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Vitória Guimarães vs. Sporting Braga 0:0 |
Vitória und Sporting treffen sich in dem Städtchen Guimarães nördlich von Porto zum Lokalderby der Provinz Minho. Guimarães hatte früher eine politisch wesentlich höhere Bedeutung als heute und brachte es sogar zeitweilig zur Hauptstadt Portugals, hat seitdem aber deutlich an Bedeutung verloren. Einen Bedeutungsverlust kann man auch dem Fußball der Stadt attestieren, muß man doch in dieser Spielzeit als achtmaliger Europapokalteilnehmer gegen den Abstieg kämpfen. Besser sieht es da schon für Braga aus, das noch vor Benfica Lissabon einen vierten Platz einnimmt, der Hoffnung macht, sich vielleicht zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren.
In den ersten fünf Minuten ist die Partie dann auch recht ansehnlich, und es gibt auf jeder Seite eine Torchance zu bestaunen. Als man sich dann jedoch auf ein ansprechendes Fußballspiel eingerichtet hat, verflacht das Spiel zusehends, und über weite Strecken des Spiels hält der Ball eine respektvolle Distanz zu beiden Toren, die nicht gerade dazu angetan ist, vor allem neutrale Beobachter aus den Sitzen zu reißen. Zwar kommt es noch zu einer etwa zehnminütigen Schlußoffensive der Hausherren, denen ein Punkt in der Partie nicht reicht, doch ein Tor will auch bei dieser Gelegenheit nicht fallen. Kurioses ereignet sich dafür am Rande der Partie, wo Vitórias Ersatztorhüter Nuno vom Platz gestellt wird, ohne eingewechselt worden zu sein. Offensichtlich hat er dem Schiedsrichterassistenten irgendetwas gesagt, was letzterer nicht unbedingt hören wollte. So zitiert der Unparteiische seinen Chef herbei und der quittiert das Gehörte mit einem Marsch zur Bank der Gastgeber, läßt den Bösewicht den Trainingsanzug lupfen, um seine Rückennummer zu ermitteln und zeigt dem Spieler sodann das immer wieder gerne gesehene rote Papptäfelchen.
Zu dieser Gelegenheit wird es dann auch mal laut im Stadion - der Großteil des Publikums ist
erwartungsgemäß eher entrüstet - und auch beim zweiten Wind der Gastgeber kommt es schon mal zu lautstarken Gefühlsäußerungen. Größtenteils überläßt man aber in Guimarães den Support den Leuten im Fanblock, die sich auf ihre Stimmen verlassen, während die Gäste aus Braga ein paar Trommeln im Gepäck haben. Vor der Partie ist von seiten der Gastgeber offensichtlich eine Choreographie geplant, verteilt man doch weiße und schwarze Stoffrechtecke auf der Haupttribüne, die senkrechte Streifen ergeben könnten, würden sie von genug Zuschauern in die Höhe gehalten. Das jedoch geschieht nicht, so daß die Aktion sicherlich nicht unbedingt zur Freude ihrer Urheber im Sande verläuft. Erfreulicher ist da schon das Estádio D. Afonso Henriques, das zwei überdachte Tribünen mit unterschiedlichen Dachkonstruktionen (einmal gerade und einmal nach oben gebogen) zu bieten hat und auf beiden Längsseiten sowie hinter einem Tor doppelstöckig ausgebaut ist, wobei die beiden Ränge nur hinter dem Tor übereinander stehen und an den Längsseiten so hintereinander positioniert sind, daß es sich auf den ersten Blick um eine durchgehende Tribüne handelt. Hinter dem anderen Tor befindet sich eine nur einstöckige Tribüne, die angesichts des nicht so hohen Zuspruchs am heutigen Tage dann auch noch gesperrt ist. Das Flutlicht ist in Guimarães aus irgendeinem Grunde unsymmetrisch angebracht, auf der einen Längsseite tragen die Masten neun, auf der anderen nur sechs Reihen zu je vier Strahlern, wobei ausgerechnet auf der stärker ausgestatteten Seite das Stadiondach mit zusätzlichen Strahlern versorgt ist.
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Hinter der zweistöckigen Tribüne in der Gästekurve finden sich einige moosüberwucherte und verrottete Stufen, die offensichtlich selbst einmal für den Publikumsverkehr freigegeben waren. Anscheinend hat man sich nicht die Mühe gemacht, die alte Tribüne abzureißen, sondern einfach die neue Variante in den vormaligen Innenraum gebaut. Übrigens sind die Stufen vom Unterrang aus weiterhin frei zugänglich, aber zum einen scheint das Begehen aufgrund des rutschigen Untergrunds nicht gerade ungefährlich zu sein und zum anderen gibt es hier wenig zu sehen, wenn man nicht darauf steht, das Geschehen am Getränkestand zu verfolgen. |