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AB København |
abforever.dk |
DBU (Dänischer Fußballverband) |
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28.05.20062006, Gladsaxe Stadion, Viasat Sport Divisionen |
Obwohl es sich bei den Hausherren vom Akademik Boldklubben Køhavn um ein echtes dänisches Traditionsteam handelt,
ist am heutigen Tag Astiegskampf im Gladsaxe Stadion angesagt. Die meist mit AB abgekürzten und "Ey-Bie" ausgesprochenen
Hausherren haben immerhin zehn Meistertitel und einen Pokalsieg erringen können, aber die Meisterschaften liegen lange zurück (die jüngste datiert von 1967) und auch der Cuperfolg von 1999 ist inzwischen vergessen. 2004 ist AB aus der Eliteliga abgestiegen - einen Punktabzug von neun Zählern für den Einsatz eines nicht spielberechtigten Spielers mit gefälschen Dokumenten konnte man nicht kompensieren - und jetzt könnte sich der Niedergang mit einem weiteren Abstieg fortsetzen. Durch den gestrigen Sieg des Brabrand IF könnte AB schon heute auf einem Abstiegsplatz landen - vorausgesetzt mit dem HIF gewinnt auch der andere Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt und AB gewinnt nicht gegen den jenseits von Gut und Böse stehenden Kolding BK.
In der Anfangsphase tut sich nicht das meiste und es scheint nicht so, als hätten die Spieler von AB wirklich den ernst der Lage
erkannt. Aufgerüttelt wird man dann ausgerechnet von dem Führungstreffer für Kolding, der durchaus auch als überraschend bezeichnet werden kann, denn viel haben die Gäste bis dahin auch nicht für die Partie getan. Und umstritten ist das Tor, denn der Linienrichter hat die Fahne oben, um eine Abseitsstellung anzuzeigen, wird aber vom schlechter postierten Schiedsrichter überstimmt - das allerdings wohl zu recht. Jedenfalls weckt das die Spieler der Hausherren auf, die drei Minuten später per Diagonalvorlage und Kopfball zum Ausgleich kommen und nach einem schönen Paß per trockenem Schuß ins linke obere Toreck sogar die Führung markieren können, nachdem der Sekundenzeiger vier weitere Uhrumdrehungen hinter sich bringen konnte. Kurz nach der Pause heißt es dann sogar 3:1 und auch eine Schrecksekunde nach gut 52 Minuten - Kolding trifft den Pfosten - kann die Hausheren nicht mehr bremsen. Kurz darauf bringt ein Flachschuß zum 4:1 die endgültige Entscheidung und ein weiterer Alu-Treffer verhindert dann sogar einen noch höheren Sieg für die Akademiker.
Anhänger
aus Kolding sind keine zu sehen, dafür hat sich eine kleine Kolonie von AB-Fans im Gladsaxe-Stadion eingefunden, die für einen
ständigen Support per Getrommel und Gesang sorgt. Der absolute Gassenhauer auf der Seite der Hausherren ist offensichtlich durch die Ähnlichkeit der Aussprache von AB mit dem englischen Baby entststanden, handelt es sich doch um einen leicht abgewandelten Kiss-Klassiker: "I was made for loving you, AB, you were made for loving me! I can't get enough of you, AB, can you get enough of me?". Zumindest am heutigen Tag ist es dann ja auch tatsächlich so, daß AB nach etwas sprödem Beginn seinen Anhängern das am Fließband liefert, wovon man als Fußballfan sicherlich nicht genug bekommen kann, nämlich Tore für die eigenen Farben.
Das Gladsaxe Stadion kommt als reines Fußballstadion daher und bietet damit eine vergleichsweise kompakte Bauweise. Hinter beiden Toren
gibt es Taversen, die heute freilich gesperrt sind und oberhalb derer eine etwas futuristisch anmutenden Metallkonstruktion dem profanen Zweck dient, Werbebanden zu tragen, statt wie man annehmen könnte einer Einschienenbahn den Weg vorzugeben. Durch die Sperrung der Traversen bleibt dem Publikum nur eine von zwei Längstribünen, derer eine doppelstöckig und nur im hinteren Bereich mit einer geraden Konstruktion überdacht ist, während die andere deutlich flacher ist und eine bogenförmige Dachkonstrukton trägt, die im Gegensatz zu ihrem Gegenstück für den Wetterschutz aller Sitze auf ihrer Seite sorgt. Die Bestuhlung im Gladsaxe Stadion ist übrignes komplett in Grün gehalten, neben Weiß der Vereinsfarbe von AB. Insgesamt handelt es sich beim Gladsaxe Stadion um eine sehr sehenswerte Anlage, so wie Kopenhagen ohnehin mit bemerkenswert schönen Fußballstadien vollgestopft ist und sich mit London um den Titel der europäischen Metropole mit der höchsten Dichte an schönen Spielorten für den Fußballsport streiten könnte.
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