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SV Wilhelmshaven |
An einem verregneten Freitagabend treffen sich der noch leicht abstiegsbedrohte SV Wilhelmshaven und das
nur unwesentlich besser postierte Rot-Weiß Essen. Stärker als von der sportlichen Situation wird die Zukunft
der Ostfriesen allerdings von ihrer wirtschaftlichen Lage in Frage gestellt, werden doch die Geschäfte des Vereins zur Zeit von einem Insolvenzverwalter geführt. Die Ruhrgebietler blicken auch nicht gerade zufrieden auf ihre momentane Situation, hier liegt es aber mehr am bisherigen Abschneiden, aus dem man erst am vergangen Montag die Konsequenz gezogen hat, sich vom bisherigen Trainer Klaus Berge getrennt. Obwohl Berge als bei den RWE-Fans nicht sonderlich beliebt galt, zeigen heute einige kopfstehende Transparente des Essener Anhangs ebenso wie ein handgeschriebenes Danke Klaus
davon, daß diese Maßnahme nicht unumstritten war. Der heutige Spielverlauf ist nicht unbedingt dazu angetan, die Situation zu beruhigen. Als sich eine eher langweilige erste Hälfte dem Ende zuneigt und wohl fast alle im Stadion damit rechnen, daß mit einem torlosen Remis in die Pause gegangen wird, kommt es doch noch per Foulelfmeter zur Führung für die Gastgeber und die gleichzeitige rote Karte für den Übeltäter sorgt auch nicht dafür, daß sich die Aussichten der Rot-Weißen verbessern. Eine gute viertel Stunde Spielzeit später ist dann auch schon der spätere Endstand gültig, was den Anhang der Essener dazu bringt, sich mit Sprechchören wie Wir sind Essener und ihr nicht! deutlich vom spielende Personal zu distanzieren.
Die Heimfans haben also den Spaß auf ihrer Seite und man kann ihnen einen durchaus ansprechenden Support bescheinigen, wobei sich Anfeuerungen für das eigene Team mit Schmähungen für Werder Bremen halten, dessen grün-weiße Farben heute im Block der Rot-Weißen gut vertreten sind. Teilweise fühlt sich der geneigte Besucher von den Wilhelmshavenern allerdings um 20 Jahre in die Vergangenheit versetzt, so wird die gegnerische Mannschaftsaufstellung mit Na und!-Rufen kommentiert und selbst der Sprechchor-Dinosaurier Essen, Essen, Hahaha! kommt zu seinen Ehren.
Seit guten zwei Jahren spielen die Wilhelmshavener im Jadestadion, das jetzt finanzbedingt der Bedrohung in die Augen blickt, möglicherweise schon bald keinen Spitzenfußball mehr sehen zu dürfen. Dabei weiß diese Spielstätte zu gefallen. An den Seiten gibt es überdachte Sitzplätze, wobei der zentrale Bereich der Haupttribüne als vollverglaster VIP-Bereich ausgelegt ist. Originell ist dabei die Rückseite der Haupttribüne, die eine Holzverkleidung zu bieten hat. Noch origineller sind allerdings die Flutlichtmasten, die sich wie überdimensionierte zweibeinige Straßenlaternen über die Tribünen neigen. Trotz des eigentümlichen Aussehens ist die Beleuchtungsanlage hochmodern und soll angeblich sogar die UEFA-Norm erfüllen.
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