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Gabun vs. Niger 2:0 |
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23.01.2012, Stade de l'Amitié Sino-Gabonaise , Africa Cup of Nations 2012 |
Wie Mitgastgeber Äquatorialguinea gehört die Nationalmannschaft von Gabun nicht zu den ganz Großen im Afrikanischen
Fußball, allerdings ist man bei weitem nicht beim ersten Mal in der Hauptrunde des Wettbewerbs dabei. Insgesamt konnte
man sich zwischen 1994 und 2010 viermal für den ACN qualfizieren und einmal - 1996 - die Vorrunde überstehen und
Tunesien im Viertelfinale ins Elfmeterschießen zwingen, wo dann aber Endstadion für die heutigen Gastgeber war. Für eine WM konnte sich der 91. der FIFA-Rangliste allerdings noch nie qualifizieren. Wenn man bei dem aktuellen Turnier
etwas ausrichten will, muß Gabun sicherlich das heutige Spiel gegen Niger gewinnen, denn der Gegner steht nicht nur in
der FIFA-Rangliste hinter den Gastgebern (Platz 97), sondern ist überhaupt zum ersten Mal in der Endrunde des
Afrika-Cups dabei. Allerdings sollte man die nigrische Mannschaft nicht unterschätzen, denn auf dem Weg nach Libreville hat man sich unter anderem gegen Titelverteidiger Ägypten durchgesetzt und sich auf Kosten der Nordafrikaner für
das Turnier qualifiziert.
Das Spiel wird von Anfang an eindeutig von den Gastgebern bestimmt, die das nigrische Team hinten einschnüren
und kaum über die Mittellinie kommen lassen. In der 20. Spielminute vergibt Gabun eine dicke Möglichkeit, als
Pierre Emerick Aubameyang auf halblinks frei vorm Tor angespielt wird, aber an Torhüter Kabara Saminou Rabo
scheitert, der per Fußabwehr zur Stelle ist. Dafür sieht der Goalie kurz darauf um so schlechter aus, als er sich
bei einer weiten Flanke von rechts verschätzt und Aubameyang die erneute Möglichkeit zum 1:0 kommt, die er sich
diesmal - per Kopf - nicht entgehen läßt. Danach kommt Niger etwas besser raus und kann erste eigene Chancen
verbuchen, die größte drei Minuten vor der Pause nach einem Eckstoß. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte ist
es dann aber doch Gabun, das ein zweites Mal zuschlägt, als Stephane Ngueme abstauben
kann, nachdem der erste Versuch - ein Kopball aus kurzer Distanz - noch abgewehrt wurde. In der zweiten Hälfte
bleiben die Hausherren die bessere Mannschaft, es kommt zu weiteren Torchancen auf beiden Seiten, die aber
vergeben werden, so daß es schließlich beim verdienten 2:0 für Gabun bleibt, einem Ergebnis, mit dem der Niger
die Qualifikation für die Zwischenrunde bereits so gut wie vergessen kann, da die anderen Gruppengegner -
Marokko und Tunesien - gemeinhin für stärker gehalten werden als die Mannschaft der Hausherren.
Ein kleines offizielles Intro hat man dem ersten Spiel der Afrikameisterschaft in Gabun gegönnt, auch wenn die
offizielle Eröffnung des Turniers bereits vorgestern im äquatorialguinischen Bata stattgefunden hat. Als Höhepunkt
wird heute eine Anti-AIDS-Schleife mit roten und weißen Luftballons auf dem Rasen gebildet, die dann nach und nach
in den Himmel steigen - HIV ist ein großes Problem in dem westafrikanischen
Land, dem man aber entschlossen begegnet, so daß man die Infektionsrate unter Erwachsenen von 9% 2003 auf 5,3 % 2011
senken konnte. Nach dem Einlaufen der Mannschaften werden wie üblich die Nationalhymnen abgespielt, wobei die
Gabuner ihre Hymne geschlossen mit vorgestrecktem rechten Arm zelebrieren und mit hin einer Körperhaltung,
die in Deutschland eher ungute Erinnerungen weckt. Das Spiel selbst wird teils trommelnd und tanzend, teils
mit Vuvuzela-Getröte verbracht, wirklich beeindruckend ist aber vor allem der "Roar", der durchs Stadion geht,
wenn die Mannschaft des Gabun den Angriff einläutet oder gar eine gute Chance hat und auch die Tore werden
entsprechend frenetisch gefeiert. Hinterm Tor sind zwei Fanblöcke der Gäste, für die es aber freilich nicht
viel zu feiern gibt.
Das Stade de l'Amitié Sino-Gabonaise - also Stadion der Chinesisch-Gabunesischen Freundschaft - wurde speziel für
den Africa Cup of Nations 2012 erbaut, bei dem hier insgesamt neun Spiele ausgetragen werden sollen, wozu auch je
ein Viertel- und Halbfinale sowie das Enspiel des Turniers gehört. Im April 2010 wurde der Bau der Anlage, die sich
damit brüstet, für ihre Tribünen die mit 320 Meter Spannweite größten Bögen in der afrikanischen
Stadionlandschaft überhaupt vorweisen zu
können, begonnen, wobei der gabunische Sportminister René Ndemezo´Obiang und der stellvertretende chinesische
Handelsminister Fu Ziying den Grundstein legten und mitteilten, daß die neue Sportstätte in ihrem Namen die
Freundschaft der beiden Länder zementieren soll, wofür die Chinesen das Stadion nicht nur gebaut, sondern auch
die nötigen ca 45 Millionen EURO bezahlt haben.
Dem Gabun blieben damit nur die Kosten für die Erschließung des Stadions in Bezug auf Strom- und Wasserversorgung
sowie der Verkehrsanbindung überlassen. Optisch sind die genannten Bögen für Haupt- und Gegentribüne
sehr dominant, während der Unterrang, der sich um die gesamten Anlage zieht, kaum auffällt und man die Hintertorbereiche
auf den ersten Blick fast für unausgebaut halten könnte, obwohl man da sogar einzelne zusätzliche Blöcke mit blauen
Sitzen aufgesattelt hat - die gesamte Bestuhlung des Stadions ist in den Landesfarben gehalten, zu denen neben dem
genannten blau noch die Farben grün und gelb gehören. In europäischen Medien wird das Stadion häufig nach dem
Stadtteil, in dem es im Norden von Libreville liegt, Stade d'Angondjé genannt, obwohl es offensichtlich weder unter
diesem Namen betrieben wurde noch darunter in der Konstruktionsphase bekannt war.
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