|
Wacker Nordhausen |
Im südlichen Harz und somit in Thüringen ist Nordhausen zu finden, dessen sportliche Zukunft wohl kaum zweifelhaft ist - ziert man doch mit ganzen neun Punkten das Tabellenende der Oberliga Nordost-Süd und hat es schon auf einen Abstand von 15 Punkten zu einem Nicht-Abstiegs-Platz gebracht. Der 1. FC Magdeburg kommt als Tabellenführer nach Nordhausen und alles andere als die Höhe des Sieges steht - vor allem bei den Fans der Anhaltiner - völlig außer Zweifel. Tatsächlich diskutiert man dort kaum noch darüber, ob man es schafft, den VfB Leipzig im Kampf um die Oberliga-Meisterschaft auf Distanz zu halten, sondern eher, wie die Aussichten im erwarteten Qualifikationskampf um den Aufstieg gegen den BFC Dynamo Berlin sein werden - der freilich auch noch nicht mit Sicherheit als Teilnehmer der Qualifikation feststeht.
Wie dem auch sei, jedenfalls tun sich die Magdeburger heute schwer gegen einen äußerst defensiv eingestellten Gegner, der erst durch eine rote Karte wegen wiederholtem Foulspiel auf die Verliererstraße gerät und im zweiten Abschnitt einen weiteren Spieler durch Platzverweis verliert. Da freilich ist der spätere Endstand schon sichergestellt, nachdem der FCM kurz vor dem sprichwörtlichen Pausentee zu einem Doppelschlag kommt, der klare Verhältnisse schafft. Die Landschaft um Nordhausen kann sich mit Hügeln und Wäldern sehen lassen, was man von der Verkehrsanbindung zumindest in bezug auf Kraftfahrzeuge kaum sagen kann, muß man doch in jede Richtung einige Dutzend Kilometer fahren, bevor man auf eine Autobahn trifft. Das Albert-Kuntz-Stadion, dessen Namensgeber übrigens, wie ein Gedenkstein auf dem Stadiongelände verkündet, im Jahre 1945 im Lager Dora ermordert wurde, liegt im Randbereich der Gemeinde Nordhausen und ist hauptsächlich von Schrebergärten umgeben - zwischen denen sogar ein Gesundbrunnen (zumindest heißt er so) zu finden ist. Ein weiterer Blickfang ist das vor dem Stadion stehende - allerdings nicht mehr gebräuchliche - uralte Kassenhäuschen, dessen Baujahr auf einem Schild mit 1923 angegeben ist. Der Platz selbst hat nicht ganz so viel zu bieten. Immerhin gibt es eine überdachte Haupttribüne mit weißen Holzbänken, eine überdachte Hintertor-Stehtribüne für die Heimfans und einen abgesperrten Bereich hinter dem gegenüberliegenden Tor für die Gästefans. Die Gegenseite hat ebenfalls ein paar Stehplätze zu bieten und ist heute aufgrund des sonnigen Wetters besonders beliebt. Flutlicht dagegen vermißt man zumindest am Hauptplatz, während zwei Nebenplätze - ein Rasen- und ein Aschefeld - ohne weiteren Ausbau Beleuchtung zu bieten haben.
Beide Fangruppen präsentieren sich als recht ausdauernd im Gesang, wobei vor allem der Nordhausener Support überrascht. Zwar ist er nicht unbedingt herausragend, aber durchgehendes Singen und Trommeln würde man wohl vom Anhang eines derartig abgeschlagenen Teams kaum erwarten. Dennoch präsentiert man gute Laune und gibt selbst das eine oder andere Humba täterää zum besten. Die beiden roten Karten - freilich berechtigt, da eben oft doch nur illegale Mittel gegen die überlegenen Magdeburger helfen - nimmt man zum Anlaß, dem Titelfavoriten ins Gebetbuch zu schreiben, daß letzterer ohne Schiri (...) keine Chance gegen den Underdog aus dem Südharz habe.
|