SV Klausen vs. FSV Salmrohr 1:0
SV Klausen

SV Klausen vs. FSV Salmrohr 1:0

FSV Salmrohr




Die Oberligen
Südwestdeutscher Fußballverband



Letztes Spiel: TSV  Aindling vs. SpVgg Unterhaching (A) 30.07.2003, Sportplatz Klausen, Oberliga Südwest
Nächstes Spiel:  SG Wattenscheid 09 vs. FC St. Pauli

Ticket
850 Zuschauer

Zu Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts kickte der SV Klausen in der Kreisliga B und startete von Sportplatz Klausen - Längsseite dort aus einen Höhenflug, der das Team zur laufenden Spielzeit in die Oberliga Südwest führen sollte. Ganz so steil wie bei manchen Konkurrenten fiel der Aufstieg nicht aus und man blieb auch schon mal ein paar Jahre auf einem Level - zuletzt sechs Spielzeiten in der Verbandsliga Rheinland -, aber ein Rückschlag in Form eines Abstieges wäre dann doch eine völlig neue Erfahrung für die Kicker aus der Schnittstelle zwischen Eifel und Hunsrück. Für das Oberligadebut haben es die Terminplaner gut mit dem SVK gemeint, wurde ihnen doch ausgerechnet der FSV Salmrohr als Gegner zugeteilt, so daß nicht nur die neue Spielklasse die Herzen von Verantwortlichen und Fans höher schlagen läßt, sondern auch die Derbynatur der Partie gegen das Team aus der gerade mal vier Kilometer entfernten Nachbarstadt Salmtal. Der FSV durfte sich in der Saison 1986/87 in der 2. Liga versuchen, verschwand aber nach einem Jahr wieder aus dem bezahlten Fußball und fristet seither mit der Ausnahme von ein paar denkwürdigen DFB-Pokalspielen - zum Beispiel im Abstiegsjahr 1988 gegen Borussia Dortmund - ein eher bescheidenes Dasein, und man darf wohl davon ausgehen, daß das Derby in Salmtal mit gemischten Gefühlen gesehen wird, wenn man die Zahl der Spielklassen bedenkt, die die beiden Teams vor einem guten Dutzend Jahren voneinander trennte.

Der Spielverlauf des Derbys wird beim FSV Salmrohr schon wesentlich eindeutiger bewertet werden und man darf wohl Sportplatz Klausen - Gegenseite darauf wetten, daß das Urteil bei den Gästen recht deftig ausfällt und mutmaßlich einige Kraftausdrücke enthalten dürfte. Schließlich hat zu Beginn der Partie alles für einen Auswärtssieg gesprochen und auch die Spielanteile waren zunächst eindeutig zugunsten des FSV verteilt, der schon nach 20 Minuten mit 2:0 in Front sein könnte. Allerdings vergibt man alle seine Chancen und mit zunehmendem Spielverlauf übernehmen die Gastgeber dann doch größere Anteile am Geschehen, ohne wirklich gefährlich für das Gehäuse der Rot-Weißen zu sein. Turbulent wird es dann in der Nachspielzeit, als ein Spieler der Gastgeber im Strafraum des FSV zu Fall kommt und der Schiedsrichter zur Überraschung aller auf den Elfmeterpunkt zeigt. Zwar hatte der Unparteiische eine recht schlechte Perspektive, aber die Tatsache, daß der angeblich foulende Torwart und der gefoulte Spieler zu keinem Zeitpunkt der Aktion näher als einen halben Meter beieinander waren, hätte dem Mann mit der Pfeife vielleicht doch auffallen sollen. Aber Elfer ist halt, wenn der Schiedsrichter pfeift und da läßt man sich beim SV Klausen nicht lumpen. Kurz darauf erfolgt der nächste Pfiff - nach vollstrecktem Elfmeter zum Anstoß im Mittelkreis - und ebenso kurze Zeit später ein dritter - der Schlußpiff, der die verdutzten Salmtaler als Verlierer vom Platz schleichen läßt.

Die 850 Zuschauer bei der heutigen Partie sind sicherlich ein hervorragender Einstieg in die Saison, aber sicherlich Sportplatz Klausen - Hintertorbereich auch durch das Derby begründet, so daß man sich davon kaum eine realistische Schätzung für die durchschnittliche Resonanz in Klausen erhoffen kann. Das Publikum verteilt seine Sympathie dann auch ungefähr pari-pari auf Blau- und Rot-Weiß, wobei der Salmrohrer Anhang doch gerne mal erwähnt, daß man selbst "ein richtiges Stadion mit Tribüne" habe. Zu lautstarken Anfeuerungen oder sonstigem erkennbaren Support kommt es zunächst nicht, nur die Pöbeleien Richtung Spielfeld werden während der Partie immer lauter und erreichen natürlich mit dem fragwürden Strafstoß ihren Höhepunkt. Nach dem Siegtreffer für Klausen stimmt plötzlich ein einzelner Herr mit Megaphon "Ihr könnt nach Hause fahren" in Richtung auf die Salmtaler an, die fast ebensogut nach Hause gehen könnten und kurz drauf findet sich eine Gruppe von vielleicht 10 Freunden des Teams, das sein Vereinszeichen beim VfL Bochum abgekupfert zu haben scheint, zusammen, um ein paar Fangesänge auf "Lalala!" zu schmettern - der Einstieg in echte Support-Kultur beim SV Klausen? Man wird sehen...

Die Sportplatzanlage Klausen - manchmal auch als Stadion am Waldrand oder Stadion am Waldessaum bezeichnet - ist ein Sportplatz Klausen - Längsseite reines Fußballstadion ohne nennenswerten Ausbau. Auf einer Seite steht man dem in den Hang gebauten Platz gegenüber etwas erhöht, hinter den Toren fällt das Gelände bis auf Platzniveau ab, so daß man hier schon teilweise exakt ebenerdig zu stehen kommt, was auch für die ganze Gegengerade gilt. Eine Längsseite wird von einem Gebäude geziert, das auf den ersten Blick so was wie eine Tribüne zu sein scheint, letztendlich aber nur eine Art überdachten Unterstand darstellt. So gibt es nirgendwo um den Platz so etwas wie Traversen oder Stufen zu sehen, was die offizielle Kapazitätsangabe von 4500 sehr fragwürdig erscheinen läßt. Wenn so viele Menschen ein Spiel der Klausener anschauen wollten, müßten sich wohl mindestens drei Viertel davon in die Kronen der das Stadion umgebenden Bäume krallen oder sich an die Dornenbüsche am Hang auf der erhöhten Seite heften. Ein Flutlicht gibt es auch nicht und ebensowenig eine Anzeigetafel, so daß man dem Stadion wenig mehr als Sportplatzcharakter bescheinigen kann - aber das versucht man in Klausen ja auch gar nicht erst (siehe Ticketaufdruck) und wenn man eine Tribüne sehen will, kann man ja - wie oben erwähnt - nach Salmtal fahren. Will man dagegen die drei Punkte aus der heutigen Partie sehen, sollte man dann doch lieber in Klausen bleiben... so hat halt jeder heute ein wenig Grund zur Freude.


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