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AGOVV Apeldoorn |
Fanclub C-Side |
Amateurfußball Niederland KNVB - Niederländischer Fußballverband Voetbal International Amstel Cup |
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05.11.2002, Sportpark Berg en Bosch, Amstel-Cup |
Einer der Reize des Pokalwettbewerbes sind Spiele zwischen Mannschaften aus unterschiedlichen Spielklassen und das ist im Amstel-Cup der Niederlande nicht anders.
Das heutige Spiel wird sogar weiter aufgewertet, stellt es doch so was wie eine Generalprobe dar, denn der AGOVV wird in der kommenden Saison in die Gouden Gids Divisie, also in die zweite Liga, aufgenommen werden, in der der FC Volendam schon jetzt spielt. Zwar folgt die Aufnahme keinen sportlichen Gesichtspunkten, aber immerhin kommt so überhaupt mal wieder ein Team neu in den Profifußball, was in den Niederlanden ja eigentlich unmöglich ist. Immerhin handelt es sich bei der Mannschaft aus Apeldoorn um einen echten Traditionsclub, der 1913 gegründet in der Mitte des letzten Jahrhunderts in der damals noch zweigeteilten ersten Liga zu finden war - zuletzt in der Saison 1954/55. Der FC Voldendam spielt seit 1977 im niederländischen Profifußball mit und befindet sich seit 1993 wieder in der Zweitklassigkeit, nachdem man im elften Jahr ununterbrochener Zugehörigkeit zur Eliteklasse den Abstieg nicht vermeiden konnte.
In einer recht hart geführten Partei kommen durchaus beide Mannschaften zu Torchancen, erweisen sich jedoch nicht unbedingt als Meister im Abschluß. Besonders beim AGOVV versiebt man beste
Gelegenheiten und eigentlich scheinen die Apeldorner gegen Ende der regulären Spielzeit mit ihren Kräften am Ende zu sein, so daß es scheint, als würde sich der FC Volendam doch noch durchsetzen können. Vermutlich wäre die kräftemäßige Überlegenheit des Zweitligisten noch größer, müßte man nicht bereits seit der 32. Minute zu zehnt zuwerke gehen, als ein Spieler der Orangen nach rüdem Tackling im Mittelfeld die rote Karte zu sehen bekommt. Am Ende schaffen es dann doch noch die Außenseiter, das Spiel per Golden Goal in der zehnten Minute der Verlängerung siegreich zu gestalten. Nach einem Querpaß braucht ein Spieler namens Johan Pater ein bis zwei Meter vor dem Tor von Volendam an den Ball und läßt sich auch nicht von einem Abwehrspieler auf der Torlinie beeindrucken. So bringt er sein Team, dessen Abkürzung übrigens für Allen Gezamelijk Oefenen Voert Verder, also Nur gemeinsam trainieren bringt voran, steht, in die zweite KO-Runde des Pokalwettbewerbs, in den übrigens die Clubs der Ehrendivision bislang noch gar nicht eingestiegen sind.
Das Publikum steht nahezu geschlossen auf der Seite des Heimteams, offensichtlich kann ein Pokalspiel bei einem unterklassigen Team nicht wirklich motivieren, die gut 100 Kilometer aus dem in der
Nachbarschaft von Amsterdam gelegenen Volendam zurückzulegen. Nur vor der Partie und in der Pause fallen im Clubhaus ein paar Anhänger der Gäste mit ihren orangefarbenen Schals auf, während der Partie sind sie nicht weiter auszumachen. Ganz anders die Anhänger des AGOVV, die als Intro eine Art Bengalo-Spalier entlang der Hintertorseite bilden, wo sie danach einen Fanblock bilden und ihr Team immer wieder mit Singen, gelegentlich auch mal durch Trommeln, unterstützen. Während der zweiten Hälfte bildet sich auf der Tribüne zwischenzeitlich noch ein Kindersupportblock, dem die Singerei jedoch nach einer Viertelstunde zu langeweilig wird, so daß man sich wieder auflöst und mit anderen Dingen beschäftigt. Zu erwähnen ist noch ein auffälliger Anhänger der Hausherren, der zu Spielbeginn bei Temeperaturen um den Gefrierpunkt mit kurzer Hose auf seinen hageren Beinen daherstackst und mit blauer Perücke und umgebundener Trommel ein recht groteskes Bild abliefert. Nach dem Spiel feiern die Pokalhelden vor ihrem Fanblock, wo man noch mal die Pyros ausgepackt hat, sich diesmal allerdings mit zwei Leuchtfackeln begnügt.
Der Sportpark Berg en Bos besteht zum Großteil aus Graswällen und wird wohl für die Teilnahme am Bezahlten Fußball mittelfristig komplett umgebaut oder aufgegeben werden
müssen. Im Eckbereich zwischen Heimblock und Haupttribüne - warum gerade hier? - sind ein paar Stufen aus dem Wall herausgearbeitet, während die Haupttribüne selbst einen echten Blickfang bildet. Es handelt sich um eine offensichtlich uralte Holztribüne, die im Inneren von einem Stahlgerüst getragen wird, das nicht ohne Stützpfeiler auskommt, und vor allem durch ihr asymmetrisches Giebeldach zu gefallen weiß. Man läßt sich hier größtenteils auf Holzbänken nieder, nur im mittleren Bereich gibt es auch ein paar einzelne Schalen. Der Tribüne vorgelagert ist ein größerer Bereich mit weiteren Holzbänken, die ohne Überdachung auskommen. Beleuchtet wird die ganze Angelegenheit von Flutlichtstrahlern, die jeweils zu acht an vier Masten entlang der Längsseiten angebracht sind. Hinter dem Tor gegenüber dem Heimblock findet sich noch eine einfache Anzeigetafel nur für das Ergebnis, deren Bediener heute nicht allzuviel zu tun hat.
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