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12.05.2007, Westfalenstadion, Bundesliga |
Daß dem heutigen Ruhrderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 eine besondere Bedeutung zukommen würde, hat sich seit
Monaten abgezeichnet und im blau-weißen Lager träumt man seit langem davon, hier im "Feindesland" Meister zu werden und gleichzeitig
den Lokalrivalen in der zweiten Liga zu versenken. Nach der Niederlage in Bielefeld vom 27. Spieltag begann auch so mancher bei den Hausherren, an eine ähnliche Konstellation zu glauben, doch diese Partie markierte einen Wendepunkt und der BVB gewann danach vier von fünf Spielen und schaffte in der vergangenen Woche beim VfL Wolfsburg den vorzeitigen Klassenerhalt. Bei den Fans der Borussia hat sich so fast eine gewisse Zuversicht eingestellt, gegen den übermächtig erscheinenden Rivalen bestehen zu können, aber nicht nur bei den Gästen, auch in der unabhängigen Presse ist im Vorfeld der heutigen Partie fast nur darüber spekuliert worden, daß die Knappen bereits heute bei günstigen Ergebnisssen der Konkurrenz aus Bremen und Stuttgart schon den Titel feiern dürften, während kaum beachtet wurde, daß sich die heimische Borussia gegen die Statistenrolle als Verlierer des heutigen Tages auflehnen und der FC Schalke bei einem Spielverlust die Tabellenspitze verlieren könnte.
Bereits in der ersten Minute zeigt ein Schuß von Alexander Frei, daß die Hausherren durchaus ihre Chance suchen wollen, aber der Schweizer kann das Leder nicht voll kontrollieren und verzieht. Danach erarbeiten sich die Gäste eine optische Überlegenheit,
kommen aber nur zu wenigen Chancen, wobei man insbesondere in einer Phase den letzten Druck vermissen läßt, in der tatsächlich die
beiden Konkurrenten im Titelkampf in ihren Spielen zurückliegen und es scheint, als könnte die Rechnung mit dem vorzeitigen Titelgewinn heute aufgehen. Die größte Chance vergeben die Gäste in der 43. Spielminute, als Roman Weidenfeller gegen Mesut Özil retten kann, und der direkte Gegenzug bringt den Führungstreffer für die Dortmunder Borussia - Christoph Metzelder geht über rechts und findet in der Mitte Frei, der nur noch einzuschieben braucht. Auch in der zweiten Hälfte lassen die Blau-Weißen den letzten Funken Kampfgeist und Siegeswillen vermissen, obwohl sie weiter das dominierende Team bleiben, aber eben nur wenige Chancen erarbeiten und die nicht vollenden können. Auf der Gegenseite bleibt Borussia Dortmund immer gefährlich, wobei es der oft gescholtene Steven Pienaar ist, der der Partie seinen Stempel aufdrückt, der allerdings zum Zeitpunkt der endgültigen Entscheidung, bei der Ebi Somalarek den Schalker Goalie Manuel Neuer nach einem Querschläger per Volleyschuß zum 2:0 überwindet, bereits auf der Bank sitzt. Zum ersten Mal seit dem 14.11.1998 geht der BVB so nach einem Derby im eigenen Stadion als Sieger vom Platz und diese Niederlage trifft den FC Schalke 04 tief ins Herz, denn anstatt von Meisterfeier ist so Katzenjammer angesagt bei den Blau-Weißen, die vom VfB Stuttgart überholt wurden, der nach zweimaligem Rückstand in Bochum gewinnen konnte und jetzt nur(?) noch einen Heimsieg gegen Energie Cottbus von dem Titel entfernt ist, dessen sich die Schalker nach 49jähriger Meisterschaftsabstinenz bereits so sicher gewesen waren.
Zum ersten Mal seit Jahren hat man auf Dortmunder Seite bei einem Derby auf eine Choreographie verzichtet und so gibt es das übliche
Intro mit reichlich Doppelhaltern und Schwenkfahnen zu sehen, wobei einige Varianten einer Bier-Werbung (im Original mit Rudi Assauer) zum Thema "Nur gucken, nicht anfassen" in Bezug auf die Meisterschale gesetzt werden, ein Gedanke, der zugegebenermaßen auf Entertainer Harald Schmidt zurückgeht. In der Folge verlassen sich beide Seiten auf akustischen Support, wobei man zunächst auf beiden Seiten ganz gut in die Gänge kommt und es zum erstenmal richtig laut wird, als die Gäste auf die Gegentore der Konkurrenz reagieren, die sich zunächst in ihrer Kurve rumsprechen und dann - entsprechend bejubelt - auf der Anzeige eingeblendet werden. Mit dem weiteren Spielverlauf übernimmt dann aber Scharz-Gelb die Regie und statt des "Und schon wieder keine Stimmung, BVB!", das die Gästefans früh angestimmt haben, lautet das Thema vor allem nach der Führung für die Hausherren plötzlich "Und schon wieder keine Schale, S04!" oder schlicht und ergreifend "Deutscher Meister wird nie der S04", was ja auch immerhin seit einem guten halben Jahrhundert gültig ist und - so hoffen es die Heimfans - erst mal Bestand behalten wird. Während der zweiten Hälfte setzt sich fort, was schon während des ersten Abschnitts teilweise zu beobachten war und die bei früheren Spielen immer wieder wegen ihrer Inaktivität gescholtenen Seitentribünen tragen das Ihre zum Dortmunder Support bei, zumal die Zahl der hier eingestreuten Schalke-Fans deutlich geringer ist als im Vorfeld - je nach Perspektive - erhofft oder befürchet. Am Ende ist die Stimmung auf BVB-Seite euphorisch und man feiert noch lange nach dem Anpiff seine Elf, während im Schalker Lager bittere Tränen vergossen werden, denn so richtig scheint hier keiner an die erneute Wende zum 34. Spieltag zu glauben. Später ist übrigens zu hören, daß nach der Partie einige Anhänger der Gäste im Umfeld des Westfalenstadions ihrer Aggression gegenüber den BVB-Fans - den nicht gewaltinteressierten Normalfans wohlgemerkt, an denen man sich ja angeblich nicht vergreift - freien Lauf gelassen haben sollen, insgesamt soll es aber zumindest nach Angaben der Dortmunder Polizei im Rahmen geblieben sein.
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