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VfB Auerbach |
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11.03.2007, VfB-Stadion, Oberliga Nordost-Süd |
1906 wurde der Auerbacher Fußballclubs - kurz AFC - gegründet, der sich nach dem ersten Weltkrieg in VfB Auerbach umbenannte, weil
man inzwischen in der Lage war, "nicht nur den Fußballsport auszuüben, sondern auch Tennis, Leichtathletik, andere Bewegungsspiele und
Wintersport." Nach Ende des zweiten Weltkriegs tauchte das Team als SG Auerbach/Vogtland in Spieljahr 1948/49 sogar für ein Jahr in der
Landesliga Westsachsen - damals die höchste Spielklasse in der Ostzone - auf. Zwei Jahre später wurde man zur BSG Einheit Auerbach und verbrachte die nächsten Jahrzehnte in Bezirksliga und Bezirksklasse, bevor Auerbach 1994 in die Landesliga aufstieg. Dort hatte der Höhenflug des inwischen nach dem Ende der DDR wieder als VfB auftretenden Clubs jedoch kein Ende, sondern man schaffte schließlich in der Saison 2002/2003 sogar den Aufstieg in der Oberliga Nordost-Süd, wo die Vogtländer noch heute spielen. In der aktuellen Spielzeit sah es lange so aus, als würde der VfB sang- und klanglos absteigen, aber mit zehn Punkten aus den letzten fünf Spielen haben die Schwarz-Gelben den Anschluß ans untere Mittelfeld wiederhergestellt. Heute ist mit Sachsen Leipzig ein Aufstiegsaspirant zu Gast, aber der DDR-Meister von 1964 hat bereits acht Punkte Rückstand auf den Tabellenführer FC Eilenburg, so daß es eher darauf hinauslaufen dürfte, daß man dieses Ziel deutlich verfehlt, während das Spitzentrio, dem neben Eilenburg die Reserve von Energie Cottbus und der Chemnitzer FC angehören, den Aufstieg unter sich ausmacht.
In der Anfangsphase der Partie scheint es so, als seien die Gäste entschlossen, ihre letzten Aufstiegschancen zu wahren, denn sie
dominieren das Spielgeschehen eindeutig und wollen offensichtlich die Punkte mit nach Leipzig nehmen. Den Hausherren bleiben da nur sporadische Konter, wobei man allerdings nach zehn Minuten zur bis dahin besten Chance der Partie kommt, als man bei einem 2:1-Durchbruch mehr an sich selbst als am Gegner scheitert. Drei Minuten später sind es dann aber doch die "Chemiker", die mit 1:0 in Front geraten, als der von Rolf-Christel Guié-Mien angespielte Christian Reimann den Ball unbedrängt im Netz unterbringen kann. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte bleiben die Gäste das bessere Team und die Chancen von Auerbach scheinen weiter zu sinken, als man gleich zweimal verletzungsbedingt auswechseln muß. Kurz nach der Halbzeit schaffen die Hausherren zu diesem Zeitpunkt überraschend den Ausgleich, als eine brilliante Flanke in den freien Raum den völlig freien Marcel Schuch am Fünf-Meter-Raum findet, der genau richtig handelt und per Flugkopfball für den Ausgleich sorgt. In der Folge ist es der VfB Auerbach, der am Drücker ist und Sachsen Leizpig von einer Verlegenheit in die nächste stürzt, so daß die favorisierten Gäste am Ende froh sein können, überhaupt mit einem Punkt im Gepäck das Vogtland verlassen zu können, während die Hausherren zumindest fürs Erste nicht mehr auf einem Abstiegsplatz stehen.
Ein großes Polizeiaufgebot ums Stadion sowie eine strikte Trennung der beiden Fangruppen sollen dafür sorgen, daß es bei der heutigen
Partie zu keinen Auseinandersetzungen kommt, wobei bezweifelt werden darf, daß das notwendig ist, denn zum einen gelten die Anhänger von Sachsen Leipzig nicht unbedingt als insofern problematisch, daß man unprovoziert Ärger machen würde und zum anderen haben sich die Fangruppen am Vormittag sogar an anderer Stelle getroffen, um gegeneinander Fußball zu spielen. Den Gästefans wird die Gegenseite zugeteilt, von wo man sein Team recht durchgängig anfeuert und hin und wieder mit Schmähsprüchen wie "Zick, zack, Bauernpack!" zeigt, daß man sich auch nicht zu sehr mit den Auerbachern verbrüdern will. Die stellen ihrerseits auch ein kleines aktives Fangrüppchen hinter einem Tor, aus dem es auch immer wieder mal zu Support kommt. Auf die Bauern-Sprüche des Gegners wird ironisch reagiert und mit einem Gesang, der mit "Wir haben Schweine, wir haben Kühe und uns're Felder bestellen wir mit Mühe!" losgeht, gekontert. Insgesamt ist für Oberligaverhältnisse schon einiges am heutigen Tag los, wobei allein die Zuschauerzahl von 1500 den üblichen Rahmen sprengt und natürlich eng an den Traditionsclub aus Leipzig geknüpft ist, der sowohl reichlich eigene Fans dabei hat als auch auf die Auswärtsfans attraktiver wirkt als die meisten anderen Liga-Kontrahenten.
Bereits seit 1921 tragen die Auerbacher ihre Spiele unter ihren wechselnden Namen am Ziegeleiweg aus, wo man zunächst auf Aschebelag
spielte, aber bereits seit 1950 einen Rasenplatz nutzt. Bereits in der Anfangszeit hat die Anlage über eine Tribüne verfügt, ihr heutiges Gesicht hat sie freilich erst in den 1990er Jahren bekommen, als 1993 die überdachte Haupttribüne errichtet wurde, die Platz für 750 sitzenden Zuschauer bietet. Flankiert wird sie von hohen Stehstufen, die offensichtlich so gestaltet sind, daß man hier ebenfalls Sitzplätze einrichten könnte. Eine Hintertorseite ist ebenso wie der Gästebereich auf der Gegengeraden mit weiteren Stehstufen ausgestattet, die flacher gehalten und ausgenscheinlich nicht zur Umrüstung auf Sitzplätze gedacht sind. Über eine Flutlichtanlage verfügt man am Hauptplatz auch und auf der Gegenseite gibt es noch einen kleinen Sprecherturm, auf dem man den Spielstand auf die einfachste Art und Weise, nämlich mit Papptafeln, darstellen kann. Insgesamt ergibt das Ganze ein sehr schmucke kleine Anlage, die auch durch ihre kompakte Bauweise als reines Fußballstadion gefallen kann und auf jeden Fall einen Besuch wert ist.
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