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21.02.2004, Vicente Calderón, Primera División |
Atlético Madrid gehört sicher zu den bekannteren Namen im spanischen Fußball. Immerhin stehen die Hauptstädter nach dem Lokalrivalen von Real
und dem FC Barcelona mit acht Titeln an dritter Stelle der in der Primera División erfolgreichsten Vereine, in den letzten Jahren konnt man aber in der Regel nur noch Schlagzeilen machen, wenn sich Ex-Präsident Jesus Gil y Gil mal wieder eine besondere Kapriole wie den Kauf eines Flugzeugträgers einfallen lassen hatte. Sportlicher Tiefpunkt war sicherlich der Abstieg im Jahre 1999/2000, zwei Jahre später kehrte man aber in die Erstklassigkeit zurück und hat seitdem einen Aufwärtstrend zu verzeichnen, der sich in dieser Spielzeit dadurch äußert, daß zu den Teams gehört, die im Rennen um einen UEFA-Cup-Platz liegen, so daß man hoffen kann, wieder zur Spitze des Landes aufzuschließen. Dort ist der Gegner von Deportivo La Coruña bereits seit einigen Jahren zu finden, der gerade im Abstiegsjahr von Atlético seine erste Meisterschaft erringen konnte und mit schöner Regelmäßigkeit in der Champions League anzutreffen ist. Daß man zu den Großen seiner Liga gehört, zeigt schon alleine die Tatsache, daß die Kurzbezeichnung Depor allgemein als Name für die Galizier verstanden wird, obwohl doch Deporte einfach nur Sport heißt und man bei weitem nicht das einzige Team ist, das unter Club Deportivo auftritt. So kann dieser Kurzname vielleicht mit der Abkürzung Club für den 1. FC Nürnberg in Deutschland verglichen werden. In der laufenden Saison hat La Coruña an dritter Stelle liegend abermals gute Aussichten auf die Qualifikation zur Champions League, zumal man auf den fünften Platz bereits 12 Punkte Vorsprung hat und im laufenden Wettbewerb ist man auch noch vertreten, was natürlich die Konzentration auf das heutige Spiel beeinträchtigen könnte, erwarten die Galizier doch am kommenden Mittwoch Juventus Turin zum Hinspiel im Viertelfinale des Wettbewerbs.
Ein echtes Spitzenspiel, wie man es wohl beim Duell von Tabellendritten und -siebten der sicherlich besten Liga der Welt erwarten
würde, kommt zu keinem Zeitpunkt des heutigen Tages zustande. Deportivo La Coruña geht mit einer defensiven Einstellung in die Partie und läßt Atlético erst mal zeigen, was es kann. Demzufolge dominieren die Hausherren zwar das Spiel, aber mehr als eine optische Überlegenheit kommt dabei einfach nicht heraus, beißt man sich doch an der Defensivabteilung der Galizier immer wieder die Zähne aus. So bleiben Chancen für die Hausherren absolute Mangelware, während die seltenen Vorstöße von Depor immer wieder Gefahr bringen. Einige Male müßte die Gäste aus kurzer Distanz zu einem Treffer kommen, aber der Abschluß erweist sich auch nicht unbedingt als die Stärke von Deportivo La Coruña, so daß die Partie schon früh auf das torlose Remis hinauszulaufen scheint, das am Ende auch dabei herauskommt. Im zweiten Abschnitt kommt es dann zwar auch zu ein paar kleineren Chancen für Atlético und ein paarmal fordern die Fans der Hausherren Elfmeter, doch richtig gefährlich wird es weiterhin nicht und der Strafstoßpfiff bleibt den Hausherren - wohl zu Recht - verwehrt. Am Ende muß von einer enttäuschenden Partie gesprochen werden, die nicht nur mit 0:0 endet, sondern letztendlich auch keine Tore verdient hat.
Bis auf einige Einzelpersonen, die über einen Schal als Anhänger von Depor zu erkennen sind oder sich in eine Fahne der
Galizier gehüllt haben, sind am heutigen Tag wie in Spanien doch recht häufig keinerlei Gästefans zu sehen. Auch sonst ist das Stadion angesichts der Natur der Partie als Spitzenspiel und der sportlichen Bedeutung des Gegners recht schwach besucht. Richtig gut gefüllt ist nur der Heimblock im Unterrang der Hintertortribüne rechts von der Hauptseite, wo es auch ein Intro zu bestaunen gibt, bei dem Schwenkfahnen in roter und weißer Vereinsfarbe gezeigt werden und Luftballons in den gleichen Farben in den Himmel steigen, die vorher wie aufgerichtete Tannenzapfen zusammengebunden waren. Danach liefern die Atlético-Fans einen abwechslungsreichen und lautstarken Support ab, in den gelegentlich auch mal die anderen Stadionbereiche einfallen, so daß es von Zeit zu Zeit richtig laut wird. Das passiert vor allem am Anfang der Partie mehrmals und auch gegen Ende geht noch mal ein Ruck durch die Fans, die wohl hoffen, die Hausherren zur Schlußoffensive aufwecken zu können, zwischendurch verflacht neben der Partie auch der Support und bleibt dem Fanblock alleine überlassen, der auch in den schwächeren Phasen nicht nachläßt. Auffällig ist allerdings, daß sowohl viele Zuschauer zu spät kommen als auch so mancher eher geht, so daß die volle Zuschauerzahl wohl nur von der 15. bis zur 80. Minute Bestand hat. Auch das gilt natürlich nicht für den Block der Heimfans, der bereits deutlich vor Anpfiff gut gefüllt ist und in dem die Leute augenscheinlich geschlossen bis zum Ende der Partie ausharren.
Das direkt am Ufer des Flusses Manzanares gelegene Estadio Vicente Calderón ist ein reines Fußballstadion, das vor allem
von außen gesehen einen äußerst edlen Eindruck macht, schon alleine wegen der vornehmen schwarzen Verglasung in den oberen Etagen. Kurios ist sicherlich, daß eine Spur der benachbarten Schnellstraße M30 eigentlich nicht nur benachbart ist, sondern mitten durch die gute Stube führt - natürlich nicht über das Spielfeld, sondern unterhalb der Haupttribüne hindurch. Diese Haupttribüne ist wie der Rest der Anlage zweistöckig und im Unterrang mit blauen, oben mit roten und weißen Schalensitzen ausgestattet. Während jedoch Gegenseite und Hintertorbereiche zusammengebaut und offen sind, steht die Haupttribüne für sich alleine und verfügt über eine Überdachung. Ihre vorherrschende Stellung unterstreicht die Haupttribüne auch dadurch, daß sie selbst ohne diese Überdachung den Rest des Stadions überragt. In den beiden offenen Ecken sind Anzeigetafeln untergebracht. Auf Flutlichtmasten wurde beim Vicente Calderón verzichtet, dafür sind die Strahler an Stangen parallel zu den Tribünenoberkanten befestigt, wo sie in Blöcken zusammengefaßt sind. Auch wenn die Bauweise des Stadions vor allem aufgrund der fehlenden vollständigen Überdachung der Anlage sicherlich nicht mehr dem allerneuesten Stand entspricht, gehört das Estadio Vicente Calderón sicherlich nach wie vor zu den schönsten Spielorten in Spanien und ist unbedingt einen Besuch wert. Das nach einem Ex-Präsidenten von Atlético benannte Stadion verfügt übrigens auch über eine bewegte Geschichte, die mit einer Bauzeit von fast 13 Jahren beginnt - notorisch knappe Kassen hatten die Arbeiten immmer wieder verzögert - und auch eine teilweise Sperrung der Anlage in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts enthält, nachdem die Baupolizei zehn Jahre nach dem letzten Ausbau des Stadions (zur WM 1982) daran substantielle Schäden festgestellt hatte.
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