anweisungen der Trainer ebenso deutlich zu vernehmen sind wie die Verständigung der Aktiven auf dem Platz. Wirklich laut wird es nur mal, wenn man mit einer Schiedsrichterentscheidung nicht einverstanden ist. In einer Szene kommt es dann sogar zu einer im größeren Fußball wohl undenkbaren Interaktion zwischen Spieler und Publikum, als ein Bahlinger Zuschauer nach einem harmlosen Foul lautstark "Gelb!" für einen Kicker der Gäste verlangt, und der mit einem ironischen "Rot!" antwortet, das sogar dem zuvor entrüsteten Fan des Gegners ein Grinsen entlockt. So bringen auch Spiele, die supporttechnisch wenig zu bieten haben, erinnerungswerte Momente, wenn man nur richtig hinhört... und im richtigen Moment an der richtigen Stelle steht.

Das Kaiserstuhlstadion hat eine Tribüne mit sechs Stufen zu bieten, die offensichtlich als Stehplätze gedacht Kaiserstuhlstadion - 'Tribüne' und Ball in der Luft zum 1:0 sind, bei einer Auslastung wie am heutigen Tag, bei der die offizielle Angabe von 500 Zuschauern eher übertrieben dünkt, aber je nach Lust und Laune stehend oder sitzend genutzt werden. Die Anhänger der sitzenden Position beim Verfolgen von Fußballspielen haben sich sogar teilweise Klappstühle mitgebracht. Vor den Unbillen des Wetters ist man auf der Tribüne auch geschützt, verfügt sie doch über ein Wellblechdach, das oberhalb der letzten Stehplatzstufe mit Metallträgern abgestützt ist. Die Gegenseite und ein Hintertorbereich sind ebenerdig, nur hinter dem anderen Gehäuse findet sich mit einem Grashang noch eine Art "Ausbau", der gleichzeitig das Höhenniveau zum Nebenplatz, einen um 90 Grad gegen den Hauptplatz verkippten Hartplatz, der in eher traurigem Zustand ist, ausgleicht. Auf der Gegenseite ist noch ein kleines Gerüst mit zusätzlichen Plätzen aufgebaut, das anscheinden VIPs vorbehalten ist und von dem man aus einen kurzen Weg zum Vereinsheim hat, das zusammen mit den Umkleidekabinen in einem flachen Gebäude auf eben dieser Gegenseite untergebracht ist. Im Eckbereich zwischen der mit Tribüne ausgestatteten Längsseite und dem ebenen Hintertorbereich ist noch eine Anzeigetafel untergebracht, die über eine zweifarbige Digitalanzeige verfügt und offensichtlich von jemandem gesteuert wird, dem die Lesbarkeit der Anzeige völlig schnuppe ist - zeigt sie doch über den Großteil der Partie den Spielstand in einem nahezu nicht zu entziffernden Negativ-Bild an, obwohl zwischendurch auf eine Anzeigeform umgeschaltet wird, die deutlich augenfreundlicher ist.


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